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Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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Elaines Freundinnen, die Sie angerufen ha­ben», er sah in seine Notizen, «Molly Brosnan, Melissa und Erica Weber, Theresa M. - keine von ihnen kennt diese Karen oder Carla oder weiß, wie man sie erreichen kann?»
    Debbie seufzte laut. «Ich habe es doch schon gesagt, Elaine ist jetzt auf einer anderen Schule als letztes Jahr. Melissa, Erica, Molly - das sind Laineys frühere Freundinnen.»
    «Lainey? Ist das Elaines Spitzname?», meldete sich Zo von einem Klappstuhl neben der Couch, wo er fast während der gan­zen Befragung schweigend gesessen hatte.
    Debra zuckte die Achseln. «So nennen sie ihre Freundin­nen.»
    «Neues Haus, neue Schule, neue Freunde. Wie ging es Lainey mit all den Veränderungen?», fragte Bobby.
    Wieder rollte Debra die Augen. «Bitte. Sie fand's nicht toll. Wollen Sie das hören? Sie war unglücklich? Okay. Sie war un­glücklich. Drama, Drama, Drama. In dem Alter ist immer alles ein Drama. Sie musste ihre Freundinnen ein paar Kilometer zu­rücklassen und die Schule wechseln, aber wir müssen alle Opfer bringen. Wenn das das Schlimmste ist, was sie als Kind erlebt, hat sie verdammtes Glück gehabt.»
    «Was ist mit Jungs?», fragte Bobby.
    «Sie hat keinen Freund.»
    «Sind Sie sicher? Vielleicht gibt es einen, den sie gut findet?» Debbie schnitt ihm mit einer wegwerfenden Handbewegung das Wort ab. «Bestimmt nicht.»
    Bobby konnte hinter ihr die Küche sehen. Leere Bierflaschen standen auf der Arbeitsfläche und quollen aus dem Mülleimer. Auch den tragbaren Kühlschrank neben dem Sofa hatte er be­merkt. «Nimmt Elaine Drogen? Alkohol?»
    Sie starrte ihn an, als hätte er drei Köpfe. «Hören Sie, wenn Sie einfach ein paar der Mädchen aus ihrer Schule anrufen würden, hätten Sie sie längst gefunden. Machen Sie einfach Ihre Polizei­arbeit und rufen Sie den Direktor an und lassen Sie sich eine Liste ihrer Klassenkameraden geben oder so was. Die kann ich mir ansehen, und vielleicht erkenne ich den Namen wieder. Ich bin mir sicher, dass Elaine bei diesem Mädchen ist, ich bin mir sicher, dass sie kein Crack raucht oder säuft, und ich bin mir sicher, dass ich mich gut selbst um sie kümmern kann, sobald sie wieder zu Hause ist. Ich brauche Ihre Hilfe nur, um an diesen verdammten Namen zu kommen, verstehen Sie?»
    Obwohl ihre ältere Tochter ständig Ärger mit der Polizei hatte, trug die Frau immer noch Scheuklappen, was ihre Kleine anging. Sie hatte es zwar nicht ausgesprochen, doch wenn Bobby einen Dollar für jedes Mal bekommen hätte, dass Eltern zu ihm sagten: «Das würde mein Kind nie tun», wäre er heute Millionär. Mein Kind würde nie mit vierzehn Sex haben. Mein Kind würde kein Meth nehmen. Mein Kind raucht nicht. Mein Kind würde nie betrunken Auto fahren. Mein Kind klaut nicht. Laut Statistik hatten achtzig Pro­zent aller Kinder mindestens eines der hier genannten Delikte begangen, nur «mein Kind» natürlich nicht. Wie der unsichtbare Geist «Ich war's nicht» aus dem Comic Family Circus war immer jemand anders der Rabauke oder der schlechte Einfluss. Bobby wusste, er würde aus Debra LaManna nicht mehr viel heraus­holen können.
    «Wo ist Ihr Mann?», fragte Zo.
    «Auf der Arbeit.»
    «Wo war er am Freitagabend?», fragte Bobby.
    «Keine Ahnung, ist mir egal», antwortete Debbie kühl. «Und ich glaube nicht, dass Sie das was angeht, denn es ist Elaine, die nicht nach Hause gekommen ist.»
    Autsch. Hier hatte er offenbar einen Nerv getroffen, doch kampflos würde Mrs. LaManna der Polizei nichts überlassen, nicht mal die schmutzige Wäsche eines untreuen Ehemanns. «Wir müssen uns mit ihm unterhalten», erwiderte Bobby und klappte das Notizbuch zu. Dann sagte er: «Ich will nicht drum herumreden, Mrs. LaManna. Ich weiß, Sie hatten ein paar Pro­bleme mit Ihrer älteren Tochter, also muss ich Sie fragen, gab es irgendeinen Grund, warum Lainey nicht nach Hause kommen wollte?»
    Debbies Augen flackerten auf wie die eines in die Ecke ge­drängten Tiers. «Ihr Cops habt Nerven! Keine Ahnung, für wen Sie sich halten. Nur weil meine große Tochter ein Miststück ist, heißt das, meine Kleine ist auch eins? Heißt das, ich bin eine be­schissene Mutter, und meine Kinder tun alles, um hier abzuhau­en?»
    Im Flur begann die Standuhr, die Stunden abzuzählen, und keiner sagte etwas.
    Debbie strich sich über den Pferdeschwanz, den Blick in ihren Schoß gerichtet. Sie unterdrückte ein Schniefen. Es war die erste Regung neben der Wut, die Bobby an ihr sah. «Finden Sie

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