Maedchengrab
Gebäude folgen zu wollen, doch das Sicherheitspersonal des Krankenhauses ließ das nicht zu. Der Studiosprecher verkündete, man wolle nun wieder nach Edderton schalten, wo man aus dem Helikopter heraus beobachten konnte, wie der weiße Range Rover rückwärts den Feldweg zurückfuhr.
»Die haben nicht lange gebraucht«, sagte Clarke.
»Gibt ja nicht viel zu sehen.«
Ein weiterer Schnitt: diesmal wieder Richard Sorley an der Absperrung. Der Reporter reckte den Hals, um zu sehen, wie der Range Rover an eine Stelle gelangte, an der er wenden konnte. Als der Wagen wieder an der Absperrung ankam, blieb er stehen, und sowohl Hammell wie auch Christie stiegen aus. Hammell trug wie gewöhnlich Jeans und ein am Kragen aufgeknöpftes Sporttrikot, außerdem ein Goldkettchen um den Hals. Darryl Christie kam im dunklen Anzug mit weißem Hemd und schwarzer Krawatte, er wirkte von Kopf bis Fuß wie ein in Würde Trauernder. Hammell dagegen war das Blut ins Gesicht geschossen, er war bereit, mit jedem zu reden, der ihm Gehör schenkte.
» Wer auch immer das getan hat«, sagte er zu den Reportern, »wird in der Hölle schmoren. Ob er’s glaubt oder nicht, genau dort wird er landen.« Er starrte direkt in die Kameras. »Ich will den Kerl an einem verfluchten Galgen baumeln sehen …«
An dieser Stelle wurde der Ton abgedreht, so dass nur noch die Bilder zu sehen waren. Der Sprecher entschuldigte sich bei den Zuschauern, bevor er auf Hammells Aussage aufbauend das Geschehen weiter kommentierte.
»Mr Hammell«, erklärte er, »ist als enger Freund der Familie verständlicherweise nach dem Besuch des Leichenfundorts sehr aufgebracht …«
Rebus sah genau hin. Der zornige Hammell stand im Fokus der Kameras, aber über seine Schulter hinweg erkannte er Darryl Christie, dessen Miene keinerlei Emotion verriet. Als ihm jemand eine Frage stellen wollte, schüttelte er einfach nur den Kopf. Hammell stocherte jetzt mit einem Finger Richtung Kameralinse, als stünde der Schuldige höchstpersönlich vor ihm.
»Ich wünschte, ich könnte Lippen lesen«, sagte Clarke.
Weitere Mikros wurden Hammell vorgehalten, dem aber allmählich der Dampf ausging. Als ihm Darryl Christie eine Hand auf den Arm legte, nahm Hammell dies mit einem Nicken zur Kenntnis, und beide gingen zum Wagen. Aus dem Studio wurde nun wieder zu Richard Sorley geschaltet, der davon sprach, die Zuschauer seien gerade Zeugen einer »außergewöhnlichen Hasstirade« geworden. Der Range Rover hupte, als er im Slalom an der Absperrung und der Journalistenmeute vorbeifuhr und schließlich, auf der Hauptstraße angekommen, beschleunigte.
»Ich muss Sie unterbrechen, Richard …«
Die Übertragung wechselte wieder zum Raigmore Hospital, das eine zitternde und aufgewühlte Nina Hazlitt gerade mit verweinten Augen verließ, wobei die Nachricht im Kern lautete: Ihre DNA werde derzeit nicht benötigt, und man würde sich zu einem späteren Zeitpunkt mit ihr in Verbindung setzen.
» Wie fühlen Sie sich?«, wurde sie von dem Reporter mit dem Mikrofon gefragt.
»Ich bin außer mir vor Wut. Ich habe alle meine Hoffnung in die schottische Justiz gesetzt, und jetzt das: ein Schlag ins Gesicht, nicht nur für mich, sondern auch für alle anderen Angehörigen da draußen …«
»Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du gleich noch eine SMS bekommst«, meinte Clarke zu Rebus. Oben im Bild erschien ein kleiner Kasten, in dem Dempsey und James Page hinten in einer großen schwarzen Limousine zu sehen waren, die gerade Edderton verließ.
»Gibt’s irgendwas, das wir tun sollten?«, fragte einer der Beamten im Raum.
»Möglichst beschäftigt aussehen, wenn die hier eintreffen«, schlug jemand vor.
Fünf Minuten später klingelte Rebus’ Handy. Es war Nina Hazlitt, mehr oder weniger prompt. Clarke beobachtete ihn, wie er langsam den Kopf schüttelte und wartete, dass sich die Mailbox einschaltete. Er starrte aus dem Fenster, sah sie aber nicht. Eine Dreiviertelstunde später trafen Dempsey und Page ein. Dempsey versammelte ihr Team und unterrichtete ihre Leute über den aktuellen Stand der Dinge. An Annette McKies Körper war ein einzelnes Schamhaar gefunden worden. Die Proben wurden gerade miteinander abgeglichen, aber es hatte den Anschein, dass es sich um keines ihrer eigenen handelte. Von den Angehörigen von Jemima Salton, Amy Mearns, Zoe Beddows und Brigid Young hatte man DNA -Proben genommen.
»Sally Hazlitt ist nicht darunter?«, unterbrach Clarke sie.
Dempsey schüttelte den
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