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Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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das Werk einer nahe gelegenen Schule handelte und Brahan Seer gewidmet war.
    »Na, das ist ja ein Zufall«, sagte Rebus.
    » Was?«
    Rebus nickte Richtung Steinhaufen. »Der wird in dem Buch erwähnt.«
    » Wer war Brahan Seer?«
    »Angeblich hat er die Existenz von Ölbohrinseln und den Caledonian Canal vorhergesagt. Wenn es ihn denn gegeben hat.«
    »So wie Sawney Bean?«
    »Genau.« Rebus schloss den Saab auf. Als sie beide die Türen wieder zugemacht hatten, ließ er den Motor an und drehte die Heizung hoch.
    »Können wir einfach mal eine Minute sitzen bleiben?«, fragte Clarke.
    »Klar.«
    Sie rieb sich die Hände, um sich aufzuwärmen. »Und du kannst mir eine Geschichte erzählen.«
    » Was für eine Geschichte?«
    »Eine aus dem Buch.«
    »Ich hab’s doch noch nicht zu Ende gelesen.«
    »Ach, komm schon«, ermunterte sie ihn.
    Rebus starrte aufs Wasser und dachte nach. »Es gibt tatsächlich eine über einen Selkie«, sagte er schließlich. »Angeblich ist das im Südwesten passiert, an der Küste vor Kirkcudbright. Ein junger Mann sah ein Wesen aus dem Wasser steigen, und weil er sich erschreckt hat, hat er’s getötet und damit die ganze umliegende Gegend ins Unglück gestürzt. Dem Gutsbesitzer gefiel das gar nicht, aber die Dorfbewohner wollten den Jungen schützen.«
    »Haben sie gewusst, dass er dafür verantwortlich war?«
    Rebus nickte. »Er hatte es seinem Vater gestanden. Der Gutsbesitzer fand aber, dass das ganze Dorf bestraft werden sollte. Er wollte die Leute hungern lassen. Und der Junge sah nur noch eine Lösung – er ging in den Solway Firth, bis die Fluten über ihm zusammenschlugen.«
    »Damit war der Fluch gebrochen?«
    Rebus nickte erneut. »Aber jede Nacht steigt sein Kopf über die Wasseroberfläche, und er blickt mit traurigen Augen aufs Land. Er war selbst ein Selkie geworden und wusste, wenn er jemals an Land käme, würde dort ein erschrockenes Kind mit einem Stein in der Hand auf ihn warten.«
    Rebus hielt inne. »Ende.«
    »Und die Moral von der Geschichte …«
    Er dachte ein Augenblick nach und zuckte dann mit den Schultern. »Muss es eine Moral geben?«
    »Taten bleiben nicht folgenlos«, stellte Clarke fest. »Das nehme ich daraus mit.«
    »Außerdem wird es immer wieder Leute geben, die Schuldige decken«, ergänzte Rebus und griff in seine Tasche nach seinem klingelnden Handy.
    »Hazlitt?«, riet Clarke.
    »Nein«, sagte Rebus mit Blick aufs Display und ging dran. » Was kann ich für dich tun, Peter?«
    Peter Bliss von der SCRU . »Ich dachte, du würdest es wissen wollen: Die schieben uns aufs Abstellgleis.«
    »Der Laden wird dichtgemacht?«
    »Und zwar so gut wie sofort. Du solltest deinen Schreibtisch möglichst bald räumen.«
    »Die SCRU wird abgeschafft«, erklärte Rebus Clarke. Dann wieder zu Bliss: » Wie hat Elaine die Nachricht aufgenommen?«
    »Gefasst.«
    »Und unser Herr und Meister?«
    »Scheint recht zuversichtlich, dass er ganz oben auf der Liste der Kandidaten für den Crown-Office-Job steht.«
    »Und wenn’s nach ihm geht, steht auf der Liste nur ein Name.«
    Bliss lachte, weil Rebus recht hatte. » Wo bist du überhaupt? Ist jemand bei dir?«
    »Ich sitze hier mit Siobhan Clarke. Wir sind oben im Norden.«
    »Hab ich mir gedacht. Die Fernsehkameras haben dich heute aber anscheinend noch nicht zu fassen gekriegt.«
    »Bin gerade noch mal davongekommen.« Rebus zeigte durch die Windschutzscheibe, um Clarke auf einen weiteren Futter suchenden Delphin aufmerksam zu machen. »Im Moment sitzen wir im Wagen und beobachten vorüberziehende Delphine.«
    »An Chanonry Point? Dann seid ihr nur Minuten von Gregor Magrath entfernt.«
    »Ach ja?«
    »Er wohnt in einem Ort namens Rosemarkie.«
    » Warst du schon mal da?«
    »Nur einmal. Er hat ein Cottage mit Blick auf den Strand. Die einzige rote Tür in der ganzen Straße, wenn ich mich richtig erinnere.«
    »Vielleicht schauen wir mal vorbei.«
    » Würdet ihr mir den Gefallen tun?« Bliss hielt inne. »Ich mein’s ernst. Gregor möchte immer gerne wissen, was bei der SCRU los ist.«
    »Und ich soll ihm die Nachricht überbringen, dass wir einpacken müssen?«
    » Wäre netter als ein Anruf«, gab Bliss zu bedenken.
    »Und erspart dir den Ärger«, entgegnete Rebus.
    »Du bist ein Gentleman, John.«
    »Oder anders gesagt: leicht rumzukriegen.«
    » Wir gehen was trinken, wenn du wieder da bist. Stoßen noch mal auf den alten Laden an, bevor sie uns rausschmeißen.«
    »Steht Cowan auch auf der

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