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Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Kopf. »Die Pathologin hält keine der Leichen bereits für so alt. Nicht mal bei 2002 ist sie ganz sicher, das Jahr, in dem Brigid Young verschwand. Sollte zum Schluss eine Leiche nicht zugeordnet werden können, käme Sally Hazlitt erneut ins Spiel.«
    Clarke nickte, und Dempsey fuhr mit ihrem Briefing fort. Anschließend suchten Clarke und Rebus James Page.
    » Wir kommen uns hier ein bisschen sitzen gelassen vor«, erklärte Clarke.
    »Es gibt jede Menge zu tun«, schnauzte er sie an, den Blick fest auf Gillian Dempsey gerichtet, damit diese bloß nicht ohne ihn verschwand.
    »Ein paar Anregungen würden vielleicht helfen.«
    Gereizt schenkte er Clarke einen Augenblick seiner Aufmerksamkeit. » Wärst du vielleicht lieber wieder in Edinburgh? Das lässt sich jederzeit einrichten.«
    »Du führst dich auf wie ein Groupie«, sagte sie. »Lässt dir jeden Scheiß bieten, nur um dranzubleiben.« Sie drehte sich um und stampfte aus dem Raum. Rebus blieb stehen, sah Page an.
    »Sonst noch was?«, blaffte Page.
    Rebus schüttelte den Kopf. »Ich genieße einfach den Moment«, erklärte er grinsend.
    Clarke war nicht schwer zu finden. Sie saß in ihrem Wagen, die Hände am Lenkrad, und starrte durch die Windschutzscheibe. Rebus setzte sich auf den Beifahrersitz und schloss die Tür.
    »Alles klar?«, fragte er.
    »Mir geht’s wunderbar.« Aber ihre Stimme zitterte.
    »Ist nicht allein seine Schuld.«
    »Nein, meine«, sagte sie. »In Edinburgh hab ich mich da ran gewöhnt, gebraucht zu werden. Das ging so weit, dass ich dachte, ich würde den ganzen Laden schmeißen.«
    »Und jetzt bist du nicht mal mehr Schlagzeugerin der Vorband?«
    Ihre Gesichtszüge entspannten sich etwas. »Hab ich ihn wirklich gerade als Groupie bezeichnet?«
    »Ich glaube schon.«
    »Dafür werde ich mich entschuldigen müssen.« Sie atmete hörbar aus. »Also, was machen wir jetzt?«
    » Wir könnten uns die Delphine ansehen.«
    »Du meinst: ein bisschen rumfahren?«
    »Das Wetter klart auf – da oben ist sogar ein Flecken Blau zu sehen.« Rebus nickte Richtung Himmel.
    »Vielleicht sollten wir deinen Wagen nehmen.«
    Rebus sah sie an, zur Erklärung hob sie ihre Hände vom Lenkrad. Sie zitterten.
    » Wir nehmen meinen«, sagte Rebus.

50
    Sie überquerten die Kessock Bridge und bogen rechts nach Black Isle ab. Bei Fortrose dann noch mal rechts bis zum Chanonry Point. Vor ihnen lag der Moray Firth und ein trotz heftiger Windstöße gut besuchter Golfplatz beidseitig der einspurigen Landstraße.
    »Hast du mal Golf gespielt?«, fragte Clarke vom Beifahrersitz.
    »Um Gottes willen.«
    »Du musst es doch wenigstens mal versucht haben.«
    » Was? Weil ich Schotte bin?«
    »Ich wette, du hast es mal versucht.«
    Rebus überlegte. »Als Kind«, räumte er ein. »Konnte dem aber nichts abgewinnen.«
    »Ist schon ein komisches kleines Land, was?« Clarke starrte aus dem Fenster.
    »Ist doch gar nicht so ›klein‹.«
    »Sei nicht so empfindlich. Ich meine ja nur, manchmal ist es schwer zu fassen. Ich habe fast mein ganzes Leben hier verbracht, und ich versteh’s immer noch nicht.«
    » Was gibt’s denn da zu verstehen?«
    » Alles.«
    Aus der entgegengesetzten Richtung kam ein Auto auf sie zu. Rebus fuhr in eine Haltebucht und nickte, als sich der andere Fahrer winkend bedankte. »Sind ganz normale Menschen«, sagte er. »Gute, schlechte und alles Mögliche dazwischen. Nur sind wir in der Regel gezwungen, uns eher mit der zweiten Sorte zu befassen.« Sie hatten einen Wendekreis mit ein paar Parkbuchten dahinter erreicht. Rebus hielt an. Das Wasser war aufgewühlt, der Kiesstrand voller Seetang und Muscheln. Über ihnen glitten Möwen dahin.
    Parkende Fahrzeuge, aber keine Spur von den Insassen. Dann sah Rebus ganz weit links, noch hinter dem Leuchtturm, zwei Gestalten am Wasser.
    »Sieht aus, als gäb’s dort was zu sehen«, sagte er. »Kommst du mit?«
    Siobhan Clarke wollte schon ihre Tür öffnen und aussteigen, aber er hielt sie mit Worten zurück.
    »Ich hab’s versaut zwischen dir und Page, oder?«
    »Kann sein.«
    »Nur weil ich nicht will, dass du dich unter Wert verkaufst und dich mit dem Zweitbesten zufriedengibst.«
    »Du bist nicht mein Vater, John.«
    »Das weiß ich.« Er hielt inne. »Eigentlich wollte ich dir noch was anderes sagen …«
    » Was?«
    Er blickte aufs Wasser. »Als ich neulich losgefahren bin – da gab es doch einen Grund, weshalb ich dich nicht dabeihaben wollte.«
    »Ach?«
    »Ich dachte, ich fahre mal bei Sammy

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