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Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Rebus angebotenen Kekse und Chips abgelehnt hatte. »Vielleicht heißt der andere einfach nur genauso«, meinte sie kauend.
    »Vielleicht«, pflichtete ihr Rebus bei.
    » Wenn wir alle schon mal hier sind, sollten wir uns überlegen, wohin wir an unserem gemeinsamen Abend gehen wollen …«

58
    Am Abend traf sich Rebus mit Siobhan Clarke in der Oxford Bar. Sie setzten sich an einen Tisch im Hinterzimmer, und Rebus fragte sie, ob es etwas Neues aus Inverness gäbe.
    »Die Mühlen mahlen«, sagte sie. »Es wurden noch ein paar Soldaten hinzugezogen. Dempsey dehnt das Suchgebiet aus – die Einheimischen stehen Schlange, um uns zu helfen, außerdem eine Abordnung der Feuerwehr.«
    Rebus dachte an die ersten Vermisstenfälle. Jede Menge Klinkenputzen, damit einem nicht vorgeworfen wurde, man hätte nicht alles versucht. »Könnte schwierig werden«, meinte er, »falls einer der Einheimischen was zu verbergen hat.«
    »Das weiß sie. Jedem Zivilistenteam wurde einer von unseren Leuten zugeteilt, der darauf achten soll, ob jemand nervös ist oder sich irgendwie seltsam benimmt.«
    »Und all das in der Hoffnung, Kleidung oder sonstige Habseligkeiten zu finden?«
    »Die müssen ja irgendwo sein.«
    Rebus nickte und fragte, ob sie mit Dempsey gesprochen habe. Clarke nickte ebenfalls und hob ihr Glas.
    »Ich habe ihr angesehen, dass sie mich am liebsten gefragt hätte, warum ich damit nicht zu meinem Chef gegangen sei.«
    »Aber sie hat nicht gefragt?«
    »Sie meinte nur, sie würde veranlassen, dass von Hammell eine Probe genommen wird.«
    » Wie hat sie reagiert, als du ihr gesagt hast, dass Annette und Hammell was miteinander hatten?«
    »Sie hat die Augenbrauen hochgezogen.«
    »Und deine Quelle …?«
    »Bleibt vertraulich.« Clarke hielt inne. »Es besteht immer noch die Möglichkeit, dass das Haar nicht von Hammell stammt.«
    »Dann könnte es wieder als Hinweis dienen«, pflichtete ihr Rebus bei.
    Sie nahm einen weiteren Schluck. »Übrigens hab ich bei dem Elektriker angerufen – ist keiner drangegangen. Glaubst du immer noch an einen Zufall?«
    »Peter Bliss ist mit Gregor Magrath in Verbindung geblieben. Er kann ihn sich nicht als Elektriker vorstellen und weiß auch nichts von Angehörigen in der Gegend.« Er dachte einen Augenblick nach, dann griff er nach seinem Handy.
    » Wen rufst du an?«
    »Jim Mellon – mir ist gerade eingefallen, dass ich ja seine Nummer habe.« Mellons Frau ging dran. Ihr Mann war in einer der Scheunen und würde noch eine ganze Weile weg sein. Rebus gab ihr seine Nummer und bat darum, zurückgerufen zu werden. »Kann ich Ihnen nicht weiterhelfen?«, fragte sie.
    »Na ja, doch, vielleicht können Sie das sogar. Mr Mellon war doch vorhin im Fernsehen …«
    » Wenn Sie mich fragen, kommt er viel zu sehr auf den Geschmack.«
    »Hinter ihm auf dem Hof parkte ein Transporter, der mir Rätsel aufgibt. An der Seite stand der Name Magrath. Ich glaube, es war der Wagen eines Elektrikers …?«
    »Kenny Magrath«, sagte sie.
    »Kenny Magrath«, wiederholte Rebus, damit Clarke den Namen ebenfalls hörte. » Wohnt der nicht in Rosemarkie?«
    »Das ist richtig.«
    »Ich kenne nämlich einen anderen Magrath in Rosemarkie, Gregor Magrath.«
    »Könnte der Bruder sein.«
    »Der Bruder?« Rebus sah Clarke an, während er weiterredete.
    »Ich bin sicher, dass Kenny mal einen Bruder erwähnt hat.«
    »Dann muss er’s wohl sein«, erwiderte Rebus.
    »Soll Jimmy Sie trotzdem zurückrufen?«
    »Ich glaube, das wird nicht nötig sein. Sie haben mir sehr geholfen, Mrs Mellon.«
    Rebus beendete das Gespräch, den Blick immer noch auf Siobhan Clarke gerichtet.
    »Und?«, fragte sie.
    »Also, Gregor Magrath kauft sich nach seiner Pensionierung ein Häuschen im Norden – obwohl er und seine Frau immer Urlaub in der Sonne gemacht haben …«
    » Weshalb es einem komisch vorkommt, dass die Wahl ausgerechnet auf Black Isle fiel.«
    »Es sei denn, er hat dort Familie – und genauso ist es. Aber warum hat er das gegenüber Peter Bliss nie erwähnt? Und auch als Bliss ihn besucht hat, war nie von einem Bruder die Rede.«
    »Vielleicht sind sie zerstritten. Kommt in den besten Familien vor.«
    »Aber da hingen auch Fotos an der Wand – eine Mutter und ein Vater mit zwei kleinen Kindern, dann dieselben Kinder schon ein bisschen größer. Das muss der Bruder mit seiner Familie gewesen sein.«
    »Nicht unbedingt.«
    »Diese positive Einstellung habe ich schon immer an dir geschätzt.«
    »Früher war das mein Text.«

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