Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
als unbedingt nötig in einen Eimer. Rebus gab ihr einen Zwanzigpfundschein, den sie mit einem Schwarzlichtscanner prüfte, bevor sie die Kasse öffnete.
    » Was ist mit Darryl?«, versuchte es Rebus erneut.
    »Sind Sie von der Zeitung?« Sie legte das Wechselgeld auf den Tresen, anstatt es ihm in die Hand zu geben. Es bestand aus ein paar Münzen sowie drei der zerknittertsten Fünfpfundscheine, die Rebus seit Langem untergekommen waren.
    »Raten Sie noch mal«, sagte er.
    »Das ist ein Bulle«, rief einer der Säufer. Rebus drehte sich zu dem Mann um. Er war Mitte sechzig und hatte ein Glas dunklen Rum vor sich, außerdem drei leere Gläser.
    »Kennen wir uns?«, fragte Rebus.
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Hab aber recht.«
    Rebus nahm einen Schluck Bier. Es war kalt und ein bisschen schal. Die Tür zu seiner Linken ging klappernd auf. Ein Schild verwies auf den »Biergarten« ebenso wie auf die Toiletten. Der Mann, der hereinkam, hustete, während er sein Päckchen Zigaretten in die Tasche steckte. Er war gut eins fünfundachtzig groß, kahl rasiert und trug einen schwarzen dreiviertellangen Mantel zu dunkler Hose und Polohemd. Eigentlich einleuchtend, dass es im Gimlet einen Aufpasser gab. Rebus war nur zufällig gerade in dessen Pause eingetroffen, das war alles. Der Mann starrte ihn durchdringend an, er wusste, dass Rebus ein Fremder war, und erfasste sofort die Stimmung im Raum.
    »Problem?«, fragte er.
    »Bulle«, sagte die Barfrau.
    Der Türsteher blieb einen halben Meter vor Rebus stehen und musterte ihn von oben bis unten.
    »Zu alt«, befand er.
    »Danke für das Vertrauen. Ich hatte gehofft, mit Frank oder Darryl sprechen zu dürfen.«
    »Geht es um Annette?«, fragte einer der Säufer. Der Türsteher verwarnte ihn mit einem Blick und wandte sich dann wieder Rebus zu.
    »Dafür gibt es offizielle Wege«, sagte er, »die Sie bewusst umgangen haben.«
    »Mir war nicht klar, dass ich Franks Rechtsbeistand vor mir habe.« Rebus nahm noch einen Schluck Bier, stellte sein Glas ab und griff in die Tasche nach seinen Zigaretten. Ohne weitere Worte ging er zur Tür und ließ sie hinter sich zuschwingen. Wie vermutet war der »Biergarten« ein recht eckiger, von Unkraut überwucherter Flecken aus rissigem Beton. Keine Tische oder Stühle, nur leere Alufässer und Bierkästen.
    Auf den Mauern reichlich Stacheldraht, daran verirrte Plastikfetzen. Rebus zündete seine Zigarette an und ging im Kreis. Weiter weg stand ein Hochhaus, ein Pärchen auf einem Balkon lieferte sich ein Schreiduell. Die Autofahrer im Kreisverkehr bekamen davon nichts mit. Es war nur eine weitere kleine Szene in einer Welt, die voll davon war. Rebus fragte sich, ob sich die Tür hinter ihm wohl öffnen ließ und was sich dahinter verbarg. Er blickte auf die Uhr und auf sein Handydisplay, vertrieb sich so die Zeit. Als von der Zigarette nur noch der Filter übrig war, schnippte er ihn auf den Boden, wo er sich zu Dutzenden anderen gesellte. Dann öffnete Rebus die Tür und ging wieder hinein.
    Der Golem war nicht in Sicht. Vermutlich war er zurück auf seinem Posten. Die Barfrau aß eine Tüte Chips. Rebus sah, dass sein Bier nicht mehr dort war, wo er es hingestellt hatte.
    »Ich dachte, Sie wären fertig«, erklärte sie ihm genüsslich.
    »Darf ich Sie auf ein Getränk einladen?«, fragte er.
    Es gelang ihr nicht, ihr Erstaunen zu verbergen, aber schließlich schüttelte sie den Kopf.
    »Schade«, sagte Rebus und nickte in Richtung ihrer Piercings. »Ich hätte gerne gewusst, ob was ausläuft, wenn Sie trinken …«
    Draußen war der Türsteher dabei, in sein Handy zu sprechen. »Er ist hier«, sagte er, als er Rebus entdeckte. Dann reichte er ihm das Handy.
    »Hallo?«
    »Donny ist nicht davon überzeugt, dass Sie wirklich Bulle sind.«
    »Offiziell bin ich das auch nicht. Ich verstärke nur vorübergehend das Team, das im Fall von Annettes Verschwinden ermittelt.«
    »Können Sie sich ausweisen?«
    »Sprechen Sie mit DI Clarke. Entweder mit ihr oder mit DCI Page. Mit wem habe ich übrigens das Vergnügen?«
    »Darryl Christie.«
    Rebus erinnerte sich an den jungen Mann auf der Pressekonferenz: stachlige Haare, bleiches Gesicht. »Das mit Ihrer Schwester tut mir leid, Darryl.«
    »Danke. Wie heißen Sie?«
    »Rebus. Ich war beim CID und bearbeite jetzt alte ungeklärte Fälle.«
    » Wieso wurden Sie hinzugezogen?«
    »Das müssen Sie Page und seine Leute fragen.« Rebus zögerte. »Sie klingen nicht gerade begeistert.«
    »Ich wär’s,

Weitere Kostenlose Bücher