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Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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manipulierten Vermisstenfotos? Glaubst du wirklich, dass Leute anrufen, die glauben, sie hätten die Frauen gesehen?«
    » Wäre schön.« Er drehte sich zu ihr um. »Also, was hältst du davon?«
    Sie betrachtete die Karte. » Wie viele Stimmen entfallen auf Edderton?«
    »Bis jetzt vier.«
    » Wahrscheinlich entspricht das der Einwohnerzahl.«
    Rebus rang sich ein Lächeln ab. »Drei für Lochgair, aber das liegt hier ganz im Westen.« Er tippte auf die Karte. »Am Loch Fyne.«
    »Und zwei für Durness«, ergänzte Clarke. Die Karte war mit Nadeln gespickt, und weitere steckten in der Wand darunter.
    »Irgendwas aus England?«, erkundigte sich Clarke.
    »Oder Wales und Nordirland?«
    Sie blies die Wangen auf und stieß Luft aus. »Fällt das nicht in das Ressort eines Profilers?«
    »Fang gar nicht erst an.«
    »Ich sag’s ja nur.« Sie lächelte müde. Dann betrachtete sie erneut die Karte: »Du denkst immer noch an die A9?«
    »Oder deren Nebenstraßen.«
    »Das sind bislang – wie viele? – sechs vorgeschlagene Stellen.«
    »Sechs, und es kommen ja immer noch Hinweise rein.«
    Sie nickte und blickte hinter sich, um sich zu vergewissern, dass sie kein anderer aus dem Team hören konnte. Trotzdem senkte sie die Stimme. » Was, wenn es gar nichts bedeutet? Wir grenzen die Stelle ein, vielleicht sind wir sogar davon überzeugt, die richtige gefunden zu haben … Aber was, wenn sich daraus nichts weiter ergibt?«
    »Dann versuchen wir was anderes.«
    »Aber was?«
    »Sei mal ein bisschen zuversichtlicher, Siobhan. Wenn du zum Schluss sagen kannst, dass du Zeit investiert und dein Allermöglichstes getan hast …«
    »Dann wird uns die Familie sicher eine nette Dankeskarte schicken.«
    »Vielleicht, vielleicht aber auch nicht.« Rebus legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Egal was du heute Abend machst, achte drauf, dass es nichts hiermit zu tun hat.«
    Sie nickte zustimmend. »Dasselbe gilt für dich«, sagte sie.
    »Selbstverständlich«, erwiderte er. »Vielleicht mache ich eine hübsche kleine Landpartie …«
    Aber erstmal ein oder zwei Pubbesuche in der Stadt. Im Gimlet stand jemand anders an der Tür. Er telefonierte und schien Rebus nicht für gefährlich zu halten. Drinnen war einiges los, dieselbe Barfrau wie bei seinem vorangegangenen Besuch. Er zwinkerte ihr zu, blieb aber nicht auf ein Getränk am Tresen. Die zweite Kneipe, die er ansteuerte, wirkte noch weniger auf Vordermann gebracht. Das Tytler befand sich inmitten einer Wohnsiedlung im Norden, die zu großen Teilen bald abgerissen werden sollte. Die Gäste sahen so aus, als würde ihnen dasselbe Schicksal blühen. Wieder entschied sich Rebus dagegen zu bleiben, ein kurzer Wortwechsel mit dem einsilbigen Barmann, und schon fuhr er weiter. Diesmal eine längere Strecke, in westlicher Richtung raus aus der Stadt in das Ödland von West Lothian. Broxburn, Bathgate, Blackburn und Whitburn. Urwüchsige Städte; ehemalige Bergarbeitergemeinden. Jo-Jo Binkie’s lautete der Name über der Tür eines ehemaligen Art-déco-Kinos an der Hauptstraße, die von bankrotten Geschäften und Immobilienverkaufsschildern dominiert wurde. Drei massige Türsteher starrten Rebus nach Kräften an. Sie trugen allesamt Armbinden an den Jacken, die sie als SECURITY kenntlich machten, dazu Hörmuscheln an schmalen Kabeln, die irgendwo im Zwischenraum zwischen Hals und Kragen verschwanden.
    »Alles klar, Freundchen?«, fragte einer von ihnen, jede Menge Narben im Gesicht und eine Nase, die mindestens schon einmal gebrochen war.
    »Alles bestens«, sagte Rebus und wollte an ihm vorbei. Aber eine Hand hielt ihn auf.
    »Sind Sie verabredet?«, wollte der Türsteher wissen.
    »Kann sein.«
    »Heute ist nämlich Pärchenabend, also, wenn Sie’s nicht auf einen Dreier abgesehen haben …«
    »Das Altenheim ist die Straße runter«, setzte einer der anderen Türsteher hinzu. »Vielleicht wird da ein bisschen getanzt.«
    Rebus grinste. »Darf ich das für mein Buch klauen?«
    » Was für ein Buch?«
    »Ich nenne es Arschlöcher sagen immer die komischsten Sachen .«
    Der junge Mann kam näher. »Ein Arschloch bin ich also? Vielleicht sollten wir mal nach hinten gehen und das klären …«
    Der dritte Türsteher, der am erfahrensten wirkte und seine Meinung bislang für sich behalten hatte, klopfte seinem jungen Kollegen auf die Schulter.
    »Ganz ruhig, Marcus. Unser Freund hier ist von der Polizei.«
    Rebus starrte Marcus durchdringend an. »Da liegt er richtig. Und ich bin nur

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