Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
eines Fotos. Das könnte auch erklären, warum es leicht unscharf ist.«
    »Und warum wurde es gesendet?«
    »Um uns von der Spur abzubringen. Weil wir dann tagelang die Gegend um Pitlochry nach der Stelle absuchen, die wir für den Tatort halten.«
    Clarke schwieg einen Moment. »Das können wir überprüfen«, sagte sie. » Wir brauchen nur jemanden, der sich mit Fotografie auskennt.«
    »Genau.«
    »Also bringt uns das Bild eigentlich gar nicht weiter?«
    »Es sagt uns, dass wir’s mit jemandem zu tun haben, der ein bisschen nachdenkt. Und wer auch immer es ist, anscheinend ist das seine Visitenkarte. Das sind zwei Dinge, die wir vorher nicht wussten.«
    »Mir wären ein Name und eine Adresse lieber.«
    »Mir auch.« Er hatte die Straße überquert und stand unter einem Straßenschild. Zum Strand war eine Möglichkeit.
    »Ist Dornoch nicht der Ort, in dem Madonna diesen Regisseur geheiratet hat?«, fragte Clarke.
    »Ich frag sie, wenn ich sie das nächste Mal treffe. Gibt’s bei euch was Neues?«
    »Immer noch keine Spur von Thomas Robertson. Aber es kommen ständig neue Ortshinweise rein.«
    »Irgendwas Interessantes dabei?«
    »Nichts, was wir nicht schon wüssten. Allerdings hat Durness eine weitere Stimme erhalten.«
    »Schließt er jetzt zu Edderton auf?«
    »Liegt direkt dahinter. Ach, und noch was – kannst du dich an Alasdair Blunt erinnern?«
    »Der Schwerenöter, der glaubt, Zoe Beddows habe seine Ehe zerstört?«
    » Wir haben ihm das Foto von Annettes Handy gezeigt.«
    »Und?«
    »Er sagt, er ist sich nicht sicher.«
    »Ich sag dir, wer sich vielleicht besser daran erinnert …«
    »Seine Exfrau? Ihr Name ist Judith Inglis.«
    »Hast dir heute ein paar Fleißsternchen verdient, Siobhan. Was hat sie gesagt?«
    »Könnte gut sein, denkt sie. Ich meine, das ist alles andere als eindeutig …« Rebus grunzte eine Antwort, und sie wechselte das Thema, fragte ihn, ob er schon Delphine gesehen habe: »Da oben soll’s welche geben.«
    »Ist schon ein bisschen zu dunkel«, erwiderte er. »Hast du Schluss gemacht für heute?«
    »Mehr oder weniger.«
    »Du Glückliche.«
    » Wenn ich mich recht entsinne, war der Ausflug deine Idee.«
    » War’s auch.«
    »Und du wolltest allein fahren.«
    » Worauf willst du hinaus?«
    »Hab mich nur gefragt, ob du möglicherweise eine Beifahrerin im Sinn hattest.«
    »Du meinst Nina Hazlitt?«
    »Hab ich das gesagt?«
    »Schön, dass du so wenig von mir hältst.«
    »Bist du wirklich allein da oben?«
    Rebus sah die leere Straße hoch und runter. »Ja, das bin ich«, sagte er.
    »Sie hat dich namentlich in einem ihrer Interviews erwähnt. Wundert mich, dass es dir nicht in den Ohren klingelt.«
    » Was hat sie gesagt?«
    »Anscheinend bist du eine der wenigen ›maßgeblichen Persönlichkeiten‹, die sie ernst genommen haben.«
    »Ich bin eine maßgebliche Persönlichkeit?«
    »Du darfst nicht alles glauben, was du hörst. Außerdem wird so was in James’ Augen gegen dich sprechen.«
    » Weil der Applaus nicht ihm gilt?«
    » Wir arbeiten alle hart, John. Niemandem gefällt es, wenn einer herausgestellt wird.«
    »Verständlich.« Er beendete das Telefonat mit dem Versprechen, ihr seine Fotos aus Edderton zu schicken. Das machte er, solange er noch Empfang hatte, dabei bemerkte er, dass der Akku fast leer war. Er ließ den Wagen an und fuhr eine schmale Straße hinunter, die an einem Campingplatz und einer Station der Küstenwache vorbeiführte, wo sie breiter wurde. Der Meereswind rüttelte am Saab, auf der Straße wirbelte Sand umher. Er fand sich auf einem leeren Parkplatz wieder, hinter ihm ein steiler grasbewachsener Hang. Da waren Stufen, die zum Strand hinunterführten, und der Mond beschien das anbrandende Wasser. Trotzdem er nur wenig erkennen konnte, sah er, dass sich der Strand über hunderte von Metern erstreckte. Felsen ragten aus dem Sand. Die Wel len hatten etwas Beharrliches, klangen aber nie gleich. Er fühlte sich zutiefst allein in der Welt. Keine Verkehrsgeräusche; keine anderen Menschen; nichts außer ein paar Wolken am Himmel. Nur sein Auto erinnerte ihn daran, in welchem Jahrhundert er lebte – und sein Telefon, das prompt klingelte. Es war Nina Hazlitt.
    »Hallo?«, meldete er sich.
    »Der Empfang ist schrecklich.«
    »Ich glaube, das ist der Wind. Ich gehe zum Wagen zurück.«
    »Stehen Sie auf einem Berg oder was?«
    »Ich bin an der Küste.« Er stieg die Stufen hinauf, öffnete die Tür auf der Fahrerseite und schlüpfte ins Auto. »Besser

Weitere Kostenlose Bücher