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Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ist.«
    »Damit liegen Sie gar nicht falsch.« Rebus hielt inne, als ein Riesenlaster vorbeiratterte, gefolgt von einer langen Autoschlange. Der Luftdruck änderte sich, als wollte ihn eine unbestimmte Macht auf die Fahrbahn saugen.
    »Auf der Autobahn ist das noch viel schlimmer«, sagte der Fahrer. »Versuchen Sie mal auf dem Seitenstreifen der M8 zu pissen.«
    »Hab ich schon, schlimm. Fahren Sie oft auf dieser Strecke?«
    » Wie ein Uhrwerk: Inverness-Perth-Dundee-Aberdeen. Ich könnte die Strecke mit verbundenen Augen fahren.«
    »Lieber nicht, wenn ich in der Nähe bin.«
    »Haben Sie Angst um Ihren Saab?«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Ich habe Angst, dass ich Sie dann verhaften müsste …«

32
    Wieder in Edinburgh.
    Lange Staus Richtung Innenstadt, Geschwindigkeitsbe grenzung auf sechzig Stundenkilometer, überall Radarfallen. Verfluchte Baustellen. Und dann, kurz vorm Ziel, verwiesen Schilder auf die Straßenbahnbaustelle mit entsprechenden Umleitungen und Straßensperren. Sein Rücken tat höllisch weh. Er hatte zu lange am Steuer gesessen, und besonders erholsam war die Fahrt nicht gewesen. Am Gayfield Square schob er das Polizeischild auf das Armaturenbrett, stieg aus, klopfte dem Saab aufs Dach zum Dank dafür, dass er ihn nicht im Stich gelassen hatte. Dann ging er hinein, machte sich auf die Begegnung mit seiner Erzfeindin gefasst. Stattdessen saß ein neues Gesicht hinter der Plexiglasscheibe. Die Beamtin akzeptierte Rebus’ Ausweis auf Anhieb und drückte den Türsummer, um ihn einzulassen. Er stieg die Treppe hinauf und betrat das Büro des CID . Alle drängten sich um Christine Essons Computer.
    »Hab ich was verpasst?«
    Page blickte kurz auf. »Schön, dass Sie wieder da sind«, sagte er und machte Rebus Zeichen, sich etwas anzusehen.
    »Das sind die Aufzeichnungen der Überwachungskameras auf dem Busbahnhof«, erklärte Siobhan Clarke. »Das Material war bereits gesichtet worden, zunächst nur um sicherzugehen, dass Annette auch wirklich in den Bus nach Inverness gestiegen war. Christine kam auf die Idee, ein bisschen weiter zurückzuspulen …«
    Esson spulte mit ihrer Maus vor und zurück, jeweils nur ein paar Einzelbilder. Annette sprang auf die Busschlange zu, dann ging sie wieder ein Stück zurück, bis sie den Bildausschnitt ganz verließ. Dann Schnitt zu einer anderen Kamera, die das Geschehen aus größerer Entfernung zeigte. Ein anderer Winkel, aber offensichtlich zur selben Zeit aufgenommen. Zurück, zurück, zurück zur Glastür des Busbahnhofs. Die Tür öffnete sich, als Annette sich näherte, schloss sich hinter ihr, ihre Hand lag auf dem Metallgriff. Jetzt war sie auf dem Bürgersteig, die Sicht auf sie leicht verschwommen, die Glasscheibe war dazwischen.
    »Können wir das ranzoomen?«, fragte Rebus.
    »Nicht nötig«, sagte Page. »Sehen Sie sich an, was passiert.«
    Eine Gestalt näherte sich ihr, sprach mit ihr. Rebus sog Luft durch die Zähne. Frank Hammell war eindeutig zu erkennen. Er packte sie am Arm. Und dann bewegten sich die beiden aus dem Bild heraus. Esson hielt die Aufnahme an und spielte sie noch einmal in Echtzeit ab. Hammell und Annette kamen ins Bild, er packte sie an der Hand, als wollte er sie nicht gehen lassen. Sie schüttelte ihn ab und stieß die Tür auf, ging zielstrebig über den Vorplatz. Wieder Schnitt zur anderen Kamera. War das Erleichterung in ihrem Gesicht? Sie hatte die Tasche über die Schulter geworfen und sich in die kurze Schlange vor dem Bus gestellt. Sie blickte nur einmal zurück, um zu sehen, ob Hammell noch da war.
    »Frank Hammell, unverwechselbar«, sagte James Page und richtete sich auf. Er legte seine Hand auf Essons Schulter. »Gute Arbeit, Christine.« Dann klatschte er einmal in die Hände, hielt sie anschließend aneinandergepresst. »Also bestellen wir Mr Hammell, den guten Freund der Familie McKie, zum Gespräch.«
    »Hat er nie erwähnt, dass er am Busbahnhof war?«, erkundigte sich Rebus.
    Clarke antwortete mit einem Kopfschütteln. »Und wir haben gerade eine detaillierte Liste der Anrufe von Annettes Mobilfunkbetreiber bekommen. Sie hat ein Dutzend SMS aus dem Bus verschickt – zehn an ihren Kumpel Timmy, die anderen beiden an ein Handy, das Frank Hammell gehört. Danach wurde ihr Handy nur noch einmal benutzt, nämlich um das Foto an Thomas Redfern zu schicken.«
    »Eingegangene Anrufe?«
    »Die haben wir nicht.«
    » W äre interessant zu erfahren, ob Hammell geantwortet hat.«
    »Das werden wir ihn fragen«,

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