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Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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vorbei. Beamte wurden in Gruppen aufgeteilt, bekamen Karten gezeigt, auf denen vermutlich das Raster eingezeichnet war, das abgesucht werden sollte. » Wonach sollen sie Ausschau halten?«
    »Alles, was ungewöhnlich ist«, empfahl Rebus. »Kleidung, Zigarettenstummel, weggeworfene Flaschen oder Dosen.« Er hielt inne. » Was ist mit den Befragungen?«
    »Sechs Leute«, erwiderte sie. »So viele bewohnte Häuser gibt es hier gar nicht.«
    » Wäre es unverschämt, Sie zu bitten, auch in Imbissen und Tankstellen nachzufragen?«
    »In welchem Umkreis?« Ihre Augen verengten sich ein wenig, als würde sie ihn neu einschätzen.
    »Dornoch, Bonar Bridge, Tain – zumindest für den Anfang.«
    Damit verdiente er sich den Anflug eines Lächelns. »Kennen Sie sich hier aus?«
    »Ein bisschen.«
    » Was denken Sie?«
    »Ein Reisender – niemand, der hier wohnt. Aber jemand, der die Gegend kennt.«
    » Wir wollen sehen, was wir tun können.« Sie hatte ihn mit seinem Dienstgrad ansprechen wollen, dann aber gemerkt, dass sie diesen gar nicht kannte.
    »Ich war Detective Inspector«, klärte Rebus sie auf.
    »Präteritum?«
    Er nickte wieder. Auf seinem Handy ging eine SMS ein.
    »Sie haben Glück«, sagte Dempsey. »Ich habe gar keine Verbindung.«
    »Ich auch nur gerade so«, sagte Rebus. »Und wie Mr Mellon Ihnen versichern wird, genügt ein Windstoß aus der falschen Richtung, und sie ist futsch.«
    Die SMS kam von Clarke: Sie waren im Präsidium in Inverness eingetroffen, das Meeting mit den »Chefs« würde gleich beginnen. Aber Rebus wusste, dass der einzige wirklich wichtige »Chef« hier bei ihm stand. Als er aufblickte, sah er Dempsey auf einen der Suchtrupps zugehen. Sie hatten dünne Stöcke und Beutel für Beweismittel dabei und schienen sich auf die bevorstehende Aufgabe zu freuen. Als Dempsey ihnen, wie Rebus vermutete, eine kurze Einweisung gab, hörten sie aufmerksam zu.
    »Tolle Frau«, sagte Mellon halblaut. » Wer so eine zu Hause hat, kann stolz auf sich sein …«
    Der Uniformierte mit dem Klemmbrett stand direkt neben Rebus.
    »Sie sollten Ihren Wagen jetzt wegfahren, Sir«, sagte er, als die Luftdruckbremsen unter der Ladefläche des Lasters ein lautes Zischen von sich gaben. » Wenn Sie wollen, dass Ihr Wagen heil bleibt.«

43
    Nachmittag. Weder Page noch Clarke hatten sich blicken lassen. Ihrer SMS nach zu urteilen schien dies nicht die von Clarke bevorzugte Strategie zu sein, aber offenbar hatte Page gleich eine ganze Reihe Meetings einberufen, um sich selbst reden zu hören, und Clarke fühlte sich verpflichtet, bei ihm zu bleiben.
    Von irgendwoher waren Sandwiches und Mineralwasser aufgetaucht. Sie nahmen den Rücksitz eines Streifenwagens ein, dessen Türen weit offen standen, so dass sich die Leute selbst bedienen konnten. Heißgetränke gab es keine, obwohl Mellon angeboten hatte, sich umzuhören, was sich machen ließ. In dem Wohncontainer befanden sich kaum mehr als ein Tisch und zwei Stühle. Auf dem Tisch lag eine Generalstabskarte des Gebiets. Die ganze Szenerie erinnerte Rebus an seine erste Fahrt zur Baustelle außerhalb von Pitlochry. Ein Generator, der sie mit Licht und Heizstrom versorgen sollte, war unterwegs. Noch ungefähr eine halbe Stunde, und die Suche würde für den heutigen Tag abgebrochen werden. Das Licht schwand – mindestens dreißig Minuten früher als in Edinburgh. Rebus trank Wasser, als der Transporter eintraf. Er parkte ganz hinten in der Reihe der Fahrzeuge. Keine Spur von dem Beamten mit dem Klemmbrett. Ein Uniformierter stieg auf der Fahrerseite aus und nickte Rebus einen Gruß zu. Rebus ging ein bisschen näher heran, um zu lesen, was auf der Seite stand.
    Grampian Police Hundestaffel.
    Die Türen hinten wurden geöffnet und ein Käfig aufgeschlossen. Ein gescheckter Springer Spaniel tauchte auf und begann eifrig den Straßenbelag zu untersuchen.
    »Sie sind weit gereist«, meinte Rebus.
    »Bei der Northern gibt’s keine wie Ruby«, erklärte der Beamte.
    »Kommen Sie aus Aberdeen?«
    Der Mann nickte, seine ganze Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf den Hund.
    »Bisschen spät«, sagte Rebus mit Blick in den Himmel.
    »Ruby sucht nicht mit den Augen. Das heißt, sie kann länger arbeiten. Sind Sie hier verantwortlich?«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Sie sollten mit DCS Dempsey sprechen, aber sie musste bereits zurück nach Inverness.«
    »Vielleicht sollte ich dann einfach anfangen.« Der Hundeführer sah mit seinem mächtigen Bauch und dem roten Gesicht aus,

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