Maedchengrab
unterdrückt.«
»Also wie gehabt. Da fragt man sich doch, oder?«
» Was?«
Kaye deutete in die Richtung, in der Rebus verschwunden war. »Ob ihm jemand eins auswischen will.«
Fox starrte seinen Kollegen an. »Hab ich was verpasst? Hat da nicht gerade ein pensionierter Detective – der sich übrigens aktuell im Polizeidienst befindet und seine Nase in laufende Ermittlungen steckt – Besuch von einem ausgewiesenen Gangster bekommen? Und sind die beiden nicht zusammen einen trinken gegangen und haben miteinander geplaudert?«
»Das hat doch gar nichts zu bedeuten.«
»Das hat alles Mögliche zu bedeuten, ganz besonders wenn sie über den Fall gesprochen haben, an dem Rebus gerade arbeitet. Nimm den Namen Frank Hammell dazu, und es wird immer interessanter.«
»Ich sehe das nicht«, sagte Kaye und schüttelte den Kopf.
»Ich aber«, erwiderte Fox. »Und letzten Endes kommt es einzig und allein darauf an.«
» Willst du eins?«, fragte Joe Naysmith und hielt Kaye eine Dose hin.
»Ach, warum nicht?« Kaye nahm sie.
»Dann fahre ich«, sagte Fox und machte die Beifahrertür auf.
»Hast du Angst, wir werden rausgewunken? Warum nicht mal ein Risiko eingehen?«
» Wir tauschen«, beharrte Fox.
Kaye sah ihn an und wusste, dass er nicht nachgeben würde. Er seufzte und tastete nach dem Türgriff.
Teil vier
I took a jar of pain to the soaking field …
42
Hätte er für die Fahrt eine Mixkassette aufgenommen, wären jede Menge Songs über Straßen drauf gewesen. Canned Heat und die Rolling Stones, Manfred Mann und die Doors. Er tankte in Kinross, fuhr an der Tankstelle im Norden von Pitlochry vorbei und machte in Bruar Halt auf einen Tee und einen Käsescone, dabei sah er auf sein Handy und stellte fest, dass er – zum vierten Mal – einen Anruf von Nina Hazlitt verpasst hatte. Außerdem hatte er eine Nachricht von Siobhan Clarke: Im Whicher’s seien Zimmer für zwei Nächte reserviert. Wohl kaum Zufall. Vielleicht war es das einzige Hotel, das Clarke in Inverness kannte. Allerdings wollte er nicht direkt nach Inverness. Er blieb auf der A9, überquerte die Kessock Bridge. Alness gefolgt von Tain und schließlich die Abzweigung nach Edderton. Jim Mellon war verständigt worden und hatte der Polizei die fragliche Stelle gezeigt. Ein Wohncontainer wurde gerade von der Ladefläche eines Lasters geladen, der Schwierigkeiten haben würde, im Rückwärtsgang bis zur Hauptstraße zurückzufahren. Der Kran setzte den Container auf der schmalen Straße ab. Möglicherweise waren die Felder zu sumpfig für das Gewicht. Das Ergebnis aber war, dass Umleitungen nötig wurden. Bis zum Ende des Polizeieinsatzes würde hier kein Verkehr durchkommen. Ein uniformierter Beamter gab Rebus Zeichen, er möge seine Scheibe runterlassen. Rebus folgte der Aufforderung und zeigte seinen Ausweis. Mellon sprach mit einer Frau in einem eleganten Kostüm, beide zeigten auf die Berge. Die Frau hielt einen Abzug des fraglichen Fotos von Annette McKies Handy in der Hand. Sie war für die Situation gerüstet, hatte ihre Schuhe gegen grüne Gummistiefel eingetauscht. Rebus wünschte, er hätte daran gedacht.
Er lenkte den Saab an den schmalen Straßenrand.
»Gebt mir Bescheid, wenn der Laster rausmuss«, sagte er dem Uniformierten. Der Mann nickte, notierte Rebus’ Nummernschild auf seinem Klemmbrett. Mellon hatte ihn erkannt und winkte ihm zu. Rebus ging hin und schüttelte ihm die Hand. Die Frau wartete, bis er sich vorgestellt hatte.
»Ich bin John Rebus«, sagte er. »Ich habe mit den Ermittlungen in Edinburgh zu tun.«
Sie nickte. »Mr Mellon hat mir von Ihnen erzählt. Ich bin DCS Dempsey.«
»Ma’am?« Sie gaben sich die Hand, während sie einander taxierten. Sie war um die vierzig, etwas drall und Brillen trägerin, das aschblonde Haar trug sie schulterlang.
» Wo ist DCI Page?«, fragte sie.
»Noch unterwegs. Was halten Sie davon?« Rebus deutete auf das Foto in ihrer Hand.
»Ich denke, die Aufnahme wurde ziemlich genau an dieser Stelle gemacht.« Sie hielt inne.
»Obwohl ich immer noch nicht sicher bin, was das zu bedeuten hat.«
» Wenn derjenige, der es geschickt hat, schlau war, dann vergeuden wir hier Zeit und Mühe.«
Sie starrte ihn an. »Also beten wir, dass er so schlau nicht war?«
Rebus nickte.
»Hoffentlich.« Sie zeigte auf die Streifenwagen, die hinter dem Wohncontainer parkten. Sie würden Richtung Aultnamain fahren und in einem Bogen nach Hause zurück – an dem Hindernis kamen sie auf keinen Fall
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