Mädchenhass und Jungenliebe (Junge Liebe )
ich so gemein zu dem süßesten Jungen der Welt?
Henning stand auf, ging aus meinem Zimmer, die Treppe runter und zur Tür raus.
Ich konnte ihm nur noch durchs Fenster hinterher sehen.
Natürlich war er enttäuscht, natürlich war er wütend auf mich.
Aber fragte denn niemand nach meinen Gefühlen?
Interessierte es niemanden, wie sehr ich darunter zu leiden hatte, dass ich ihn liebte und ihm für immer mein Herz geschenkt hatte?
Die Wut auf mich selber, die Enttäuschung und der Hass auf die gesamte Welt wurden Herr über mich und veranlassten mich, mir meine Zigarettenschachtel zu schnappen. Ich schaffte es gerade noch, die Haustürschlüssel einzustecken und loszurennen.
Kapitel 9
„Oh mein Gott, du willst doch nicht springen?“
Ich hatte keine Ahnung, wie ich zu der Autobahnbrücke gelangt war. Das Einzige, was ich wusste, war, wie sehr ich Henning liebte und wie sehr es weh tat, ihn durch die verletzende Kraft meiner Worte endgültig verloren zu haben. Selbst als Freund wollte er mich jetzt garantiert nicht mehr haben.
Ich hockte an das Geländer der Autobahnbrücke gelehnt auf dem Boden und Lara hielt meine Hand fest.
Meine Augen blickten voller Leere in die Ferne.
„Wieso sollte ich springen?“
Sie merkte, dass ich offenbar ganz schön von der Rolle war.
„So wie du gerade da standest ...“
Sie sah mich an und ich versuchte, ihren Blicken auszuweichen.
„Ich war gerade mit dem Rad auf dem Weg zum Bahnhof, da kam mir Henning entgegen. Das ist der neue Freund meiner Schwester, aber du kennst ihn ja auch und der meinte, du wärst völlig durchgedreht und dann bin ich zu dir nach Hause gerast und da warst du nicht und dann standest du hier und ...“
Dass sie jetzt auch noch zu weinen anfing, war echt sinnlos.
„Wenn ich die Absicht gehabt hätte zu springen, hätte ich wohl kaum den Haustürschlüssel mitgenommen.“
Langsam beruhigte ich mich.
„Ich geh jetzt mit dir nach Hause und dann erzähl ich deiner Mutter alles und dann lassen wir uns nicht mehr so von dir abwimmeln, dann erzählst du uns, was los ist.“
Scheiße! Was sollte ich denen denn erzählen. Die hätten doch eh kein Verständnis für mich und meine Probleme.
„Du gehst nirgendwo mit mir hin. Und ich auch nicht mit dir. Es ist Schluss, aus, vorbei. Du bist nicht mehr meine Freundin.“
Die kurze und schmerzlose Art Schluss zu machen, entsprach ganz meiner Lebensphilosophie.
„Ja komm, beruhige dich erst mal, du bist ja völlig neben der Spur.“
Sie schien mich ganz offensichtlich nicht ernst zu nehmen.
Mit Gewalt riss ich mich aus ihrem Griff.
„Ich glaub, du hast mich nicht verstanden. Ich hab gerade eben Schluss gemacht. Du bist nicht mehr meine Freundin und du hast mir nichts mehr zu sagen, kapiert? Und bei uns zu Hause hast du Hausverbot.“
Sie schüttelte nur den Kopf und versuchte mich wieder zu packen. Sie hatte offenbar immer noch Angst, ich würde über das Geländer springen wollen, was ich, ganz ehrlich, zu keinem Zeitpunkt vorhatte, auch wenn mein Leben ohne Henning ganz sicher keinen Sinn mehr hatte.
„Wir gehen jetzt erstmal zu dir nach Hause. Deine Mutter macht sich bestimmt schon Sorgen.“
„Wir gehen überhaupt nirgendwo hin. Verstanden?“
Sie nickte mir freundlich zu und packte mich noch fester.
„Ich nehme dir das nicht übel. Man labert ja manchmal Mist, wenn man daneben ist.“
Das war die Bestätigung. Sie wollte es nicht wahrhaben. Ich riss mich los und stellte mich vor sie. Ich sah sie ernst an und versuchte so ruhig zu klingen, wie es ging.
„Lara, ich liebe dich nicht mehr. Ich bin in jemand anderes verliebt und da kannst du nichts gegen machen. Ich kann nur einfach nicht weiter mit dir zusammen sein.“
Dann ließ ich sie sichtlich geschockt stehen und lief von ihr fort.
Sie hätte einfach nur ihr Fahrrad nehmen und mir hinterherfahren müssen, aber sie tat es nicht. Sie hatte offenbar kapiert, dass ich einigermaßen bei Verstand war, als ich sagte, dass ich mit ihr Schluss machte.
Ich rannte und stand irgendwann vor unserem Haus. Ich brauchte eine Weile, bis ich den Schlüssel aus der Hosentasche gekramt hatte.
Den hatte ich allerdings nicht nötig.
Meine Mutter öffnete mir von innen die Tür.
„Wie siehst du denn aus? Und überhaupt, wo warst du?“
„Ich war kurz draußen, na und?“
Sie wusste ja nicht, was wirklich passiert war.
Deswegen war das Thema für sie erledigt und sie widmete sich wieder ihrer Zeitschrift.
Ich schloss die Tür meines
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