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Maedchenmoerder Ein Liebesroman

Titel: Maedchenmoerder Ein Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Dorn
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was er von der Sonne will!
    Und außerdem: Du hast mich entführt - auch wenn ich freiwillig zu Dir in den Porsche gestiegen bin. Warum hast Du plötzlich so getan, als ob ich mich Dir aufgedrängt hätte? Warum hast Du mich mehrere tausend Kilometer durch Europa geschleppt, wenn Du Dich am Schluss doch nur aus dem Staub machen wolltest?
    Manchmal habe ich den Verdacht, dass - bei aller Entschlossenheit und Stärke, die Du an den Tag gelegt hast - im Grunde Du derjenige gewesen bist, der nicht genau wusste, was er wollte. (Verzeih, wenn ich Dir das sage, obwohl ich so viel jünger bin...)
     
     
    Noch nie habe ich einen solchen Hass auf Reklame entwickelt wie zwischen Málaga und Marbella. (Lächerlich, dass ich mich tags zuvor noch über die schwarzen Cognac-Stiere aufgeregt hatte.) Die riesigen Werbungen für Schnellboote nach Tanger oder Ceuta ließen alle paar Kilometer meinen Puls in die Höhe sausen. Und kaum hatte ich mich an dieses »Hau den Lukas« gewöhnt, begannen kreischende Plakate, Luxusimmobilien und andere Etablissements zu preisen, in denen man ebenfalls viel Geld loswerden konnte.
    Wenigstens brauchte ich mich nicht zu beklagen, dass ich nicht vorgewarnt gewesen wäre, was mich in diesem degenerierten Hafenstädtchen neben Marbella erwarten würde. Und als Du versucht hast, unseren VW-Bus direkt am Yachthafen abzustellen und der Parkwächter beinahe seinen Schnurrbart verschluckt hätte, ereilte mich sogar ein Anflug von guter Laune. (Ich bin noch nicht einmal sicher, ob er Dir erlaubt hätte, Deinen limonengelben Porsche dort zu parken...) Die Idioten allerdings, die diese Ferrariparade anglotzten, als hätten sie noch nie fünf Autos nebeneinander gesehen, haben mich erschüttert. (Und ein bisschen beeindruckt bist Du von diesen affigen Schlitten auch gewesen, gib es zu... Immerhin warst Du nicht so peinlich, Deine Kamera herauszuholen und Fotos zu machen...)
    Vielleicht hätte es mich mit Puerto Banalus - oder wie immer der Name dieser Edelkloake gewesen sein mag - vielleicht hätte es mich versöhnt, wenn es Dir wenigstens gelungen wäre, eins von den zwei Meter neunzig langen Models zu greifen, die sich in ihren winzigen Bikinis auf den Yachten räkelten. Oder eine von den Schleiereulen, die aus den zahllosen Gucci - Pucci -Läden gehuscht kamen, um mit ihren siebzig Tüten sogleich in verdunkelten Dubai-Limousinen zu verschwinden. Angesichts der halbnackten Hühner auf der einen und der wandelnden Hauszelte auf der anderen Seite habe ich mich wirklich gefragt, ob die Welt es nicht verdient hatte, demnächst unterzugehen.
    Für das Bild -Interview, das mir an jenem Nachmittag den Rest gegeben hat, kann Puerto Banalus allerdings nichts. Dieser Ärger geht einzig und allein auf das Konto meiner Mutter. »Julia ist immer ein fröhliches, aufgewecktes Kind gewesen... und Paprikahühnchen mag sie besonders gern...« Wie kann ein Mensch, der irgendwelche Reste von Ver- oder Anstand besitzt, solches Zeug reden! Nur weil meine Mutter im Sommer einmal ein Paprikahuhn gemacht hat, von dem ich gemeint hatte, dass es nicht völlig missraten sei, heißt das noch lange nicht, dass Paprikahühnchen mein Lieblingsessen ist... Und selbst wenn - welches Recht hat sie, solche Dinge über mich zu verbreiten!
    Da fällt mir ein: Ich habe ganz vergessen, meinem Vater zu danken, dass wenigstens er den Leuten von Bild die Tür vor der Nase zugeknallt hat. (Na ja, dafür hat er genug anderen Mist gebaut. Denken Sie daran, dass Julia ein Mensch ist ...)
     
     
    Hätte unsere Banalus-Episode einen glücklicheren Ausgang genommen, wären wir in den teuren Nachtclub hineingekommen? Ich bezweifle es... (und staune immer noch darüber, dass Du den Türsteher nicht einfach abgeknallt hast. Dabei hätte es jener arrogante Schuppen verdient, dass Du in ihm Dein lange angekündigtes Blutbad angerichtet hättest.)
    Zumindest wären uns dieses finstere Pubviertel, die besoffenen Briten und das Lady Marmalade erspart geblieben. Himmel, was für ein armseliger Ort! (Klar, dass wir dem Türsteher dort nicht zu schäbig gewesen sind...) Diese Plüschbänke hätten noch nicht einmal in dem Video mitspielen dürfen, zu dem Pink sich vor ein paar Jahren hat hinreißen lassen. Ganz zu schweigen von den Frauen, die so taten, als säßen sie gaaaanz zufällig herum...
    Meine Atemnot in dem Augenblick, in dem die Tante oben auf der Bühne anfing, mit ihrem BH herumzuwedeln und sich um die Stange zu wickeln, war nicht gespielt. Und ich

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