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Maenner fuers Leben

Maenner fuers Leben

Titel: Maenner fuers Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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einfach seine Promi-Begeisterung, die ihn auf eine ausgeprägte und amüsante (Margot würde allerdings sagen, peinliche ) Weise von den meisten Leuten in Manhattan unterscheidet, die Prominentensichtungen in der Regel vollständig ignorieren, fast so, als sei es eine Frage der Ehre: Je blasierter sie sich geben, desto deutlicher geben sie zur Kenntnis, dass ihr eigenes Leben genauso fabelhaft ist, aber natürlich frei von den nervigen Strapazen des Ruhms. Andy ist da anders. Ich muss an seine wilde Begeisterung denken, als wir Spike Lee an einem Geldautomaten in der West Side gesehen haben – und Kevin Bacon und Kyra Sedgwick beim Joggen im Park («zwei zum Preis von einem!») und Liv Tyler beim Stöbern nach Briefpapier in Kate’s Papeterie, und den größten Knüller von allen: Dustin Hoffman mit seinem schwarzen Labrador in East Hampton. Als wir an den beiden vorbei waren, erzählte Andy mir, er habe sich nur mit äußerster Zurückhaltung verkneifen können, mit dem berühmten Satz aus der Reifeprüfung herauszuplatzen: «Nur ein Wort … Plastik!» Ich habe mich totgelacht, aber Dustin Hoffman hätte es vielleicht nicht ganz so komisch gefunden.
    Wie auch immer, Dustin Hoffman am Strand ist eine Sache, ein Shooting mit Drake Watters eine ganz andere. Als Andy nur halb im Scherz fragt, ob ich ihm ein Autogramm mitbringe, schüttele ich entschlossen den Kopf.
    «Kommt nicht in Frage.»
    «Ach, bitte.» Er langt über den Tisch und klaut noch ein Stück von meiner Foie gras, die nach unserem einmütigen Urteil die minimal bessere Wahl war. «Lass ihn nur was Kurzes, Nettes schreiben. Zum Beispiel … ‹Für Andy, meinen lieben Freund, meine große Inspiration, in musikalischer Verbundenheit, Drake Watters.› Er kann auch einfach schreiben: ‹Drake.› Von mir aus auch ‹Mr.   Watterstein›. Geht alles.»
    Ich lache. Ich hatte ganz vergessen, dass Drake in Wirklichkeit Watterstein heißt. Ich erinnere mich, wie ich als Teenager solche saftigen Details verschlungen habe: Drakes wirklicher Name! Rob Lowes Lieblingsessen! River Phoenix’ neues Hündchen!
    Andy ist maßlos enttäuscht. Zumindest tut er so. «Du willst das wirklich nicht für mich tun? Im Ernst?»
    «Im Ernst», sage ich. «Ich will es wirklich und wahrhaftig nicht.»
    «Okay, Annie», sagt er. «Ganz wie du willst.»
    Es ist jetzt das dritte Mal, dass er mich scherzhaft, aber mit bewunderndem Unterton, Annie oder Ms.   Leibovitz nennt, und jedes Mal komme ich mir wie eine Hochstaplerin vor. Wie eine Betrügerin, weil ich ihm nicht die ganze Wahrheit darüber sage, wie ich den Job bekommen habe. Aber davon abgesehen vergesse ich langsam, dass Leo mir diesen Job besorgt hat, und ich habe mir weitgehend einreden können, dass ich ihn allein meinem Talent zu verdanken habe. Schließlich, sage ich mir beruhigend, sind Leos wahre Absichten inzwischen eigentlich völlig unwichtig (will er sein Gewissen beruhigen, nachdem er mich so schlecht behandelt hat? Handelt er aus purem Wohlwollen, weil er meine Bilder gesehen hat und mich für wirklich talentiert hält? Will er mich verführen, zumindest im Geiste?). Ich habe den Job, und ich weiß, dass ich ihn gut ausführen kann. Ich lasse mich weder durch Drake noch durch Platform einschüchtern. Und ich lehne es ab, mich Leo gegenüber zu Dank verpflichtet zu fühlen, falls er es tatsächlich darauf anlegt.
    Ich nehme meinen letzten Bissen und beschwichtige meinen Mann. «Also schön. Schön», sage ich. «Ich werde das mit dem Autogramm nach Gefühl und Wellenschlag behandeln. Wenn Drake und ich uns gut verstehen und wenn das Shooting gut läuft, dann werde ich ihm sagen, dass mein beknackter Ehemann ein Autogramm haben möchte. Abgemacht?»
    «Abgemacht.» Andy strahlt und ignoriert den «beknackten Ehemann», wie es nur einer tun kann, der sich sehr sicher fühlt. Ich muss lächeln und denke, dass es nur wenig gibt, was so sexy ist wie ein Mann, der sich selbst nicht allzu ernst nimmt.
    Unser Kellner kommt an den Tisch und schenkt uns fachmännisch Champagner nach; der Schaum steigt exakt bis an den Rand der Gläser, ohne dass ein Tropfen überfließt. Andy deutet auf die fast leere Flasche: ob ich noch etwas möchte? Ich nicke. Ich genieße die Mühelosigkeit der nonverbalen ehelichen Kommunikation und stelle mir den rauschhaften, festlichen Sex vor, den es später geben wird. Andy bestellt noch eine Flasche, und wir unterhalten uns weiter über Drake und das Shooting.
    Irgendwann in der

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