Maenner in Freilandhaltung
Gefahren da draußen lauerten. Meine Aufgabe wäre es gewesen, sie davor zu beschützen!
»Wenn sie entführt worden wären oder verunglückt ...« Wie bei einem besonders spannenden Fernsehkrimi schloss ich die Augen. »Das hätte ich nie überwunden.«
Jan zog mich näher an sich, seine warmen Hände streichelten beruhigend meinen Rücken. Unglaublich sanft küsste er meine Tränen weg, erst von den Augen, dann von den Wangen. Schließlich wanderten seine Lippen weiter, folgten der salzigen Spur nach unten und verschlossen meinen Mund mit einem zärtlichen Kuss, den ich voller Hingabe erwiderte.
Himmel, was tat das gut! Der Mann schien über magische Kräfte zu verfügen. Er küsste die quälenden Gedanken und Vorwürfe, die ich mir machte, zusammen mit meinen Tränen einfach weg.
Und Jan war wirklich ein fantastischer Küsser! Mir kam es so vor, als würden unsere Zungen miteinander tanzen. Die Musik wechselte fast unbemerkt von einem zärtlichen Blues zu einem feurigen Salsa. Unsere Küsse wurden immer wilder und leidenschaftlicher. Mein ganzer Körper stand in Flammen, und jede Berührung fachte das Feuer noch weiter an.
Plötzlich löste Jan seine Lippen von meinen und schob mich ein wenig von sich. Unwillig über diese Unterbrechung öffnete ich die Augen und stellte fest, dass er mich eingehend betrachtete.
»Was ist?«, fragte ich leicht benommen. Er konnte doch jetzt nicht aufhören! Ich hätte ihm alles versprochen, nur damit er weitermachte.
»Weißt du eigentlich, dass du total süß aussiehst?« Er schob mir liebevoll eine Haarsträhne hinters Ohr.
»Lügner.«
Ich knuffte ihn in die Rippen. Auch ohne einen Blick in den Spiegel wusste ich, dass meine Augen vom Weinen rot und verquollen waren. Und meine Haare sahen bestimmt so aus, als hätte ich gerade mit einer Stricknadel in der Steckdose herumgebohrt. Nichtsdestotrotz fühlte ich mich in Jans Armen wie die begehrenswerteste Frau der Welt! Angelina Jolie und Penelope Cruz sollten sich mal schön hinten anstellen!
Ich zog ihn erneut an mich, und wie zwei unterschiedlich gepolte Magnete fanden unsere Lippen ganz von allein zueinander.
»Ich will dich«, murmelte Jan nach einer Weile dicht an meinem Ohr.
Äh ... wie jetzt? Rein sexuell? Oder hatte da noch ein anderer Unterton in seiner Stimme mitgeschwungen? Aber ich kam nicht dazu, weiter darüber nachzudenken, denn als Jans Hände sich den Weg unter mein T-Shirt bahnten, schaltete sich mein Gehirn einfach ab.
Glücklicherweise schien Jan im Gegensatz zu mir in seinem Kopf über ein Notaggregat zu verfügen, das ihn daran hinderte, noch hier, im Garten, über mich herzufallen.
»Was hältst du davon, wenn wir im Schlafzimmer weitermachen?«, schlug er mit rauer Stimme vor.
Wie in Trance nickte ich benommen, griff nach der Hand, die Jan mir entgegenstreckte, und ließ mich von ihm zu seinem Schlafzimmer führen. Buddy folgte uns auf den Fuß.
»Sorry, alter Junge, du musst draußen bleiben«, bestimmte Jan, bevor er die Tür hinter uns schloss.
Eine kluge Entscheidung! Denn auch wenn der Dobermann verschwiegen war – für das, was nun folgte, konnten wir beim besten Willen keine Zeugen brauchen.
Das Piepsen eines Weckers riss mich aus dem Schlaf. Nachdem Jan und ich uns geliebt hatten, war ich eng an ihn gekuschelt eingeschlafen. Doch nun war die andere Seite des Bettes leer. Zwischen Enttäuschung und Erleichterung hin- und hergerissen, richtete ich mich langsam auf. In diesem Moment ging die Schlafzimmertür auf, und Jan betrat frisch geduscht und fertig angezogen den Raum.
»Guten Morgen! Na, hast du gut geschlafen?«
Anstelle einer Antwort raffte ich die Bettdecke über der Brust zusammen. Herrjemine, hoffentlich kommt er nicht auf die Idee, mich zu küssen, schoss es mir durch den Kopf. Schnell zog ich die Decke noch ein paar Zentimeter weiter nach oben, fast bis zur Nasenspitze. Nur so zur Sicherheit ... Wenn ich in einem Film ein Liebespaar sah, das gleich nach dem Aufwachen übereinander herfiel, dachte ich beeindruckt: Das muss wahre Liebe sein! Aber vielleicht waren manche Paare ja auch so umsichtig, ein Pfefferminzbonbon oder ein Fläschchen Mundwasser unter dem Kopfkissen zu deponieren ...
Jan schien jedoch glücklicherweise nicht die Absicht zu haben, mich zu küssen. Er blieb an der Tür stehen.
»Ich geh mal rasch zum Bäcker. Was möchtest du denn zum Frühstück? Brötchen? Croissants?« Er grinste. »Oder vielleicht Schweineöhrchen?«
»Weder noch«, lehnte ich
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