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Maenner in Freilandhaltung

Maenner in Freilandhaltung

Titel: Maenner in Freilandhaltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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ab und vermied es, Jan dabei in die Augen zu schauen. »Ich hab keinen Hunger.«
    »Aber einen Kaffee wirst du doch trinken, oder?«
    »Na schön«, gab ich mich geschlagen. »Darf ich vorher noch deine Dusche benutzen?«
    »Klar. Gleich die zweite Tür links. Ich leg dir ein frisches Handtuch raus und geh dann schon mal Kaffee kochen.« Sprach’s und verschwand leise pfeifend aus dem Schlafzimmer.
    Erleichtert atmete ich auf. Irgendwie wäre es mir peinlich gewesen, vor Jans Augen nackt aus dem Bett zu kriechen. Was ziemlich albern war, wenn man bedachte, was wir in der vergangenen Nacht so alles miteinander angestellt hatten. Trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – fühlte ich mich eigenartig befangen. Ich hatte keine Ahnung, wie ich mich Jan gegenüber verhalten sollte. Blieb man bei einem One-Night-Stand überhaupt bis zum Frühstück? Der Gedanke, dass es sich um eine einmalige Sache gehandelt hatte, die sich nicht wiederholen würde, machte mich traurig. Was nicht weiter verwunderlich war, denn der Sex war wirklich verdammt gut gewesen.
    »Weißt du, ich mache so was normalerweise nicht«, begann ich verlegen, als ich zehn Minuten später die Küche betrat.
    Jan zog amüsiert die Augenbrauen in die Höhe. »Du machst so etwas normalerweise nicht? Heißt das, du magst keinen Sex?«
    »Doch, doch«, versicherte ich hastig und spürte, wie mein Gesicht zu glühen begann. »Ich meine, ich bin keine von diesen Frauen ... Also, was ich eigentlich sagen wollte: Ich schlafe normalerweise nicht gleich beim ersten Date mit einem Mann.«
    »Prima, da sind wir schon zu zweit. Ich schlafe auch nicht gleich beim ersten Date mit einem Mann.« Er feixte. »Mit einer Frau übrigens auch nicht.« Unbekümmert nippte Jan an seiner Kaffeetasse. Dann sagte er mit einem schelmischen Grinsen: »Außerdem war das doch gar kein Date, sondern nur ein Abendessen, erinnerst du dich?«
    Ich versuchte, sein Grinsen zu erwidern, aber das Einzige, was ich zustande brachte, war eine schiefe Grimasse. »Abendessen? Ich kann mich nicht entsinnen, irgendetwas gegessen zu haben.«
    »Stimmt, diesen Punkt der Tagesordnung haben wir wohl übersprungen. An mir hat das allerdings nicht gelegen. Ich hätte dir auch noch mitten in der Nacht ein perfektes Essen gezaubert. Aber so schnell, wie du eingeschlafen bist ... In der Zeit hätte ich nicht mal ’ne Fünf-Minuten-Terrine hinbekommen.«
    Peinlich berührt senkte ich den Blick.
    »Jetzt mal raus mit der Sprache, Louisa. Was ist los? Wo ist das Problem? Wir sind erwachsen. Außerdem habe ich das Gefühl, dich schon seit Jahren zu kennen. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich fand die Zeit, die wir miteinander verbracht haben, unsere gemeinsamen Spaziergänge und die langen Gespräche, unglaublich intensiv. Es gibt Menschen, die kenne ich schon fast mein ganzes Leben, und trotzdem habe ich nicht den leisesten Schimmer, wie sie ticken. Bei dir ist das anders.«
    »Geht mir ähnlich«, gab ich Jan recht. »Allerdings ... allerdings gibt es da ein paar Dinge von mir, die du noch nicht weißt.«
    Über den Rand seines Kaffeebechers hinweg sah er mich abwartend an. »Du machst es aber spannend. Dann mal los! Gibt es irgendwelche Vorstrafen, Hühneraugen oder Exmänner, die du vor mir verheimlicht hast? Dass du mit offenem Mund schläfst, weiß ich ja bereits«, neckte er mich liebevoll.
    Es hatte keinen Zweck, länger um den heißen Brei herumzureden. »Mein Boss hat mir die Partnerschaft in der Kanzlei angeboten. Sobald Nina wieder da ist, werde ich nach Düsseldorf zurückgehen.«
    »Herzlichen Glückwunsch! Aber das ist doch toll, oder etwa nicht?« Jan verstand die Welt nicht mehr. »Und warum machst du dann ein so trauriges Gesicht? Wenn du nach New York oder Peking gehen würdest, wäre das ein Grund, Trübsal zu blasen. Aber Düsseldorf ist doch quasi gleich um die Ecke. Und deine Schwester wird sicherlich auch froh sein, dich in Zukunft öfter zu Gesicht zu bekommen.«
    »Schon möglich«, antwortete ich ausweichend. An Nina mochte ich im Moment gar nicht denken. Die Situation war so schon kompliziert genug. Was, wenn meine Schwester gar nicht zu Daniel zurückkehren, sondern sich von ihm trennen wollte? Kaum auszudenken, was das für ihren Mann und die Kinder bedeuten würde ...
    »Als du mich gefragt hast, ob es jemanden gibt, der etwas dagegen hat, wenn du mich küsst, war ich nicht ganz ehrlich zu dir«, gestand ich Jan endlich. »Es gibt in Düsseldorf einen Mann, der auf mich

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