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Maenner in Freilandhaltung

Maenner in Freilandhaltung

Titel: Maenner in Freilandhaltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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Training.«
    Hoffentlich würde sie trotzdem noch genügend Zeit finden, ab und zu für uns zu kochen! Allerdings hatte ich das unbestimmte Gefühl, dass Hannahs Hilfsbereitschaft nicht völlig uneigennützig war und dass sie mit ihrem Cateringservice noch andere Ziele verfolgte, als nur Mutter Teresa zu spielen. Ich setzte Hannah sicherheitshalber mit auf die Liste der verdächtigen Personen, die für meinen Geschmack viel zu schnell wuchs.

Kapitel 4

    Normalerweise brachte Daniel die Zwillinge morgens in den Kindergarten. Da an diesem Tag in seiner Firma bereits in aller Herrgottsfrühe eine Besprechung stattfand, wurde ausnahmsweise mir die Ehre zuteil, Finn und Lukas bei Rebecca abzuliefern. So als habe sie schon auf der Lauer gelegen, kam sie uns, kaum dass wir den Kindergarten betreten hatten, strahlend entgegengeschossen. Ihr Blick wanderte suchend umher. Als sie nicht auf Anhieb fand, wonach sie Ausschau gehalten hatte, verfinsterte sich ihr Gesicht.
    »Wo ist Daniel?«, fragte sie streng, so als wäre ich dafür verantwortlich, dass Daniel heute den Kindergarten schwänzte. »Ich muss etliche organisatorische Dinge mit ihm bereden.«
    »Daniel musste heute früher in die Firma«, erklärte ich, nicht ganz ohne Schadenfreude. »Sollte es etwas zu bereden geben, wirst du wohl mit mir vorliebnehmen müssen.«
    »Wenn du dir das zutraust.« Nun war sie es, die unverhohlen triumphierte. Kurz darauf verstand ich auch, warum. Rebecca holte tief Luft, dann legte sie los: »Lukas braucht neue Gummistiefel, die alten sind zu klein. Finns Turnbeutel ist verschwunden, er behauptet, er hätte ihn mit nach Hause genommen. Für den Bastelnachmittag nächste Woche suchen wir noch freiwillige Helfer, außerdem müsstest du den Monatsbeitrag für die musikalische Früherziehung bezahlen. Ach ja, und in die Liste für den Zooausflug habt ihr die Kinder auch noch nicht eingetragen.«
    Liste für den Zooausflug? Warum im Zoo Eintritt bezahlen, wenn es hier auf dem Land ohnehin so viele Tiere gab? Kühe, Schafe, Ziegen – ganz zu schweigen von den vielen dummen Gänsen, die hier herumliefen.
    »Danke für die Infos«, sagte ich zuckersüß. »Ich bin sicher, du gibst uns das noch mal schriftlich, oder?«
    In puncto professionelle Arbeitsweise konnte Rebecca von dem hiesigen Paketboten eine Menge lernen. Als ich vom Kindergarten zurückkehrte, fand ich eine schriftliche Mitteilung vor, dass in der Nachbarschaft eine Lieferung für uns abgegeben worden sei. Bei Angerer, Wiesengrund 12, entzifferte ich mit viel Mühe die kaum lesbare Handschrift. Nun ja, auch Gutes lässt sich eben immer noch besser machen ...
    Froh über einen kleinen Aufschub, denn die Hausarbeit zählte nach wie vor nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, beschloss ich, das Päckchen gleich abzuholen. Ohne Eile schlenderte ich die Straße entlang. Während ich die mehr oder weniger liebevoll gestalteten Vorgärten betrachtete, versuchte ich mir vorzustellen, wer in den dazugehörigen Häusern lebte. Ob der Hundebesitzer aus dem Wald auch in dieser Gegend wohnt?, schoss es mir plötzlich durch den Kopf. Vielleicht in dem kleinen Bungalow mit dem riesigen verwilderten Garten? Oder in dem Holzhaus am Ende der Straße? Das würde gut zu Lumberjack passen. Na, dann sehen wir uns ja sicher noch , hallten seine Worte in meinen Ohren wieder, als ich gerade bei Hausnummer Zwölf angekommen war.
    Mit klopfendem Herzen und weichen Knien drückte ich die Türklingel. Tief in meinem Inneren war ich davon überzeugt, gleich Lumberjack und seiner Hundegang gegenüberzustehen. Als mir eine junge Frau die Tür öffnete, wusste ich nicht so recht, ob ich erleichtert oder enttäuscht sein sollte. Die Frau war klein und zierlich, hatte kurze dunkle Haare und eine niedliche Stupsnase. Irgendwie erinnerte sie mich ein bisschen an den Terrier aus Lumberjacks Hundegang. Quirlig und drahtig. Nichtsdestotrotz ließen Rundungen an strategisch günstigen Stellen die Frau ungemein weiblich aussehen.
    »Du bist bestimmt Ninas Schwester und willst das Paket abholen«, unterbrach sie meine Musterung. Sie trat einen Schritt zur Seite und wies einladend in das Innere des Hauses. »Komm doch rein. Es liegt in der Küche.« Mit einem herzlichen Lächeln fügte sie noch hinzu: »Ich bin übrigens Henriette, furchtbarer Name, ich weiß. Deshalb nennen mich alle bloß Jette.«
    »Ich heiße Louisa. Schön, dich kennenzulernen, Jette.«
    Und das stimmte wirklich. Jette gehörte zu den

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