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Maenner in Freilandhaltung

Maenner in Freilandhaltung

Titel: Maenner in Freilandhaltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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nicht befriedigt war, gab sie sich mit dieser Auskunft widerstrebend zufrieden, denn der Topf in ihren Händen schien langsam schwer zu werden. »Ist Daniel da?«, fragte sie, während sie das Gewicht von einer Seite auf die andere verlagerte.
    »Daniel ist noch nicht von der Arbeit zurück. Kann ich dir vielleicht helfen?«
    Hannah sah ein wenig enttäuscht aus. »Ich habe gerade Gulasch gekocht, und da dachte ich ...«
    »Wie nett von dir. Daniel und die Jungs werden sich bestimmt darüber freuen.« Bevor sie es sich wieder anders überlegen und mit dem Gulasch verschwinden konnte, griff ich hastig nach dem Topf. Allerdings schien Hannah nicht gewillt zu sein, mir ihre kostbare Fracht auszuhändigen.
    »Es wäre leichter für mich, den Topf zu nehmen, wenn du ihn loslassen würdest«, sagte ich freundlich.
    Hannah löste ihren Klammergriff und lachte dabei ein wenig gekünstelt. »Stimmt, du hast recht. Wo bin ich bloß mit meinen Gedanken?«
    Ich entriss ihr hastig den Topf, nicht ohne vorher einen raschen Blick auf Hannahs Hände zu werfen. Genau wie Rebecca trug auch Hannah keinen Ehering. Doch während ich von Daniel wusste, dass Rebecca ledig und darüber hinaus auch noch Single war, musste das Fehlen des symbolträchtigen Schmuckstücks bei Hannah nichts heißen. Vielleicht hatte sie den Ring lediglich beim Kochen ausgezogen. Allerdings sah Hannah nicht so aus, als hätte sie bis eben in der Küche gestanden. Misstrauisch begutachtete ich ihre weiße Sommerhose und die hellblaue Bluse. Nicht ein einziger Spritzer Gulaschsoße war darauf zu sehen.
    Meine Güte, mein Job als Männernanny machte mich schon völlig paranoid. Hey, hier auf dem Land war Nachbarschaftshilfe etwas völlig Normales! Anstatt ihr insgeheim zu unterstellen, dass sie unlautere Absichten hegte und irgendwas im Schilde führte, sollte ich Hannah dankbar sein, dass sie uns Essen vorbeibrachte. Und dass sie dabei auch noch gut aussehen wollte, konnte man ihr nun wirklich nicht verübeln, oder? Was mich jedoch stutzig machte, war der frisch aufgetragene Lippenstift. Nicht nur im Straßenverkehr besaß Rot eine Signalwirkung: Gefahr im Verzug! Wer schminkte sich schon extra die Lippen, wenn er mal eben zum Bäcker gehen oder bei den Nachbarn einen Topf Gulasch vorbeibringen wollte?
    »Mensch, so eine Riesenportion.« Ich lächelte Hannah, deren dezent geschminktes Gesicht von schulterlangen, perfekt geformten Wellen umspielt wurde, treuherzig an. »Hoffentlich hast du genug für deine Familie zurückbehalten. Nicht, dass dein Mann heute Abend hungern muss.«
    Hannah kniff die rot geschminkten Lippen aufeinander. »Ich bin geschieden.«
    Was antwortete man darauf? Wie schön für dich? Oder: Das tut mir aber leid? Da mir partout keine passende Erwiderung einfallen wollte, sagte ich gar nichts.
    »Schöne Grüße an Daniel.« Hannah wandte sich zum Gehen. »Wenn er Unterstützung braucht, weiß er ja, wo er mich findet.«
    »Danke für das Angebot.« Eigentlich wollte ich sie gerade freundlich, aber bestimmt darauf hinweisen, dass ich ja nun zum Helfen da sei, als die Jungs drinnen im Haus lautstark »Wir haben Hunger, Hunger, Hunger« intonierten. Untermalt wurde der Sprechgesang durch ein lautes blechernes Scheppern, das wie das Aneinanderschlagen von Topfdeckeln klang, möglicherweise hatten sie aber auch gerade den Backofen demontiert. Ich lächelte Hannah an. »Als echte Großstadtpflanze kenne ich mich mit Hausmannskost nicht so aus. Über einen deftigen Eintopf oder einen leckeren Auflauf freut Daniel sich sicher immer.«
    Hannah nickte. »Alles klar, wird gemacht. Bis dann also.«
    »Prima.« Der Wink mit dem Zaunpfahl war angekommen. Ob es unhöflich war zu fragen, was denn am nächsten Tag auf dem Speiseplan stand? Und ganz nebenbei zu erwähnen, dass ich keine Möhren und keinen Kohlrabi mochte? Auf jeden Fall sah es so aus, als hätte sich das Problem mit der Kocherei ganz von allein erledigt! Sofern Daniel nicht explizit danach fragte, musste ich ihm ja nicht unbedingt auf die Nase binden, dass nicht ich die Küchenfee war, die das Essen gezaubert hatte. »Schönen Abend noch!«, verabschiedete ich Hannah gut gelaunt.
    »Wünsch ich dir auch.« Am Gartentor drehte sie sich noch einmal um. »Ich hole Christopher morgen wie immer so gegen drei ab.«
    »Das ist nett von dir, aber verrätst du mir auch, warum?«
    »Christopher und mein Sohn Florian spielen in der gleichen Fußballmannschaft. Zweimal die Woche fahre ich die beiden zum

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