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Maenner in Freilandhaltung

Maenner in Freilandhaltung

Titel: Maenner in Freilandhaltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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kichern. »Du hättest mal hören sollen, wie Nina geschrien hat, als sie den toten Maulwurf in ihrem Gummistiefel gefunden hat.«
    Igitt! Angewidert legte ich meine angebissene Frikadelle zur Seite. Bei dem Gedanken, mit dem Fuß auf etwas Kaltes, Pelziges zu treten, wurde mir ganz flau im Magen. Oder war der Maulwurf womöglich sogar noch warm gewesen? Ich nahm mir fest vor, von nun an immer erst einen Blick in meine Schuhe zu werfen, bevor ich hineinschlüpfte.
    »Warum habt ihr das gemacht? Ihr mögt Nina doch, oder nicht?« Prüfend musterte ich einen nach dem anderen.
    Die Zwillinge wichen meinem Blick aus. Hilfesuchend sahen sie zu ihrem großen Bruder. Offenbar wollten sie ihm lieber das Reden überlassen.
    »Doch, schon«, antwortete Christopher zögernd. »Eigentlich ist Nina echt okay.«
    »Und warum habt ihr Nina dann solche ...« Gemeinheiten zugefügt, hatte ich eigentlich sagen wollen, formulierte den Satz aber, um die Jungs nicht zu sehr in die Defensive zu treiben, in letzter Sekunde noch einmal um: »... habt ihr Nina dann solche Streiche gespielt?«
    Christopher schob energisch das Kinn vor und erwiderte meinen Blick trotzig. »Sie wollte uns Papa wegnehmen.«
    »Wie kommt ihr denn auf so etwas?!« Nun war mir gänzlich der Appetit vergangen.
    »Oma hat das gesagt. Sie hat gemeint, Nina hat Papa nur geheiratet, um ihn ganz für sich allein zu haben.«
    In meinem Bauch wurde es so heiß, dass der Apfelsaft, den ich eben getrunken hatte, eigentlich in null Komma nichts hätte zu gären beginnen müssen. Verdammt! Ich hätte mir wirklich denken können, dass die alte Gewitterhexe ihre Finger dabei im Spiel hatte. Wütend biss ich die Zähne aufeinander. Wie konnte sie es wagen, den Jungs solchen Unsinn zu erzählen und sie gegen Nina aufzuhetzen?!
    »Da müsst ihr eure Oma falsch verstanden haben«, sagte ich so ruhig wie möglich.
    »Als Nina noch in Düsseldorf gewohnt hat und uns jedes Wochenende besuchen gekommen ist, war alles gut. Warum musste Papa sie unbedingt heiraten?«
    »Weil dein Papa Nina liebt und für immer mit ihr zusammen sein möchte.« Zumindest hoffte ich das inständig.
    Finns Augen füllten sich mit Tränen. Er schluchzte leise auf und wisperte dann kaum hörbar: »Aber hat Papa uns denn jetzt nicht mehr lieb?«
    »Natürlich hat euer Papa euch noch lieb, und zwar genauso lieb wie vor der Hochzeit.« Ich griff nach Finns Hand und streichelte sie. »Euer Papa hat ein großes Herz, da ist genug Platz für euch und für Nina. Hat sich durch die Hochzeit denn irgendetwas verändert?«
    Während die Zwillinge ein wenig ratlos aus der Wäsche guckten, nickte Christopher nachdrücklich. »Ja, sicher. Es hat sich eine ganze Menge verändert. Nina wohnt jetzt bei uns.«
    »Und? Ist denn das so schlimm?« Ich konzentrierte mich jetzt ganz auf ihn, denn mir war mittlerweile klar geworden, dass er, angestachelt durch seine Großmutter, seine jüngeren Geschwister animiert hatte, Nina das Leben schwer zu machen.
    »Nö, eigentlich ist es sogar ganz schön, dass Nina da ist, wenn ich aus der Schule komme. Sie hat immer so lustige Ideen, was wir unternehmen können, und sie spielt sogar mit mir Fußball.«
    »Und warum versucht ihr dann, sie zu vergraulen?«
    »Ist Nina wegen uns weggegangen?«, schluchzte Finn gequält.
    »Ach, Süßer, komm mal her.«
    Ich schloss Finn in die Arme und strich ihm beruhigend über die zerzausten Haare. Mittlerweile kullerten dicke Tränen über sein Gesicht, und der kleine Körper bebte, als er versuchte, sein Schluchzen zu unterdrücken.
    »Natürlich ist Nina nicht wegen euch weggegangen.« An der Geschichte mit der Kur, die ohnehin kein Mensch im Dorf und, wie sich nun herausstellte, nicht einmal die Kinder geglaubt hatten, festzuhalten, schien mir reichlich albern. Aber wie sollte ich ihnen sonst erklären, warum Nina eine Auszeit gebraucht hatte? Euer Vater hat im Schlaf nach einer anderen Frau gerufen? Das klang nicht gerade pädagogisch wertvoll. »Nina braucht einfach etwas Zeit, um sich über ein paar Dinge klar zu werden.«
    »Und warum konnte sie das nicht hier bei uns?«
    »Manchmal kann man besser nachdenken, wenn man allein ist«, versuchte ich zu erklären.
    »Und wenn sie genug nachgedacht hat, kommt sie dann wieder?«
    Ich wollte den Kindern keine falschen Versprechungen machen. Was, wenn Nina für sich zu dem Ergebnis kam, dass es das Beste war, sich von Daniel zu trennen? Zum Glück hatte der liebe Gott ein Einsehen und erhörte mein

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