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Maenner in Freilandhaltung

Maenner in Freilandhaltung

Titel: Maenner in Freilandhaltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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wie es euch geht, aber ich hab einen Bärenhunger.«
    Ich war heilfroh, als wir endlich das Ziel erreichten. Die letzten paar Meter hatten sich wie Kaugummi in die Länge gezogen. Wir lehnten unsere Fahrräder gegen den Stamm einer alten Kastanie und breiteten im Schatten unsere Picknickdecke aus.
    »Ihr habt recht. Das ist wirklich ein toller Platz für ein Picknick«, lobte ich die Kinder, während ich begann, den Proviantkorb auszupacken. Frische Erdbeeren, Frikadellen, Muffins, Käsewürfel, Weintrauben, Laugenstangen und allerlei andere Leckereien – mir lief das Wasser im Mund zusammen, und ich merkte, wie mein Magen knurrte.
    »Diesen Platz hat Nina gefunden«, nuschelte Lukas mit vollem Mund. Er hatte sich schon mal klammheimlich einen Schokomuffin stibitzt.
    »Das ist keine normale Kastanie, weißt du, sie ist steinalt.« Beinahe ehrfürchtig sah Christopher in die hohe, ausladende Baumkrone hinauf. »Da oben wohnt ein Baumgeist, der Wünsche erfüllen kann.«
    Das sah Nina ähnlich. Eigentlich war Christopher mit seinen neun Jahren ja schon ein bisschen zu alt, um an solche Geschichten zu glauben. Andererseits konnte Nina, wie ich aus Erfahrung wusste, sehr überzeugend sein.
    »Hat der Baumgeist dir denn schon mal einen Wunsch erfüllt?«
    »Ja.« Christopher nickte. »Ich habe in Mathe ’ne Zwei geschrieben.«
    Ich nahm an, dass Nina dem Baumgeist ein wenig unter die Arme gegriffen und mit Christopher kräftig gepaukt hatte.
    »Beim letzten Mal, als wir mit Nina hier gewesen sind, haben wir ein Räuberpicknick gemacht.«
    »Was genau ist denn ein Räuberpicknick?«, fragte ich, obwohl ich bereits eine vage Vermutung hatte.
    »Na, essen wie die Räuber eben. Alles ist erlaubt, nichts ist verboten. Zum Beispiel darf man sich die fettigen Finger an der Hose abwischen.«
    »Klingt gut«, log ich und fragte mich insgeheim, mit welchem Zaubermittel man das Fett hinterher wieder aus den Klamotten rausbekam. Ich scheiterte bereits an einfachen Gras- oder Ketchupflecken.
    »Sogar rülpsen ist erlaubt«, erklärte Lukas eifrig und strahlte dabei über das ganze Gesicht. Wie leicht Kinder doch glücklich zu machen waren!
    »Und furzen.«
    »Und unflätige Ausdrücke gebrauchen offenbar auch«, stellte ich trocken fest. »Okay, Jungs, was haltet ihr davon, wenn wir vier heute auch ein Räuberpicknick machen?«
    »Nein, das geht nicht. Leider.« Finn schüttelte entschieden den Kopf. »Zu einem richtigen Räuberpicknick gehören Hähnchenkeulen. Wir haben aber keine Hähnchenkeulen.«
    »Finn hat recht«, stimmte Lukas seinem Zwillingsbruder zu. »Niemand macht so leckere Hähnchenkeulen wie Nina.«
    »Früher haben wir oft mit Nina ein Picknick gemacht.« Christophers Stimme klang wehmütig.
    »Früher?«, hakte ich nach. »In letzter Zeit nicht mehr?«
    Ich versuchte, den Kindern in die Augen zu schauen, aber sie wichen meinem Blick aus und gaben vor, schwer beschäftigt zu sein. Christopher wühlte hochkonzentriert in dem fast leeren Picknickkorb herum, Lukas errichtete für eine Ameise eine Barriere aus Tannennadeln und Finn schien nachzuzählen, ob noch all seine zehn Finger da waren.
    »Hey, Jungs, jetzt mal raus mit der Sprache. Habt ihr Probleme mit Nina?«
    Christopher war der Erste, der zu sprechen begann. »Wir waren in letzter Zeit nicht besonders nett zu ihr«, presste er hervor und machte dabei ein Gesicht, als hätte er Verstopfung.
    Lukas, der das Hindernis aus Tannennadeln eingerissen hatte und die Ameise passieren ließ, sah mich treuherzig an. »Wir haben sie gemoppelt.«
    »Gemobbt heißt das, du Baby.«
    Unter anderen Umständen hätte ich das kleine Wortgefecht zwischen Christopher und Lukas lustig gefunden, aber das Thema war viel zu ernst, als dass ich mich darüber hätte amüsieren können. Offenbar war an Erikas Behauptung, dass die Kinder Nina vergraulen wollten, doch etwas dran.
    »Und wie genau habt ihr sie gemobbt?«, hakte ich so beiläufig wie möglich nach.
    »Wir haben ihr Juckpulver ins Nachthemd gestreut«, gab Christopher nun, da die Karten offen auf dem Tisch lagen, bereitwillig Auskunft.
    »Und Essigzeugs in die Shampooflasche gefüllt«, ergänzte Finn.
    »Mit der Maus im Vorratskeller hatten wir aber nichts zu tun. Die muss sich ganz von allein dahin verirrt haben. Der Maulwurf konnte allerdings nicht mehr laufen ...«
    »Der Maulwurf? Welcher Maulwurf? Und warum konnte er nicht mehr laufen?« Ratlos sah ich in die Runde.
    Bei dem Gedanken an diesen Supercoup begann Lukas zu

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