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Maenner in Freilandhaltung

Maenner in Freilandhaltung

Titel: Maenner in Freilandhaltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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Zwillingsbruder hin und her gereicht wurde.
    Gott sei Dank kamen in diesem Moment Christopher und einige seiner Mannschaftskameraden frisch geduscht aus der Umkleidekabine. Erleichtert, dass mir weitere Diskussionen mit Finn erspart blieben – bis der kleine Mann Geburtstag hatte, war ich längst wieder in Düsseldorf –, strebte ich mit den Kindern im Schlepptau dem Ausgang zu.
    »Halt!«, donnerte der Trainer, als ich meine Hand gerade nach dem Türgriff ausstreckte. Erschrocken zuckte ich zusammen. »Niemand verlässt das Clubhaus, bevor nicht geklärt ist, wer die Trikots mitnimmt.«
    Hannah meldete sich zu Wort. »Soviel ich weiß, ist Nina mit dem Waschen der Trikots dran.« Sie schlug sich vor die Stirn. »Ach herrje, Nina ist ja überhaupt nicht da. Aber ich bin sicher, ihre Schwester übernimmt das gerne für sie, oder?«
    Alle Augen richteten sich erwartungsvoll auf mich. Och nö, musste das sein?! Ich folgerte messerscharf, dass der Wäschedienst reihum wechselte. Unter dem drohenden Blick des Trainers konnte ich gar nicht anders, als brav zu nicken. Abgesehen von der furchteinflößenden Autorität dieses Menschenschinders wollte ich Christopher vor seinen Mannschaftskameraden nicht blamieren, indem ich versuchte, mich vor meinen »mütterlichen« Pflichten zu drücken.
    Als ich zwei voll beladene Wäschekörbe vor die Füße geknallt bekam, bereute ich allerdings schon, dass ich mich so einfach kampflos ergeben hatte. So viel? Ob der Trainer seine dreckige Wäsche der letzten vier Wochen mit dazwischengemogelt hatte? Denn dass der Mann Junggeselle war, stand für mich außer Frage. Diesen harschen Umgangston ließ sich keine Frau bieten.
    Kritisch beäugte ich den Inhalt der Wäschekörbe. Nach der Schlammschlacht draußen auf dem Platz war das Rot der Trikots allenfalls noch zu erahnen. Die Hosen und Hemden waren mit Matsch- und Grasflecken übersät. Das war wohl mehr ein Fall für die Müll- als für die Wäschetonne!
    »Darf ich dir einen guten Rat geben?«, flötete Hannah mit einem falschen Lächeln, griff in den oberen Wäschekorb und fischte willkürlich eines der Trikots heraus. »Du musst Vorwaschspray verwenden und alle Kleidungsstücke einzeln damit behandeln, bevor du sie in die Maschine steckst. Sonst bekommst du die Flecken nicht raus.«
    »Danke für den Tipp«, antwortete ich übertrieben freundlich. »Hilft das Vorwaschspray auch bei Blutflecken?«
    Normalerweise hasste ich jede Form von Gewalt, aber in diesem Moment spürte ich das dringende Bedürfnis, Hannahs schadenfroh grinsende Visage zu zerkratzen.
    »Wieso?« Hannah konnte mir offenbar nicht ganz folgen. »Hat sich jemand verletzt?«
    »Nicht dass ich wüsste. Aber was nicht ist, kann ja noch werden ...«
    Schwupp, weg war sie.
    Wenigstens hatte es aufgehört zu regnen. Immerhin. Während ich missmutig Kinder und Wäschekörbe im Wagen verstaute, bekam ich mit, wie zwei Mütter, die mit dem Rücken zu uns an ihren Autos standen, sich über das Spiel unterhielten. Nachdem sie die Leistungen des Schiedsrichters gerügt und die ihrer Söhne entsprechend gewürdigt hatten – Ronaldo sollte sich besser schon mal warm anziehen –, kamen sie auf die wirklich interessanten Dinge zu sprechen.
    »Das hat Hannah ja wirklich geschickt gedeichselt«, sagte eine der Frauen mit einer Mischung aus Neid und Bewunderung in der Stimme.
    »Stimmt«, antwortete die andere. »Eigentlich wäre sie heute mit dem Waschen der Trikots an der Reihe gewesen.«

Kapitel 11

    »Willkommen am Düsseldorfer Hauptbahnhof«, tönte es blechern aus dem Lautsprecher, als ich am Mittwochnachmittag aus dem Zug stieg.
    So, da war ich also wieder – wenn auch nur für eine kurze Stippvisite. Bereits am nächsten Morgen würde ich ins Sauerland zurückfahren. Ganz schön viel Aufwand für ein Abendessen, dachte ich, während ich mich in den Menschenstrom einreihte, der auf der Rolltreppe in den dunklen Schlund der U-Bahn-Station hinabglitt. Und wenn schon! Andere düsten mal eben zum Frühstücken nach Paris, wogegen ich im Übrigen auch nichts einzuwenden gehabt hätte. Außerdem handelte es sich ja nicht um irgendein Abendessen, Simon war die Mühe ganz bestimmt wert! Ich musste mir nur sein Bild ins Gedächtnis rufen, seine markanten Gesichtszüge, die türkisblauen Augen, das charmante Lächeln mit dem kleinen Grübchen, schon waren alle Unannehmlichkeiten, die die Hin-und-Her-Gurkerei mit sich brachte, vergessen. Vor lauter Aufregung war ich ganz zappelig. Ich

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