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Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi

Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi

Titel: Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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nur anbieten. Mach’s gut, mein Freund, erhol dich erst mal und bis morgen dann.«
    Erleichtert lässt Fred das Telefon auf den Boden fallen und sich selbst zurück ins Bett sinken. Scheißfreund, Scheißtag, Scheißalkohol. Nur zu gut kann er sich plötzlich an die mühsamen Wochen nach dem Rückfall des letzten Jahres erinnern. Sie haben ihn auf die Couch des Lister Analytikers Manfred Pabst getrieben und schließlich auch in die Arme von Dahlia, der Westerländer Prostituierten. Gemeinsam haben diese beiden so unterschiedlichen Dienstleister ihn wieder fit fürs Leben ohne Alkohol gemacht.
    Und jetzt das. Alles wird wieder von vorn losgehen. Die Sucht, die Sehnsucht, die Qual, der ganze Entzug. Und warum? Wegen eines saublöden Politikers, der aus Gründen, die wirklich nicht zu begreifen sind, sich ausgerechnet Fred Hübner zum Saufkumpan auserwählt hat.
    Genau, denkt Fred noch, während die erste Welle aus hämmerndem Kopfschmerz und kaltem Fieber ihn überspült, warum musste gerade ich es sein, mit dem der Typ sich volllaufen lässt? Und warum sind wir eigentlich am Ende der Tour ausgerechnet am Strand gelandet? Und weiß Jens-Uwe Behrmann vielleicht sogar etwas über die Tote, wenn er sich doch angeblich so deutlich an die Nacht erinnern kann?
    Mit letzter Kraft schafft Fred Hübner es jetzt, aufzustehen und zwei zusätzliche Decken aus seinem Wandschrank zu zerren, bevor all diese Gedanken sehr plötzlich in seinem Hirn zerbersten, an die Peripherie geschleudert und von knallendem Schmerz zermalmt werden.
    Fred Hübner kriecht unter seine Decken, rollt sich so eng wie möglich zusammen und denkt nur noch eines: Herrgott im Himmel, wer auch immer du bist und wo auch immer du dich gerade aufhältst, lass das hier vorübergehen. Und lass es mich überleben!

Donnerstag, 23. Juni, 15.11 Uhr,
Lister Landstraße
    Der uniformierte Kollege rast wie ein Irrer zurück nach Westerland. Manfred Pabst, der auf der Rückbank hinter Bastian Kreuzer sitzt, schweigt konsequent. Kreuzer ist das ganz recht, denn gerade überkommen ihn die Erinnerungen an bessere Zeiten. Wie oft ist er schließlich mit Silja hier heraufgefahren, um gleich da vorn abzubiegen und die Privatstraße zum Ellenbogen zu nehmen. Die Mautgebühr, die man an der Schranke entrichten muss, schreckt nicht wenige ab, so dass hier oben die Strände leerer sind und die Gespräche besser, wie Silja immer behauptet hat. Und tatsächlich galt das auch für die längste Zeit ihrer Beziehung. Doch dann kam dieser fatale Streit im letzten Sommer, der ebenfalls hier stattfand und der mit dem endgültigen Bruch und Bastians Auszug aus Siljas Wohnung endete. Wie wäre es eigentlich, hier oben auch eine Versöhnung zu inszenieren, überlegt der Hauptkommissar gerade sehnsuchtsvoll, während sein Blick über die Dünenkuppen des Listlandes streift und wehende Gräser liebkost, als seien sie Siljas Haar. Tief atmet Bastian Kreuzer den Duft der Nordsee ein, der sich für ihn untrennbar mit dem von Siljas Parfüm verbunden hat, als aus dem Fond des Wagens ein Räuspern kommt.
    »Ja?« Kreuzer verscheucht die romantischen Gedanken und dreht sich um.
    »Sie vernehmen jetzt Marleen und mich getrennt, habe ich das richtig verstanden?«
    Kreuzer nickt. »Irgendetwas an Ihrer Aussage ist doch nicht koscher, da können Sie mir erzählen, was Sie wollen.«
    »Ich habe nichts mit den Morden zu tun, das müssen Sie mir glauben. Aber wenn Sie mich hier wie einen Verdächtigen im Polizeiauto durch die Gegend fahren, dann schädigen Sie mit ziemlicher Sicherheit mein Renommee. Es fehlt ja nur noch, dass Ihr Kollege das Blaulicht anstellt, so wie er rast.«
    »Und?«
    »Es muss mich nur jemand im Wagen erkennen oder nachher aus dem Auto aussteigen sehen …«
    »Jetzt tun Sie mal nicht so, als hätten wir Ihnen Handschellen angelegt.«
    »Soll das eine Drohung sein?«
    »Wäre sie denn berechtigt?«
    Der Analytiker seufzt tief, schweigt kurz und erklärt dann leise: »Okay, wenn wir bei Ihnen angekommen sind, erzähle ich Ihnen, was wirklich in der Nacht des ersten Mordes geschehen ist. Ich hoffe allerdings auf Ihr Wohlwollen und Ihre Verschwiegenheit.«
    Die Hoffnung stirbt zuletzt , denkt Bastian sarkastisch, zwingt sich aber zu einer anderen Antwort.
    »Wenn Sie die Wahrheit sagen, dann werden wir das mit ziemlicher Sicherheit auch erkennen können, darauf immerhin können Sie sich verlassen.«

Donnerstag, 23. Juni, 15.29 Uhr,
Zwischen den Hedigen,
Westerland
    Wie ein

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