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Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi

Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi

Titel: Männer schweigen: Ein Sylt-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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aus der für ihn peinlichen Situation zu entkommen.
    »Ich bin zur Tür und habe geklingelt. Als die Tür aufging, habe ich mich in meiner Annahme mehr als bestätigt gesehen. Die Frau im Nachthemd, die da vor mir stand, war alles andere als attraktiv. Sie gab sich aber als Frau Mönchinger aus. Von einer Schwester Hubert Mönchingers wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nichts. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es durchaus zu seiner Persönlichkeitsstruktur passt, sie verschwiegen zu haben. Das war gewissermaßen das Gegengewicht zu der großen Offenheit, die er bei allem, was seine Ehe betraf, an den Tag legte.«
    »Sie hielten Christa Mönchinger also für die Ehefrau Ihres Patienten?«
    »Genau. Ich habe mich für meine Störung entschuldigt und bin wieder zu meinem Auto gegangen. Das war auch schon alles. Danach bin ich zurück nach List gefahren.«
    »Was aber niemand bestätigen kann. Das sehe ich doch richtig, oder?«
    Manfred Pabst seufzt. »Ja, verdammt nochmal. Ich habe Frau Anding um ein Alibi gebeten, das habe ich Ihnen ja schon im Auto gesagt. Aber nicht, weil ich die Frau eines meiner Patienten ermordet habe, das ist doch einfach lächerlich, sondern weil ich mich im Nachhinein für meine nächtliche Aktion geschämt habe. Und ich will nicht, dass Ihre Kollegin Marleen Anding jetzt auch noch in die Mangel nimmt.«
    »Das fällt Ihnen ein bisschen spät ein«, antwortet Bastian.
    Und Sven feixt: »Wenn stimmt, was Sie sagen, dann haben Sie sich jedenfalls einen verdammt schlechten Termin für Ihre Überprüfung der Mönchingerschen Familienverhältnisse ausgesucht. Es ist ein ziemlich merkwürdiger Zufall, dass ausgerechnet in dieser Nacht Marga Mönchinger verschwindet, finden Sie nicht?« Er lacht trocken.
    Manfred Pabst rollt die Augen. »Nett, dass wenigstens Sie Ihren Spaß haben. Ich kann das alles nicht ganz so komisch finden.«
    Bastian Kreuzer macht eine beschwichtigende Handbewegung. »Bleiben wir noch einen Moment bei der nächtlichen Szene vor dem Haus der Mönchingers. Ist Ihnen dort irgendetwas aufgefallen, Herr Pabst?«
    »Nein. Was soll das denn gewesen sein?«
    »Nach Aussage von Christa Mönchinger hat ihre Schwägerin Marga das Haus nur wenige Minuten vor Ihrem Erscheinen verlassen. Das heißt, Sie müssten ihr eigentlich begegnet sein.«
    »Bin ich aber nicht. Glauben Sie mir, so dunkel hätte es gar nicht sein können, dass ich diese Frau nicht erkannt hätte.«
    »Moment! Woher wussten Sie eigentlich, wie sie aussah?« Bastian Kreuzer beugt sich weit vor, damit ihm keine Regung im Gesicht des Verdächtigen entgeht.
    »Hubert Mönchinger hat mir ein Foto von ihr gezeigt. Mehrmals. Er war sehr stolz auf seine Frau, das wird Ihnen ja kaum entgangen sein.«
    »Um uns geht’s jetzt aber nicht, sondern um Sie. Und da wundert es mich doch sehr, dass Sie sofort bereit waren, Christa Mönchinger für Huberts Ehefrau zu halten, obwohl Sie dieses Foto kannten.« Bastian Kreuzers Tonfall ist mehr als ungläubig. »Ich bitte Sie, Herr Pabst, das können Sie doch Ihrer Großmutter erzählen!«
    Manfred Pabst fährt sich mit beiden Händen übers Gesicht. Seine Stimme klingt jetzt leise und eindringlich. »Hören Sie. Ich darf Ihnen das eigentlich gar nicht sagen, ich bin schließlich meinen Patienten gegenüber zu Diskretion verpflichtet. Aber ich denke, die Situation erfordert eine Ausnahme. Auf diesem Foto lehnte eine sehr junge, äußerst attraktiv aussehende rothaarige Frau an Hubert Mönchingers Auto. Es war helllichter Tag, als die Aufnahme entstanden ist, und sie war vollkommen nackt. Und jetzt erzählen Sie mir doch bitte mal, wie viele Ehefrauen es zulassen würden, dass ihr Mann erstens solche Fotos von ihnen schießt und dann zweitens mit denen in der Brieftasche herumläuft?«
    »Eins zu null für Sie«, gibt Bastian Kreuzer zu und zieht zum ersten Mal in dieser Vernehmung in Betracht, dass er vielleicht doch den falschen Mann verdächtigt. »Und wie haben Sie sich das Ganze erklärt?«
    Manfred Pabst zuckt die Schultern. »Ich dachte, er habe eine Prostituierte für das Foto bezahlt. Und genau deshalb bin ich ja auch zu Mönchinger nach Hause gefahren. Ich weiß, es war extrem unprofessionell, aber ich wollte einfach endlich wissen, ob dieser Patient mich von vorn bis hinten für dumm verkauft.«
    »Und wenn er Ihnen geöffnet hätte?«
    »Ich wusste, dass er in der Nacht nicht dort sein würde, er fährt jeden Donnerstagabend nach Flensburg und kommt erst am Freitag wieder

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