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Männer sind Helden

Männer sind Helden

Titel: Männer sind Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Berlin , Jeannette Zeuner
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Schließlich bin ich auch nur ein Mann.“
    „Ich habe immer gedacht, dass du und Irene eine glückliche Ehe führt.“
    „Wir haben auch eine glückliche Ehe, wirklich. Das eine hat aber mit dem anderen nichts zu tun. Allerdings spielt sich im Bett nicht mehr allzu viel ab. Entweder Irene ist zu müde, oder sie hat Kopfschmerzen, oder sie hat ihre Regel.“
    „Mmmhh.“
    „Ich weiß auch nicht, woran das liegt. Ich liebe sie, aber irgendwie hat sich die sexuelle Spannung zwischen uns immer mehr abgebaut. Es fing an, als das erste Kind kam. Ich war bei der Geburt dabei, Irene wollte das unbedingt. Und obwohl ich während meiner Studienzeit jede Menge Geburten miterlebt habe, war es diesmal doch etwas ganz anderes. Seitdem hat sich mein Verhältnis zu Irene absolut geändert. Ich kann sie einfach nicht mehr als Sexobjekt sehen, für mich ist sie eben in erster Linie die Mutter meiner Kinder. Verstehst du mich, Alex?“
    Ich nickte nur stumm. Was hätte ich auch sagen sollen?

9. Kapitel
     

     
    Ich sah Isabel dann doch unerwartet schnell wieder. Sie kam nach Büroschluss in meine Kanzlei, weil sie meinen Rat brauchte. Sie hielt einen Brief in der Hand, den sie mir auf den Schreibtisch legte.
    „Ich habe eine Anzeige wegen Diebstahls am Hals. Ich soll zur Staatsanwaltschaft, du musst mir unbedingt helfen, dass ich da wieder rauskomme, sonst bin ich vorbestraft!“
    „Nun mal langsam, so schnell geht das ja nun auch nicht. Setz dich doch bitte erst einmal.“
    Sie zog ihren Rock glatt, setzte sich auf den Stuhl und schlug ihre Beine übereinander.
    „Darf ich hier rauchen?“
    „Ja, natürlich.“
    Ich schob ihr den Aschenbecher rüber, nahm mir ebenfalls eine Marlboro aus der Schachtel und steckte sie mir zwischen die Lippen. Dann zog ich mein Feuerzeug aus der Tasche, und Isabel beugte sich zu mir herüber. Aber mittlerweile hatte ich ja gelernt: Ich schob ihr das Feuerzeug zu: „Bitte!“
    Sie blickte mich erstaunt an, sagte aber nichts. Schweigend rauchten wir ein paar Züge. Die Stille im Raum war unerträglich, sie tat fast körperlich weh. Schließlich brach ich das Schweigen: „Erzähl mir bitte, was passiert ist!“ Isabel war mit einem Freund Einkaufen gewesen. Sie habe einige Lebensmittel in den Korb gelegt, der Freund sei die ganze Zeit dabei gewesen. Schließlich hätten sie sich noch eine Zeitlang in der CD-Abteilung aufgehalten, sie habe aber nichts aus den Regalen genommen. Dann habe sie alles bezahlt und war mit dem Freund durch die Sicherheitstür gegangen. Na, und dann habe der Alarm losgeheult. Der Freund habe sich schnell aus dem Staub gemacht, und sie war von einem Hausdetektiv abgeführt worden. Sie musste ihre Tasche ausleeren: Zehn CDs fielen auf die Tischplatte. Natürlich habe sie alles abgestritten, ein anderer müsse ihr die CDs in die Tasche gelegt haben. „Das sagen hier alle“, hatte der Hausdetektiv gesagt und dabei hämisch gelacht.
    „Aha“, sagte ich. „Das sieht nicht gut aus. Schließlich liegen die Beweise auf der Hand, aber ich will sehen, was sich machen lässt. Erst einmal musst du mir eine Vollmacht unterschreiben.“ Ich beauftragte Frau Rohrbein, ein entsprechendes Exemplar anzufertigen.
    „Was ist mit deinem Freund, hat er die CDs in deine Tasche gelegt?“
    „Das ist doch egal. Ich möchte, dass er bei der ganzen Angelegenheit raus gehalten wird. Er hat schon genug Ärger.“
    „Für dich ist das aber schlecht. So könnten wir sagen, dass dieser Mann dich bei dem Diebstahl als Werkzeug benutzt hat. Dann hätte er sozusagen einen Diebstahl in mittelbarer Täterschaft begangen, und sie könnten dich nicht belangen.“
    „Ich sagte dir bereits, dass er dabei raus gehalten werden soll.“
    „Ich verstehe dich nicht, schließlich hat er dich in diese missliche Lage gebracht. Na gut, aber wie du willst. Ich werde ein Schreiben an die Staatsanwaltschaft verfassen. Vielleicht kriege ich das auch so hin.“
    Die ganze Zeit fühlte ich mich einfach wunderbar in meiner Rolle. Ich bewegte mich auf vertrautem Terrain, mein männliches Ego begann, sich nach dem Flop auf Udos Party langsam wieder aufzurichten. Diesmal wollte ich aber überhaupt nichts falsch machen, deshalb unterließ ich jede persönliche Anspielung. Frau Rohrbein kam mit der Vollmacht herein, und ich legte sie Isabel vor, damit sie unterschreiben konnte.
    „So, das war es dann erst einmal“, sagte ich und hielt ihr meine Hand entgegen, „Wir hören voneinander.“
    Isabel erhob sich und wollte

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