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Maenner und andere Katastrophen - Roman

Maenner und andere Katastrophen - Roman

Titel: Maenner und andere Katastrophen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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es ein bisschen schwierig, immer ganz genau zu durchschauen, welcher Organisation welcher Bösewicht nun eigentlich zuzuordnen war, aber im Großen und Ganzen war mir der Handlungsverlauf klar. Das Pärchen neben uns hatte dagegen schon in den ersten fünf Minuten völlig den Überblick verloren.
    »Wer ist das jetzt?«, fragte die Frau ihren Mann jedes Mal, wenn sich auf der Leinwand etwas begegnete.
    »Das ist der von eben«, sagte der Mann.
    »Und wer ist das?«
    »Das ist der eine von vorhin.«
    Nachdem sich der Dialog so oder so ähnlich ungefähr zehnmal wiederholt hatte, bat Oliver die beiden freundlich, doch bitte leise mitzudenken. Sie versprachen, es zu versuchen. Sie hatten sich sowieso schon hoffnungslos in den Handlungssträngen verheddert. Einzig die Hauptdarstellerin, die ihnen schon aus schlechteren Filmen bekannt war, konnten sie immer einwandfrei erkennen.
    »Da isse ja«, sagte die Frau zufrieden, sobald sie zu sehen war. Das Schicksal der hübschen, wahnsinnig klugen Jurastudentin schien beiden sehr am Herzen zu liegen. Jedenfalls versuchten sie, den Handlungsverlauf zu ihren Gunsten zu beeinflussen, indem sie sie mit gutgemeinten Zurufen durch Gefahrensituationen geleiteten.
    »Pass auf, der hat 'ne Pistole«, rief der Mann zum Beispiel aus, oder »Mensch, der kann euch doch im Spiegel sehen.«
    Als die Sache schließlich zu einem guten Ende gekommen war und die beiden vor uns zum Ausgang strebten, schlug Oliver sich an die Stirn.
    »Gott, waren die dumm«, sagte er.
    »Da isse ja!« kicherte ich.
    Oliver kicherte auch. »Aber eine Frage hätte ich da noch. Wer hat den Killer auf dem Rummelplatz erschossen, als der gerade abdrücken wollte?«
    »Das war einer vom CIA«, sagte ich bestimmt.
    »Nein, die CIA-Leute haben doch nur zugeguckt«, mutmaßte Oliver. »Den Killer muss einer von dieser Anwaltskanzlei getötet haben.«
    »Zugeguckt haben die Leute vom FBI«, beharrte ich, »und die Leute von der Anwaltskanzlei hatten den Killer doch überhaupt erst auf sie angesetzt.«
    »Nein, das waren welche von dem Pressetyp vom Weißen Haus«, behauptete Oliver.
    »Quatsch! Du bist aber dumm«, rief ich aufgebracht. »Der Pressetyp hat doch den Mann vom CIA letztlich zur Vorsicht hinter ihr hergeschickt, damit er im Notfall eingreifen könnte. Der Killer war doch derselbe, der auch die Richter ermordet hat.«
    »Das sag' ich doch die ganze Zeit«, behauptete Oliver rechthaberisch. »Der Killer war vom Weißen Haus auf die Richter angesetzt und sollte am Ende auch das Mädchen killen. Und die Typen vom FBI sollten dem Killer das Handwerk legen.«
    »Das ist doch Blödsinn«, ereiferte ich mich. »Der Killer war von der Anwaltskanzlei, die den Mann mit dem Ölfeld vertrat, engagiert worden, um die Richter zu killen, und anschließend hat er den FBI-Mann getötet, der ein Freund von dem Professor war, der durch die Autobombe umgekommen ist. Und die Autobombe ...«
    Ganz plötzlich hatte ich den Faden verloren und blinzelte irritiert ins Licht.
    »Die Autobombe, die Autobombe ...«, murmelte ich weniger selbstbewusst. »Die haben natürlich auch die Leute von der Anwaltskanzlei gelegt, weil die durch diese Lücke beim FBI von der Akte erfahren haben ...« Ich verstummte wieder.
    Oliver grinste.
    Ich grinste zurück und ersparte mir weitere Erklärungen. Ich würde mir das Buch kaufen und ihm den Sachverhalt anschließend in aller Ruhe auseinandersetzen.
    Auf dem Weg zum Ausgang kamen wir an einer lebensgroßen Pappfigur vorbei, die den charismatischen Daniel Day-Lewis als letzten Mohikaner mit nacktem Oberkörper zeigte.
    Ich seufzte unwillkürlich.
    »Gefällt der dir?«, fragte Oliver.
    »Sehr.«
    »Willst du ihn haben?«
    »Wie denn?«, fragte ich.
    Oliver nahm den Pappmohikaner auf.
    »Der ist ganz leicht.«
    »Spinnst du?«, zischte ich entsetzt und sah mich erschrocken um. »Stell den wieder hin.«
    »Ich dachte, er gefällt dir«, lachte Oliver und trug die Pappfigur wieder zur Rolltreppe.
    Ich zitterte vor Angst.
    »Natürlich gefällt der mir, aber deshalb musst du ihn noch lange nicht klauen.«
    »Merkt doch kein Schwein«, sagte Oliver seelenruhig.
    »Die sind doch nicht blind. O mein Gott, bitte, bitte, bitte, stell ihn wieder hin, ich will die Nacht nicht im Gefängnis verbringen.«
    Ich hielt panisch nach allen Seiten Ausschau und glaubte schon das Eisen der Handschellen um meine Gelenke zu spüren. Aber niemand hielt uns auf. Vollkommen unbehelligt kamen wir mit dem Pappindianer durch die

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