Männer und der ganz normale Wahnsinn
nicht ganz zu, was diese Geschichte mit der Freiheit anbelangt, aber ich habe inzwischen kapiert, was sie meint. So ziemlich. Ich vermute, Verantwortung für drei kleine Kinder unter fünf Jahren übernehmen zu müssen, würde mich auch panisch machen. Andererseits muss es auch toll sein, sich nie mehr fragen zu müssen, wohin eine Beziehung wohl führt. Ein seliger Zustand, von dem ich vor wenigen Wochen noch glaubte, ihn fast erreicht zu haben.
Und das ist unverheiratet und kinderlos zu sein nicht gerade. Auch wenn Shelby glaubt, dass es toll ist, tun zu können, was man will. Natürlich, mit Begeisterung lasse ich Tag für Tag mein Hirn in diesem Job verrotten, der nirgendwohin führt, und wohne wieder bei meiner Mutter. Nein, ich habe es mir nun wirklich nicht ausgesucht, dass ich mich so fühle, als ob mein Leben in der Warteschleife läge.
Mein Gott. Hör sich das einer an. Ich meine, es könnte schließlich schlimmer sein, oder? Viel schlimmer. Gut, ich befinde mich gerade in einem Zwischenstadium, körperlich und seelisch. Aber, wie Terrie sagen würde, nix wird besser, wenn ich mit einer negativen Einstellung rangehe. Auch wenn ich zutiefst durcheinander bin.
Ich lasse den Schlüsselbund auf den Tisch im Flur fallen und kicke die Schuhe von den Füßen. Niemand begrüßt mich, aber ich kann hören, wie Nonna mit den Töpfen klappert. Ich vermute, Geoff ist auch dort und passt auf. Keine Ahnung, wo der Hahn ist, das ist mir auch egal.
In meinem Zimmer ziehe ich schnell Shorts und ein Trägerhemd an und tappe dann barfuß in die Küche. Es ist kein bisschen kühler geworden, im Wohnzimmer und auf den Fensterbänken in der Küche laufen die Ventilatoren noch immer auf Hochtouren. Meine Großmutter trägt ein weites, weißes T-Shirt – meines – über einer heißen pinkfarbenen Caprihose – ebenfalls meine. Was vermutlich der Grund dafür ist, dass sie nicht, wie es sein sollte, kurz über dem Knie aufhört, sondern ihr bis zu den Fußknöcheln reicht. Das und die schwarzen orthopädischen Schuhe geben eine interessante Kombination ab.
Sie wirft mir vom Herd aus – von wo aus sonst? – einen Blick zu und lächelt verlegen. „Ich trage das, bis meine Kleider gewaschen sind. Das stört dich nicht, nein?“
Ich schüttle den Kopf und nehme die Hundeleine vom Haken. „Farbe steht dir.“
„Findest du? Oh, du musst den Hund nicht rausbringen, deine Mama, sie hat ihn spazieren geführt, bevor sie gegangen ist.“
Geoff wirft ihr einen Blick zu. Ich gieße mir eine Tasse Tee ein und beuge mich nach vorne, um seinen Kopf zu streicheln. Er scheint meine Anwesenheit gar nicht wahrzunehmen, offenbar fürchtet er, meine Großmutter könnte sich in Luft auflösen, wenn er sie aus den Augen lässt. „Bevor sie ging?“
„Si, sie ist ausgegangen. Schon wieder. Mit diesem Mann.“
He, das heißt doch nicht etwa …
„Welcher Mann?“
„Der, von dem sie nix erzählt.“
So viel zu dem Thema. Doch dann fällt mir ein: „Ärgert es dich, dass sie sich für einen anderen Mann als Dad interessiert?“
Nonna vernachlässigt einen Moment ihre Mission – die nach den Bergen von Essen zu urteilen darin besteht, die komplette Upper West Side durchzufüttern – und wirft mir einen seltsamen Blick zu.
„Nachdem dein Vater seit achtzehn Jahren im Grab liegt, nein. Komm, setz dich. Iss, solange es heiß ist.“
Die ersten beiden Gänge stellen sich als Schweinebraten und Manicotti und Spaghetti mit Marinara-Soße und Foccacia-Brot und Salat heraus … Gott allein weiß, was es als Dessert gibt.
„Nonna, nun mal ganz ehrlich – wer in aller Welt soll das alles essen?“
Sie zuckt die Achseln. „Ich weiß nie, worauf du Lust hast, nein? Also denke ich, am besten ich habe alles.“
Ich setze mich und häufe etwas von allem auf meinen Teller. „Sag mal … hast du so auch für Großvater gekocht?“
„Oh, si. Das war es, was man damals von Frauen erwartet hat, weißt du?“
„Sieht mir nach verdammt viel Arbeit aus.“
Darüber muss sie lächeln.
„Was?“ frage ich.
„Eine Frau, die ihrem Mann in der Küche Freude bereitet, kann darauf zählen, dass er ihr später im Schlafzimmer Freude bereitet.“
Und sie wird nicht einmal rot dabei.
„Nun“, sagt sie und schaufelt sich ihr eigenes Abendessen auf einen Teller. „Hast du eine Entscheidung wegen Greg getroffen?“
Ich schüttle den Kopf.
„Grazie a Dio. Ich glaube, ich mag diesen Nick sowieso mehr.“
„Wie kommst du auf die Idee
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