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Männer und der ganz normale Wahnsinn

Männer und der ganz normale Wahnsinn

Titel: Männer und der ganz normale Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Templeton
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mein Gott …“ Ich blicke auf. „Die Polizei hat Brices Mörder geschnappt.“
    Ich lese Nonna den Artikel vor, während sie langsam auf ihrem Truthahnsandwich kaut, sich nicht des Mayonnaisekleckses auf ihrem Kinn bewusst. Ich muss ziemlich laut schreien, damit Nonna mich verstehen kann, aber trotzdem bin ich mir nicht sicher, wie viel sie wirklich mitbekommt.
    „Dein Boss, er hat mit Drogen gehandelt?“
    „Offensichtlich.“
    Also war es kein ehemaliger Liebhaber gewesen, und auch nicht Carole, die verärgerte Senior-Designerin (ganz im Vertrauen, ich habe sie irgendwie verdächtigt). Nicht mal ein Architekt. Einfach ein Schlägertyp mit sehr schlechtem Karma.
    Ich bin nicht sicher, ob ich die ganzen Details verstehe, das will ich auch gar nicht. Was mich aber wirklich wundert, ist, wie sehr ich mich für Nick freue. Und wie stolz ich auf ihn bin. Er wird sogar einmal zitiert, er bedankt sich bei der Bevölkerung für die Mithilfe oder so. Glauben Sie, dass er auch mich damit gemeint hat?
    Als dieses Gefühl nachlässt, wird mir klar, dass ich jetzt keine Schuldgefühle mehr haben muss. Ich meine darüber, dass mir das, was Brice passiert ist, nicht sonderlich viel ausgemacht hat. Nicht weil ich glaube, dass er es verdient hat zu sterben. Doch ich bin mir nicht sicher, ob er es verdient hätte, weiterzuleben. Tut mir Leid, aber Drogen lassen mich einfach ausflippen. Und Leute, die sie benutzen – oder verkaufen –, lassen mich noch mehr ausflippen. Was vermutlich der Grund dafür ist, warum ich nicht zu allzu vielen Partys eingeladen werde.
    Abgesehen von solchen, wo das Durchschnittsalter bei fünfundachtzig liegt.
    „Du solltest ihn anrufen“, sagt Nonna und versucht gleichzeitig, mit der Zunge irgendetwas aus ihren dritten Zähnen rauszupulen.
    „Wen?“
    „Nick. Um ihm zu gratulieren. Per Dio …“ Sie steckt einen Finger in den Mund, stochert eine Minute lang darin herum, bis sie ein Stück Truthahn herauszieht, das groß genug ist, um ein neues Sandwich damit zu belegen. Sie wedelt damit einen Augenblick vor mir herum und sagt: „Das wäre doch nett, si?“
    Auf gar keinen Fall werde ich das tun.
    Die Blumen erwarten mich bereits, als ich nach Hause komme. Rote Rosen. Drei Dutzend davon. Was ich eigentlich geschmacklos finden sollte. Stattdessen aber stoße ich ein langes „Ohhhhh …“ aus.
    Meine Mutter nimmt die Karte aus der Schachtel und schiebt sie mir hin. „Vielleicht solltest du erst mal nachsehen, von wem die sind, bevor du mit diesem ‚Ohmeingott‘ loslegst. Und wo ist dein Haar?“
    „Irgendwo in der Nähe der 34. Straße und Broadway.“
    „Und wo ist deine Großmutter? Ich hoffe, du gibst mir jetzt nicht dieselbe Antwort.“
    Ich begaffe noch immer die Rosen, die so hübsch in ihrem kleinen mit Papier ausgelegten Sarg ruhen. „Sie unterhält sich mit dem Türsteher. Sie kommt gleich rauf.“
    „Du hast sie alleine gelassen?“ Nedra fliegt zur Tür, öffnet sie und schielt hinaus in den Flur.
    „Um Himmels willen“, sage ich und öffne die Karte. „Sie wird den Weg zum Aufzug schon alleine finden.“
    Meine Mutter marschiert zurück zu mir, wirft mir einen angeekelten Blick zu, ganz offensichtlich, weil ich es nicht bin.
    „Deinem Blick nach zu urteilen“, sage ich, „weißt du bereits, von wem sie sind.“
    Natürlich sind sie von Greg – Sie haben doch nicht wirklich geglaubt, dass Nick so etwas tun würde, oder? –, aber er hat nichts dazu geschrieben. Was komisch ist, allerdings auch spannend, auf eine merkwürdige Art und Weise.
    „Der Mann hat also eine Kreditkarte aus der Tasche gezogen und einen Strauß Blumen bestellt“, sagt Nedra. „Tolle Sache.“
    Schweigend nehme ich sie heraus und begebe mich auf die Suche nach einer Vase. Als Geoff bemerkt, dass ich auf die Küche zusteure, trottet er neben mir her, hoffnungsvoll wie immer.
    „Du denkst doch nicht darüber nach, diese Beziehung wieder aufleben zu lassen, hoffe ich?“
    Ich tue so, als könnte ich sie nicht hören, weil das Wasser läuft. Ich denke ehrlich gesagt über nichts nach außer darüber, dass das wirklich hübsche Rosen sind und ich gar nicht wusste, dass er auf solche klischeehaft romantischen Gesten steht. Ich höre, dass meine Großmutter in die Wohnung kommt und dann ein lautes: „Oh mein Gott! Was ist mit deinem Haar passiert?“
    Meine Handtasche, die unschuldig auf dem Küchentisch vor mir liegt, beginnt plötzlich zu klingeln. Geoff, der mich offenbar mit Nonna verwechselt hat,

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