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Männer und der ganz normale Wahnsinn

Männer und der ganz normale Wahnsinn

Titel: Männer und der ganz normale Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Templeton
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was dazwischengekommen“, brülle ich.
    „Dann nehmen wir sie eben mit.“
    Das von einem Mann, der noch nie im Leben mit zwei Kleinkindern in einem Restaurant war. Ich muss fast lachen, aber er meint das wirklich ernst.
    „Das ist sehr mutig von dir“, schreie ich über den Lärm hinweg, „aber ich habe hier außerdem eine Zwölfjährige, die bei uns übernachtet, eine kranke Mutter …“, es gibt keinen Grund, hier konkreter zu werden, „… und eine deprimierte Freundin, mit der ich noch nicht einmal gesprochen habe, seit ich vor etwa zehn Minuten nach Hause gekommen bin, und eine Großmutter, die garantiert nicht in der Lage ist, zwei kleine Kinder zu beaufsichtigen.“
    Greg zuckt mit den Schultern, beugt sich dann zu Corey hinunter, der sich nur noch fester an meinen Rock klammert. Ich muss diesem Mann zugestehen, dass er nicht einmal zusammenzuckt, als er die Menge von Rotz erblickt, die auf der Oberlippe des Kindes glitzert. „Hallo, Kumpel. Mein Name ist Greg. Und deiner?“
    Er schaut zu mir hoch. „Ist okay, Liebling“, sage ich. „Er ist … ein Freund.“
    „Corey.“
    „Magst du chinesisches Essen, Corey?“
    „J-j, ich g-glaube. Frühlingsrollen.“
    „Gut“, sagt Greg und richtet sich wieder auf. „Gibt es einen guten China-Imbiss in der Nähe?“
    „Greg, wirklich, das musst du nicht …“
    „Doch. Das muss ich“, antwortet er und schiebt uns alle in die Wohnung.

17. KAPITEL
    E s war ein Abend, der Fellini stolz gemacht hätte.
    Nachdem meine Nichte und mein Neffe begriffen hatten, dass erstens das theatralische Geschrei sinnlos war, weil Mommy und Daddy es gar nicht hören konnten, und zweitens, dass Tante Ginger einen Hund hat, ging der Lärmpegel deutlich nach unten. Für vielleicht vier oder fünf Minuten. Denn wissen Sie, dann entdeckten sie, dass Geoff sie verfolgte, wenn sie den etwa zwölf Meter langen Flur hoch und runter rannten. Und was könnte schließlich mehr Spaß machen als das?
    Ich war nur noch ein nervöses Wrack, wegen meiner Mutter und allem anderen, und deswegen versuchte ich mit dieser typischen Stimme, die man hat, wenn man nicht brüllen will, sie zum Aufhören zu bewegen. Was ungefähr genauso gut funktionierte, wie einem Fisch zu befehlen, aus dem Wasser zu kommen. Und dann streckte meine Mutter den Kopf durch die Tür und sagte, dass ich verdammt noch mal fünf Mal so viel Lärm machen würde wie die Kinder, und dann entdeckte sie Greg, wurde sogar noch grüner im Gesicht und zog sich wieder in ihr Zimmer zurück, nicht ohne die Tür laut zuzuknallen.
    Um genau zu sein, machte jeder in dieser Wohnung, der älter als dreizehn war, einen weiten Bogen um Greg, was mich langsam wirklich ärgerte, nicht nur, weil er sein Bestes gab, um nett zu sein, sondern auch noch ein Vermögen dafür ausgab, uns allen ein Abendessen zu besorgen. Was ich auch Terrie gegenüber erwähnte, als sie mir in mein Zimmer folgte, wo ich Hayleys stinkende Windel wechseln wollte. Alle anderen mussten jetzt einfach mal fünf Minuten ohne mich auskommen.
    Mann, so viel war in dieser Wohnung seit 1982 nicht mehr los gewesen.
    Wir ziehen uns also in mein Zimmer zurück, ich lege das Baby auf mein Bett und wühle in der Tasche nach Windeln und Tüchern zum Abwischen.
    „Was zum Teufel macht Greg hier?“ fragt Terrie.
    „Pass auf, was du sagst, und außerdem hatten wir eine Verabredung.“ Ich lächle das Baby an, das kichert und alles daransetzt, mir mit seinen Füßen die Zähne auszuschlagen. Sollten Kinder mit zwei Jahren nicht sowieso schon aufs Töpfchen gehen können?
    „Du bist verrückt, Mädchen, weißt du das?“
    Ich beschließe, das zu ignorieren. Ich wickle Hayley, falte dann die benutzte Windel zusammen und stopfe sie in eine extra Plastiktüte. Das Baby rollt sich auf den Bauch, schiebt sich dann rückwärts vom Bett auf den Boden und rennt „Hundi! Hundi!“ brüllend davon. „Und warum bist du hier?“ frage ich Terrie, während ich wieder alles in der Tasche verstaue.
    Sie fummelt schweigend an einem ihrer sechs Ringe der rechten Hand herum und sieht ziemlich bekümmert aus.
    Ich schnappe nach Luft, weil mir nur eine einzige Erklärung einfällt. „Oh mein Gott, Terrie – bist du schwanger?“
    „Was? Himmel, Ginger! Natürlich nicht! Warum sollte ich schwanger sein?“
    „Tut mir Leid. Das scheint mir nur heutzutage meistens das Problem zu sein.“
    „Nun, meines jedenfalls nicht.“ Sie lässt sich auf mein Bett fallen. Sie trägt enge Hüfthosen und

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