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Männer und der ganz normale Wahnsinn

Männer und der ganz normale Wahnsinn

Titel: Männer und der ganz normale Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Templeton
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unaufgeräumten Kammer, in der es nach modrigen Scheuerlappen und Putzmittel roch. Aber ich lerne schnell, wie behauptet wird, und diese Art von Verfehlung habe ich niemals wiederholt und werde es auch niemals tun. Offenbar kann ich, wenn man die letzten Tage betrachtet, nicht immer verhindern, dass ich zum Narren gehalten werde, aber zumindest kann ich dafür sorgen, dass ich zu meinem eigenen Niedergang nicht allzu viel beitrage.
    In der Zwischenzeit hat Phyllis die halbherzige Entschuldigung mit einem weiteren Lächeln und einer gemurmelten Versicherung, dass sie schon versteht, angenommen. Doch der Schaden ist nicht mehr rückgängig zu machen. Nach diesem Treffen werde ich Phyllis Munson bestimmt nie mehr wiedersehen. Gerne hätte ich die Dinge auf einer vernünftigen Ebene gelassen. Aber neeeeeeeeeee, da muss meine Mutter mal wieder ihr großes Mundwerk aufreißen und alles kaputt machen. Wie immer.
    Exakt davor hatte ich Angst gehabt, denn das tut sie jedes Mal. Nedra kommt schlicht und einfach niemals auf den Gedanken, dass sie nicht jeden einzelnen Gedanken, der ihr gerade durchs Hirn schießt, äußern sollte. Es ist mir verdammt egal, ob sie Greg hasst oder nicht – ich bin ja gerade selbst nicht in sehr versöhnlicher Stimmung –, aber warum muss sie das an der Mutter dieses Mannes auslassen?
    Gar nicht zu sprechen von ihrer eigenen Tochter?
    Ich bin so sauer, dass ich kaum mehr als zehn oder zwölf Löffel von der Schokoladen-Mousse essen kann, die Concetta gebracht hat.
    Und plötzlich sagt Phyllis mit trauriger Stimme: „Sie haben eine wundervolle Tochter, Mrs. Petrocelli, ich hoffe, das ist Ihnen bewusst.“ Ich verschlucke mich beinahe an meinem letzten Löffel Mousse.
    Glücklicherweise wählt Concetta genau diesen Augenblick, um die sehr willkommene Nachricht zu verkünden, dass Bill vor der Tür auf uns wartet. Meine Mutter und ich springen beide wie vom Hafer gestochen von unseren Stühlen auf, allerdings aus unterschiedlichen Gründen, bedanken uns bei der Gastgeberin und steuern auf die Tür zu.
    „Nein, bitte“, sagt Phyllis und steht auf. In Sekundenschnelle ist sie um den Tisch herumgegangen und packt meine Hand. „Hätten Sie etwas dagegen“, fragt sie meine Mutter mit einem aufgesetzten Lächeln, „wenn Bill Ihnen schnell einmal das Haus und das Grundstück zeigt? Sie können ihm versichern, dass er seinem Vater nicht über den Weg laufen wird, er hat angerufen und gesagt, dass er nicht vor dem Abendessen zurückkommt.“ Dann richtet sie ihr Lächeln an mich. „Ich würde gerne einen Augenblick alleine mit Ginger sprechen.“

4. KAPITEL
    „U nd was ist dann passiert?“ fragt Terrie am nächsten Tag. Ihre riesigen schwarzen Augen starren mich über den dänisch-modernen Esstisch in Shelbys Dreizimmerwohnung in der West End Avenue an. Shelbys Schwiegereltern haben das Apartment für einen lächerlich niedrigen Preis in den Achtzigern gekauft und dann zu einem noch lächerlicheren Preis an Shelby und Mark abgegeben, als sie beschlossen, ein angenehmeres Leben in Florida führen zu können. Meine Cousine, deren flotter blonder Haarschopf von einem Paar Schildpatt-Spangen nach hinten gehalten wird, sitzt auf der anderen Seite des Tisches, eine Gabel voll Nonnas Ravioli ist genau auf halbem Weg zwischen Teller und Mund stehen geblieben. Ihr Gesichtsausdruck ist genauso versteinert.
    Ich zittere noch immer wegen gestern. Nachdem Bob mich und meinen ganzen Krempel gegen vier abgesetzt und dann Nedra (mentale Notiz: herausfinden, ob eine alte, gichtkranke italienische Verwandte meiner eigenen Mutter einen Fluch auferlegen kann?) in ihre Wohnung gebracht hat, habe ich ungefähr eine Million Mal Free Cell auf meinem Laptop gespielt, bin ins Bett gegangen, wieder aufgestanden, habe noch eine Million Mal Free Cell gespielt und endgültig beschlossen, dass hier ein Notfall-Zicken-Treffen nötig ist.
    Shelby, Terrie und ich berufen solche Treffen seit mindestens zwanzig Jahren sporadisch ein, oder zumindest seit wir die Bedeutung dieses Wortes kennen. Zicke, nicht Jahre. Die Regeln sind einfach: Jeder kann jeden zu jeder Zeit anrufen, fettarme Nahrungsmittel sind verboten, und wer auch immer das Treffen einberuft, darf anfangen. In den letzten zehn Jahren habe ich das vielleicht ein halbes Dutzend Mal in Anspruch genommen, Shelby gar nicht und Terrie schätzungsweise fünfhundert Mal.
    Ja, ich weiß, was ich darüber gesagt habe, dass ich meine Krisen lieber mit mir selbst ausmache, aber

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