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Männer und der ganz normale Wahnsinn

Männer und der ganz normale Wahnsinn

Titel: Männer und der ganz normale Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Templeton
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Alarmbereitschaft ist. Er denkt, ich habe eine heiße Spur oder so was. Ich fühle mich vielleicht blöd.
    „Nun, es ist nur so … ich kann Geoff nicht dazu bringen, zu fressen.“
    „Geoff?“
    „Der Hund von Brice.“
    „Oh. Richtig.“ Seine Stimme klingt gedämpft. „Und was hat das mit mir zu tun?“
    „Nun, eigentlich gar nichts. Deshalb wollte ich ja auch den Typ am Empfang fragen, ob nicht jemand in die Wohnung gehen und nachschauen könnte, ob es da Hundefutter gibt. Schließlich kann keiner außer euch rein. Denn ich habe so ziemlich jedes Hundefutter ausprobiert, das ich finden konnte, und er frisst kein einziges.“
    „Ich werde mich darum kümmern.“
    Klick.
    Ich sollte doch eigentlich erleichtert sein, dass er nicht in Plauderlaune ist, nicht wahr?
    Eine Dreiviertelstunde später klingelt es an meiner Tür. Geoff hebt das Kinn von seinen Pfoten, seine Ohren beben. Das muss eine ganz schöne Anstrengung für ihn sein. Weil er doch schließlich am Verhungern ist und so.
    „Sollen wir mal nachsehen, wer das ist? Hm? Sollen wir?“
    Wenn ich mir Geoffs Gesichtsausdruck so betrachte, scheint er zu denken, dass ich endlich wieder ein eigenes Leben führen sollte.
    Ich rufe in die Gegensprechanlage, aber offenbar hat eine vertrauensvolle Seele bereits den Polizisten hereingelassen. Mit einem Mal wird mir klar, dass ich ein ausgewaschenes, unförmiges T-Shirt mit getrockneten Mangosaft-Flecken drauf anhabe, kein Make-up oder BH trage, und dass ich mein Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden habe, der mir das Aussehen einer missbrauchten Barbiepuppe verleiht.
    Mit anderen Worten, ich kann nur hoffen, dass sich der Polizist als weiblich oder blind herausstellt.
    Ich öffne die Tür.
    „Hallo Ginger. Wie geht’s?“
    In beiden Fällen falsch geschätzt.

7. KAPITEL
    M ein Magen zieht sich zusammen, und ich denke, wenigstens wird ihn mein augenblickliches Aussehen garantiert abschrecken. Doch er wirft mir nur sein umwerfendes Lächeln zu. Ich beginne innerlich zu fluchen.
    „Gut siehst du aus, Ginger.“
    „Und du bist offenbar betrunken“, erwidere ich, was sein Lächeln ein wenig einfrieren lässt.
    Es sind verdammt noch mal diese Augen, die mich so umwerfen. Dieser Blick unter halb geschlossenen Lidern hervor, zugleich neugierig und unergründlich, das Blau so klar, dass es fast durchsichtig scheint. Und dann dieser Eintagesbart. Den er, wenn ich genauer darüber nachdenke, eigentlich immer zu haben scheint. Wer weiß, vielleicht gibt es ja heute schon elektrische Rasierer mit einem bestimmten Aufsatz, damit die Typen jederzeit diesen angesagten Bösejungen-Look hinbekommen. Ich flehe Sie an, warum nur finden so viele Frauen – ich eingeschlossen – das so erregend? Ich meine, wer will schon Kratzspuren auf seinen Brüsten haben?
    Fragen Sie mich nicht, warum meine Gedanken diese Richtung einschlagen, schließlich bin ich nicht im Geringsten erregt. Schließlich handelt es sich um Nick, und mir ist sowieso viel zu heiß. Heiß im Sinne von heiß, nicht heiß erregt. Und dann denke ich mir, Mensch, wenn dieser Mann schon so sexy ist, ohne es sein zu wollen, wie ist er dann wohl im anderen Fall?
    Das übersteigt meine Vorstellungskraft.
    Schließlich reiße ich mich vom Anblick seiner Augen und seiner Stoppeln und … dem … Mund … los und bemerke, dass er eine riesige Tüte mit extravagantem Hundefutter in der einen und eine große Papiertüte in der anderen Hand hält, aus der es nach Ingwer und brauner Sauce duftet. Geoff ist der Meinung, dass es diesmal durchaus lohnend sein könnte, seinen kleinen Hintern zu heben.
    Ich finde das alles überhaupt nicht gut.
    Ich lege den Kopf schief. „Du hast dem Hund chinesisches Essen mitgebracht?“
    „Und es war verdammt schwierig zu entscheiden, ob er lieber Paprikasteak oder Rindfleisch auf Szechuan Art mag“, entgegnet Nick ernsthaft. „Also habe ich beides genommen.“
    Mit diesen Worten schlüpft er an mir vorbei in die Wohnung, stellt das chinesische Essen auf die Küchentheke und das Hundefutter auf den Boden. Er lässt Geoff kratzen und jammern und beginnt, die Küchenschränke zu öffnen.
    „Warum haben Frauen immer so viel Unsinn in ihren Schränken?“ fragt er. Ich gehe davon aus, dass die Frage rhetorisch gemeint ist. Inzwischen hat er die vierte Tür geöffnet, und es ist deutlich zu sehen, dass seine Geduld an ihre Grenzen stößt. „Wo zum Teufel sind die Teller?“
    Ich stehe noch immer mit vor Erstaunen offenem Mund an der Tür.

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