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Maenner weinen nicht

Maenner weinen nicht

Titel: Maenner weinen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanz Loeffler
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Wochen Behandlung nicht bessern, ist es sinnvoll, den Blutspiegel des Wirkstoffs zu messen – und die Menge entsprechend anzupassen. Zudem wirken nicht alle Präparate bei allen Patienten gleich gut. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob und wann er Ihnen dazu rät, ein anderes Medikament auszuprobieren.
    Antidepressiva verändern übrigens weder die Persönlichkeit noch machen sie abhängig. Man kann sie deshalb auch über einen langen Zeitraum nehmen, ohne süchtig zu werden. Wie lange eine Therapie bei Ihnen sinnvoll ist, entscheidet Ihr behandelnder Arzt. Je nachdem, wie schwer Ihre Depression ist, wie lange Sie zum Zeitpunkt der Diagnose bereits krank waren und wie viele depressive Episoden Sie schon durchlebt haben, kann die Therapie mehrere Monate bis Jahre dauern. Sobald sich Ihre Symptome bessern, sollten Sie Ihre Medikamente noch etwa vier bis zwölf Monate weiternehmen. Bei bestimmten Risikofaktoren wie mehreren depressiven Episoden in jüngster Vergangenheit oder Suizidgedanken empfehlen die Fachleute mitunter, sich bis zu fünf Jahre und länger behandeln zu lassen.
    Besprechen Sie das Ende Ihrer Tabletteneinnahme mit Ihrem behandelnden Arzt. Er wird Ihnen empfehlen, das Antidepressivum über zwei bis drei Wochen langsam auszuschleichen. Denn ein zu rasches Absetzen könnte zu Entzugssymptomen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Schlafstörungen und Ängsten führen.
    Trizyklische Antidepressiva (TZA)
    Trizyklische Antidepressiva ( TZA ) sind die ältesten und am besten untersuchten Medikamente bei einer Depression. Sie sind bereits seit 60 Jahren im Einsatz. Sie hellen die Stimmung auf, lindern Ängste und nehmen den Patienten die Unruhe. Ihr Name beschreibt auch gleichzeitig ihre Struktur – das Molekül besteht aus drei Ringen. TZA wirken, indem sie die Konzentration diverser Neurobotenstoffe wie Serotonin, Noradrenalin und Dopamin im Gehirn erhöhen. Da sie in verschiedene Transmittersysteme eingreifen, lösen sie auch vielfältige Nebenwirkungen aus. Vor allem am Anfang der Therapie klagen die Patienten darüber, dass sie sehr müde sind und sich geistig sowie körperlich sehr schlapp fühlen. Typische Wirkstoffe: Amitriptylin, Clomipramin, Desipramin, Doxepin, Imipramin
    Monoaminooxidase-Hemmer
    Monoaminooxidase-Hemmer ( MAO ) wirken vor allem stark antriebssteigernd. Sie hemmen ein Eiweiß, das Serotonin und andere Botenstoffe im Gehirn abbaut. Dadurch erhöht sich die Konzentration von Serotonin. Bei dieser Medikamentensorte müssen Sie auf Tyramin-haltige Lebensmittel wie Käse und Wein verzichten, da sonst Blutdruckkrisen auftreten können. Wegen dieser und weiterer Nebenwirkungen wie Schlafstörungen, Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen und innerer Unruhe verschreiben Ärzte diese Medikamente nur noch in Ausnahmefällen. Typische Wirkstoffe: Moclobemid, Phenelzin, Selegilin, Tranylcypromin
    Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI)
    Die SSRI zählen zu den modernen Antidepressiva; mittlerweile sind sie aber auch schon seit 25 Jahren im Einsatz. Bekanntester Vertreter ist Fluoxetin, vielen besser vertraut unter dem amerikanischen Handelsnamen Prozac. SSRI wirken vor allem angstlösend, stimmungsaufhellend und antriebssteigernd. Sie hemmen den Rücktransport des Botenstoffs Serotonin in die Nervenzellen und erhöhen so dessen Konzentration im Gehirn. Ihre Wirkung ist abhängig von der Schwere der Erkrankung: Bei leichten bis mittelschweren Depressionen wirkten sie in Studien nicht besser als Zuckerpillen. Bei ausgeprägten Depressionen hingegen sprachen doppelt so viele Patienten auf die Therapie an wie auf ein Scheinmedikament. Das Gute an diesen Pillen: SSRI können Ärzte auch älteren Patienten mit Begleiterkrankungen verschreiben; sie sorgen außerdem seltener für Gewichtsprobleme als andere Antidepressiva. Der Wirkstoff Fluoxetin löst allerdings bei Diabetikern gehäuft Unterzuckerungen aus; sie müssen deshalb vor allem zu Beginn der Therapie häufiger ihren Blutzucker kontrollieren. Patienten berichten unter der Therapie außerdem über Schlaf- und Appetitstörungen und sind aggressiver. Nach wie vor ist unklar, ob es unter SSRI -Einfluss häufiger zu Suiziden kommt. Typische Wirkstoffe: Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin, Fluvoxamin, Paroxetin, Sertralin

    Til Mette; aus Til Mette: Dr. Doktor, © 2008 Lappan
    Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SNRI)
    Die SNRI funktionieren ähnlich wie die SSRI , greifen aber in den Regelmechanismus zweier Botenstoffe ein: Sie steigern die

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