Maenner weinen nicht
es auch am Stresshormon Noradrenalin und am Glückshormon Dopamin.
Genetische Faktoren: Mehrere Untersuchungen belegen, dass die Depression eine genetische Komponente hat, also zum Teil vererbt wird. So haben Kinder ein erhöhtes Risiko, an einer Depression zu erkranken, wenn auch ein oder beide Elternteile depressiv sind. Allerdings sollte die Rolle der Gene nicht überschätzt werden: Ist ein eineiiger Zwilling depressiv, erkrankt der andere nur in der Hälfte der Fälle – je nachdem, wie stark Umweltfaktoren diese beiden Menschen jeweils beeinflusst haben.
Umweltfaktoren: Abgesehen von den Genen und einem Mangel an Botenstoffen im Gehirn können bestimmte Lebensereignisse das Risiko für eine Depression erhöhen. Traumen in der Kindheit können dazu führen, dass jemand später anfälliger dafür ist. Solche Lebensereignisse sind Missbrauchserfahrungen oder der Verlust eines Elternteils, beispielsweise nach einer Scheidung. Erlebt der Betroffene erneut belastende Lebensereignisse wie den Verlust eines Jobs, die Trennung von einem geliebten Menschen oder eine schwere körperliche Erkrankung, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass er depressiv wird, größer als bei jemandem, der eine unbeschwerte, liebevolle Kindheit hatte.
Pillen gegen das Chaos im Kopf
Heute stehen den Ärzten etwa 30 Wirkstoffe gegen die Depression zur Verfügung. Wie Antidepressiva – so heißen die eingesetzten Medikamente – die Stimmung bessern, darüber gibt es verschiedene Thesen. Doch da man davon ausgeht, dass Depressionen durch einen Mangel an Botenstoffen wie Serotonin, Noradrenalin und Dopamin im Gehirn ausgelöst werden, gleichen Antidepressiva diesen Mangel wahrscheinlich wieder aus und verbessern so die Übertragung von Reizen zwischen den Nervenzellen.
Ihr behandelnder Arzt wird die Medikamente für Sie abhängig von Ihren Symptomen auswählen. Einige Antidepressiva können die Stimmung verbessern, Ängste lindern und beruhigen. Andere stärken den Antrieb, sie wirken also vor allem aktivierend. Haben Sie also ein wenig Geduld: Es kann vier bis sechs Wochen dauern, manchmal noch länger, bis die Pillen wirken und Ihre Symptome lindern. Setzen Sie die Tabletten nicht eigenmächtig ab, denn dadurch könnte es Ihnen wieder schlechter gehen.
Antidepressiva helfen vor allem schwer depressiven Menschen; sie ermöglichen es ihnen mitunter sogar erst, eine Gesprächstherapie anzufangen und durchzustehen. Bei leichten und mittelschweren Formen wirken einige der Pillen dagegen kaum besser als Scheinmedikamente. Die entsprechenden Studien hatten vor einigen Jahren unter Ärzten und Patienten für großen Aufruhr gesorgt, denn sie brachten zutage, dass die Medikamente, statt die Symptome der Depression zu verscheuchen, vor allem Nebenwirkungen verursachen. Diese können sehr unterschiedlich sein und reichen von Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel bis hin zu Verdauungsproblemen und Sinnesstörungen. Das Problem: Manche der Nebenwirkungen sind bei der Zulassung der Stoffe noch gar nicht bekannt, sondern werden erst sichtbar, nachdem Patienten das Medikament über viele Jahre eingenommen haben.
Dass beispielsweise die modernen Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer ( SSRI ) sexuelle Störungen auslösen können, ist bekannt und sogar im Beipackzettel vermerkt. Normalerweise verschwinden sie mit dem Absetzen der Medikation wieder. Doch mittlerweile weiß man von mehreren tausend Männern weltweit, dass die von den SSRI ausgelösten sexuellen Nebenwirkungen nach dem Absetzen nicht oder nur sehr, sehr langsam zurückgegangen sind. Diese Art von Beschwerden kennen Experten unter dem Begriff der Post- SSRI Sexual Dysfunction ( PSSD ). Zu den bekannten Symptomen zählen eine geringe oder fehlende Libido, Impotenz, Orgasmusprobleme und genitale Gefühllosigkeit.
Männer klagen vor allem über Müdigkeit, Gewichtszunahme, weniger Lust und Potenz beim Sex. Doch diesen Begleiteffekten ist kein Mann hilflos ausgeliefert: Wen die Pillen müde machen, der schluckt sie besser am Abend; Sexschwierigkeiten bessern sich, wenn man das Antidepressivum wechselt oder ein weiteres Medikament gegen Potenzstörungen einnimmt; dem wachsenden Bauchumfang lässt sich am besten mit einem ärztlich verordneten Sportprogramm begegnen.
Für den Einzelnen ist es sehr wichtig, die Vor- und Nachteile einer medikamentösen Behandlung abzuwägen. Die wirksame Dosis kann dabei von Mann zu Mann variieren. Sollten sich Ihre Beschwerden auch nach mehreren
Weitere Kostenlose Bücher