Maenner weinen nicht
präfrontale Cortex steuert unsere Emotionen und gleicht diese mit unseren Erfahrungen ab, sodass wir in Situationen entsprechend reagieren. Während die linke Hälfte vor allem für positive Gefühle zuständig ist, registriert die rechte Seite Erlebnisse und Erfahrungen, mit denen wir negative Emotionen verbinden.
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
All unsere Gedanken bestimmen, was wir fühlen, wie wir uns verhalten oder körperlich reagieren. Davon gehen die Verfechter der sogenannten Kognitiven Verhaltenstherapie aus. Sie führen unser gesamtes Fühlen, Denken und Handeln auf Lernvorgänge zurück – die sich wieder verändern lassen –, auch negative Gefühle, die psychische Probleme oder Störungen auslösen.
Wie der Name schon vermuten lässt, findet zunächst ein kognitiver oder einsichtiger Prozess statt: Der Patient erkennt, welche Gedanken, Gefühle und Handlungen seine Krankheit auslösen und welche Konsequenzen sie für seine Seele haben. In einem nächsten Schritt vereinbaren Therapeut und Patient bestimmte Aufgaben. Der Mann trainiert Situationen, die ihn normalerweise belasten. Wer sich vor einem Behördengang drückt, muss beim Amt einen Termin wahrnehmen. Wer sich seit Monaten nicht mehr bei den Freunden gemeldet hat, verabredet sich mal wieder auf ein Bier. Dabei entstehen positive Erfahrungen: Der Antrag beim Amt war unproblematisch und der Freund verständnisvoll. Diese kleinen Erfolgserlebnisse erzeugen positive Gedanken und gute Gefühle – und werden nach und nach verinnerlicht. Neue Erfahrungen ersetzen die alten Gewohnheiten. Der Therapeut bekräftigt und verstärkt diese positiven Erfahrungen. So werden die depressiven Symptome nach und nach abgebaut. Beim genauen Blick auf Krisenauslöser wie eine Trennung oder Kündigung schauen sich Therapeut und Patient an, welche Gedankengänge die schlechten Gefühle damals ausgelöst haben. Wurde mir gekündigt, weil ich nicht genug geleistet habe – oder musste die Firma Insolvenz anmelden? Hat mich meine Frau verlassen, weil ich ein Versager bin – oder haben wir als Paar einfach nicht harmoniert?
Wichtig ist auch, dass Sie auf eventuelle Rückfälle gut vorbereitet sind. Deshalb sollten Sie die Therapie nicht gleich abbrechen, sobald sich Ihr Befinden bessert. Im Gegenteil – auf lange Sicht trotzen Sie der Depression nur, wenn Sie keinerlei Krankheitszeichen mehr haben. Normalerweise sind für eine Verhaltenstherapie 25 Sitzungen à 50 Minuten vorgesehen. Sammeln Sie in dieser Zeit gute Argumente gegen schlechte Gefühle, seien Sie gewappnet für Situationen, in denen depressive Gedanken wieder von Ihnen Besitz ergreifen wollen.
Interpersonelle Psychotherapie (IPT)
Die interpersonelle Therapie ist eine Kurzzeittherapie über 12 bis 20 wöchentliche Sitzungen. Im Anschluss kann es hilfreich sein, die Sitzungen in einem monatlichen Rhythmus fortzuführen. Die IPT ist international anerkannt und zählt zu den am besten überprüften Behandlungen bei einer Depression. Allerdings ist sie in Deutschland nicht flächendeckend verbreitet, und auch die Krankenkassen zahlen bislang nicht dafür. In der Schweiz lassen sich entsprechende Therapeuten über die Schweizerische Gesellschaft für Angst und Depressionen finden ( www.sgad.ch ); in Österreich findet man diese Psychotherapeuten beispielsweise über www.depressionen.at .
Die IPT bietet sich an, wenn es um ein konkretes Problem geht, für das sich der Mann eine schnelle Lösung erhofft. Sie richtet sich beispielsweise auf aktuelle zwischenmenschliche Probleme, die mit der depressiven Episode in Zusammenhang stehen. Dazu gehören Verlust und Trauer, Beziehungsprobleme oder Rollenwechsel und Lebensveränderungen wie die Geburt eines Kindes sowie zwischenmenschliche Konflikte. Mit Hilfe der Therapie sollen die degressiven Symptome vermindert werden. Gleichzeitig soll die Therapie dabei helfen, zwischenmenschliche und psychosoziale Stressoren als weniger belastend zu erleben und sie besser zu bewältigen.
Der Therapeut nimmt eine aktiv unterstützende und hoffnungsvermittelnde Rolle ein und fungiert als »Advokat« des Patienten. Er hilft beispielweise, problematische Aspekte positiv umzuformulieren, und wirkt bei unangenehmen Entscheidungen unterstützend.
Auf Therapeutensuche
Die Suche nach einem Therapeuten fällt vielen Menschen in der Krise schwer. Achten Sie darauf, dass die Praxis nach Möglichkeit in Ihrer Nähe ist, damit Sie die Sitzungen gut in Ihren Alltag integrieren können.
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