Maenner weinen nicht
Psychotherapeuten finden Sie in den Gelben Seiten unter »Psychotherapie«, »Ärzte für psychotherapeutische Medizin« oder »Ärzte für Psychoanalyse und Psychotherapie«. Oder Sie wenden sich an Ihre Krankenkasse, die Ihnen Adressen von Vertragspsychotherapeuten in Ihrer Nähe geben kann. Verschiedene Fachverbände und Gesellschaften, wie der Berufsverband Deutscher Psychologen oder die Bundespsychologenkammer, haben in den letzten Jahren im Internet Suchmaschinen eingerichtet, wo Sie gezielt nach Therapeuten in Ihrer Umgebung suchen können. Auch die kassenärztlichen Vereinigungen geben Auskunft.
Selbst wenn es zunächst mühsam scheint: Nehmen Sie sich Zeit, den richtigen Therapeuten zu finden. Sie haben die Möglichkeit, während der ersten fünf Termine herauszufinden, ob Sie beide zusammenpassen. Nur wenn Sie wirklich ein Vertrauensverhältnis aufbauen können und bereit sind, sich diesem Menschen zu öffnen, können Sie nachhaltig etwas für Ihre Gesundheit tun. Denn als Schlüssel zum Erfolg der Psychotherapie gilt die Beziehung zwischen Therapeut und Patient – unabhängig von der Art der Behandlung.
Achtsamkeit – Kraft aus dir selbst
Wer sich die Zeit nimmt und sich einmal selbst beobachtet, wird schnell bemerken: Häufig sind wir mit unseren Gedanken bei Situationen in der Zukunft oder in der Vergangenheit. Und kreisen dadurch oft in einer negativen Gedankenwelt: Warum haben wir damals den tollen Job nicht bekommen, weshalb beim Hauskauf vor fünf Jahren nicht zugeschlagen, was werden die Kollegen wohl denken, wenn man mit der neuen Praktikantin zum Mittagessen geht.
Der lebendige und gesunde Kontakt zum Hier und Jetzt geht dabei verloren. In der schnelllebigen Welt von heute ist der einzelne Moment nichts mehr wert. Keine Sekunde bleibt ungenutzt. Wir checken die neuesten Nachrichten zeitgleich zum Frühstück, beantworten E-Mails und chatten im selben Moment, telefonieren beim Kochen oder Wäscheaufhängen.
Achtsam handeln heißt genau das Gegenteil: sich voll und ganz dem zuwenden, was man gerade macht oder was gerade passiert, ohne die Geschehnisse oder Gedanken zu bewerten. Stress und negative Gedanken werden damit nachhaltig reduziert, Ruhe und Gelassenheit verstärken sich. Wer es schafft, Dinge und Gefühle nicht immer gleich zu beurteilen, kann sich auch von Themen leichter lösen, die sonst Ängste, Unwohlsein und depressive Verstimmungen hervorrufen. Achtsamkeit trainieren heißt den Moment bewusst wahrnehmen, ohne ihn zu bewerten. Achtsamkeit schärft das eigene Körperempfinden, stärkt die Gefühlskontrolle und lässt den Geist »gesunden«. Achtsam sein bedeutet gegenwärtig und akzeptierend sein, eine der wichtigsten Qualitäten unseres Bewusstseins. Achtsamkeit bringt uns in Kontakt mit unserer Mitte und hat sich als Königsweg zur inneren Ruhe entpuppt.
Therapeuten setzen die Achtsamkeitsmeditation mittlerweile zunehmend bei der Behandlung depressiv Kranker ein. Lange galt Meditieren als das Vergnügen einzelner Spiritueller, die nach dem Sinn des Lebens suchten und auf Goa oder Gomera nicht fündig geworden waren. Anfang der 1980er Jahre jedoch begann der amerikanische Molekularbiologe und Gründer der Stress Reduction Clinic, Jon Kabat-Zinn, Achtsamkeitsübungen und -meditation in die Behandlung von Stress, Angst und Depression einzubinden. Er wollte die Erfahrungen, die er selbst bei buddhistischen Meditationen erlebt hatte, anderen kranken Menschen zugänglich machen. Mit Erfolg: Sein Programm der Mindfulness-Based Stress Reduction ( MBSR ) greift auf Elemente aus den Lehren von Hatha Yoga, Vipassana und Zen zurück und hat bis heute Gültigkeit. Gerade Menschen mit einer Depression fällt es häufig schwer, sich aus Grübelschleifen zu befreien. Durch die Achtsamkeitsübungen trainieren sie intensiv, um zukünftig mit ihren Gedanken vermehrt im Hier und Jetzt zu sein. Im Achtsamkeitstraining lernen die Teilnehmer auch, weniger hart zu sich selbst zu sein und stattdessen fürsorglich mit sich umzugehen. Eine halbe bis dreiviertel Stunde täglich sollte Mann sich für die Meditationsübungen Zeit nehmen.
Mittlerweile belegen auch Studien die Wirkung der Achtsamkeit bei Depressionen. Vielen depressiven Menschen ging es nach einem achtwöchigen MBSR -Kurse nachweislich besser. Sie klagten seltener über quälende, negative Gedanken und zeigten insgesamt weniger Anzeichen einer Depression. Die MBSR dient aber nicht nur dazu, eine akute Depression zu verbessern. Sie kann
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