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Maenner weinen nicht

Maenner weinen nicht

Titel: Maenner weinen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanz Loeffler
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ergänzen.
    Depressive unter sich
    In Deutschland gibt es mittlerweile an die 90 Depressionsstationen, angeschlossen meist an eine größere psychiatrische Klinik. Damit bietet etwa jedes zweite Fachkrankenhaus die Diagnostik, Therapie und Pflege von schwer depressiven Menschen an. Auch in der Schweiz und in Österreich behandeln Ärzte, Therapeuten und Sozialarbeiter depressive Menschen auf gesonderten Stationen, um der Krankheit mit all ihren Ausprägungen gerecht zu werden.
    Der Bayreuther Psychiater Manfred Wolfersdorf gründete in Deutschland 1976 die erste Depressionsstation im Zentrum für Psychiatrie Weisenau, das zur Universität Ulm gehört.
    Überwiegend werden hier Menschen behandelt, die einen Selbstmordversuch hinter sich haben, an einer sogenannten psychotischen Depression mit Wahnvorstellungen leiden oder die als Folge einer schweren körperlichen Erkrankung depressiv geworden sind.
    Die Depressionsstationen arbeiten alle nach dem gleichen Konzept, das Psychotherapie, Medikamente und psychosoziale Elemente sowie Aspekte der Selbsthilfe miteinander kombiniert. Diese Mischung hat sich als besonders hilfreich erwiesen. Denn so werden nicht nur die akuten Symptome der Depression behandelt. Die Patienten lernen, auch außerhalb der Station wieder in ihrem Umfeld klarzukommen und so unabhängig und selbstständig wie möglich ihren Alltag zu leben. Dafür entwickeln die Therapeuten gemeinsam mit den Patienten während der stationären Therapie Strategien, mit denen es ihnen gelingt, ihre individuellen Ressourcen und Probleme zu berücksichtigen und den Alltag zu bewältigen.
    Ein interdisziplinäres Team aus Ärzten, Psychologen, Ergo-, Kunst- und Physiotherapeuten kümmert sich um die ganzheitliche Betreuung der Patienten.
    Ein besonderes Angebot für Männer mit Depressionen hat das Klinikum Wahrendorff im niedersächsischen Sehnde: Hier wurde im Sommer 2011 die erste Tagesklinik für depressive Männer eröffnet. Die Tagesklinik bietet den Männern die Möglichkeit, sich in einem geschützten Rahmen auf sich zu konzentrieren und sich mit Hilfe
eines professionellen Behandlungsteams um ihre körperliche und seelische Gesundheit zu kümmern. Besondere Berücksichtigung finden bei der Behandlung typisch männliche Bewältigungsstrategien wie erhöhter Suchtmittelkonsum, riskantes Verhalten, Rückzug und Isolation sowie Reizbarkeit, Ärger und Impulsivität. Für die Behandlung in der Tagesklinik reicht eine Einweisung zur stationären Krankenhausbehandlung.
    »Ich habe geglaubt, ich brauche so einen Mist wie Gruppengespräche nicht. Dann aber habe ich schnell gemerkt, wie gut sich das anfühlt, andere Betroffene zu treffen, endlich verstanden zu werden. Der Aufenthalt in der Klinik hat mir das Leben gerettet.« (Wolfgang K., 55 Jahre, Postzusteller)
    Aktivitäten im Rahmen der Therapie:
Gespräche
Psychoedukation und Beratung
Sozialtraining und andere übende Verfahren
Musik-, Bewegungs- und Ergotherapie
Psychotherapie
    Lichttherapie & Co.
    Neben Psychotherapie und Medikamenten gibt es viele weitere Therapiemöglichkeiten – sie eignen sich je nachdem, wie schwer der Patient erkrankt ist. Einige Behandlungen wie Schlafentzug und Elektroschock wenden die Ärzte nur bei schwer depressiven Patienten an. Andere wie die Lichttherapie, Akupunktur oder Entspannungstechniken ergänzen die klassisch-medizinische Behandlung. Sie sind meist Bestandteil einer stationären Therapie, werden aber auch bei einer ambulanten Behandlung eingesetzt.
    Die Kraft der Erleuchtung
    Die positive Wirkung des hellen Lichts auf den Menschen wurde vor etwa 30 Jahren entdeckt. Keine der wissenschaftlichenThesen konnte bislang die therapeutischen Lichteffekte hinreichend erklären. Offenbar werden die Erfolge jedoch allein durch den Lichteinfall auf die Netzhaut ausgelöst. Ein Erklärungsversuch geht davon aus, dass das Licht auf der Netzhaut Rezeptoren aktiviert, die dafür sorgen, dass das Gehirn vermehrt Glückshormone und wichtige Botenstoffe ausschüttet. Gleichzeitig stimuliert Licht die Regulation innerer Rhythmen.
    Vor allem Menschen mit einer Winterdepression sprechen gut auf eine Lichttherapie an. Vermutlich führt der winterliche Mangel an Tageslicht dazu, dass das Gehirn vermehrt Melatonin ausschüttet. Durch den Überfluss des Schlafhormons fühlen sich die Betroffenen müde, erschöpft und deprimiert. Die Lichttherapie bremst die Ausschüttung von Melatonin.
    Für die Therapie sitzen die Patienten täglich etwa 40

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