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Maenner weinen nicht

Maenner weinen nicht

Titel: Maenner weinen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanz Loeffler
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Verantwortungsgefühl und Empathie. Gemeinsam mit ihren Tutoren sprechen sie im Unterricht über Lebensziele und finden ihre Stärken und Schwächen heraus. Glück, sagt Lehrer Fritz-Schubert, sei ein Idealzustand, der durch sinnvolles Erleben und Leben des Alltags erreicht werde.
    Alex Bertrams, Juniorprofessor für Pädagogische Psychologie an der Universität Mannheim, begleitet das neue Fach aus wissenschaftlicher Sicht und geht der Frage nach: Fühlen sich Schüler, die an dem Unterricht teilnahmen, tatsächlich besser? Für seine Studie hatte der Psychologe 106 Schülerinnen und Schüler aus zwei Berufsschulen zu Beginn und Ende des Schuljahres befragt. Eine Gruppe der Schüler hatte das Schulfach belegt, die andere nicht. Schüler, die beim »Glück« mitmachten, fühlten sich insgesamt besser als diejenigen, die nicht teilgenommen hatten. Dabei zeigte sich, dass vor allem emotional stabile Schüler vom Fach »Glück« profitierten, jene also, die ohnehin weniger schnell in Stress geraten, seltener Ängste empfinden und sich insgesamt weniger Sorgen machen. Hier zeigt sich einmal mehr: »Wir neigen zu mehr oder weniger starken Glücksgefühlen, je nachdem wie wir veranlagt sind«, erklärt Bertrams das Phänomen. Darauf könnte das Fach »Glück« zukünftig noch mehr Einfluss nehmen. Denn Glücksgefühle und positives Denken ließen sich durchaus erlernen, so Bertrams. Wie sehr die eigene Einstellung zum Wohlbefinden beiträgt, zeigt folgendes Beispiel: Der Gedanke an den bevorstehenden Schulabschluss kann für jemanden, der an den Lernstress denkt oder für den die Angst vor den Prüfungen im Vordergrund steht, eher mit negativen Emotionen verbunden sein. Man kann ihn aber auch mit Glücksgefühlen über das dann Erreichte und die Möglichkeiten assoziieren, die sich einem dadurch auftun.
    Die amerikanische Psychologin Barbara Fredrickson aus North Carolina entwickelte vor einigen Jahren sogar einen Glücksquotienten. Wer den zu seinem Lebensmotto macht, hat gute Chancen, ein glücklicherer Mensch zu sein. Auf jede schlechte Emotion sollten mindestens drei gute folgen, empfiehlt Fredrickson. Wer sich also über einen Kollegen geärgert hat, sollte sich danach für die gelungene Präsentation auf die Schulter klopfen oder für einen Moment innehalten, um sich an den ersten Sonnenstrahlen im Frühling zu erfreuen. Wer es schafft, sogar sechs positive Gefühle auf ein schlechtes folgen zu lassen, der hat die besten Voraussetzungen, um richtig aufzublühen, glücklich und zufrieden zu sein. Diese Spitzenwerte erreichen jedoch die wenigsten unter uns: Der Durchschnittsbürger kommt gerade mal auf zwei positive Gefühlsregungen, bevor wieder eine schlechte folgt. Wer innerlich positiver gestimmt sein möchte, sollte sich die folgenden Hinweise von Wissenschaftlerin Fredrickson zu Herzen nehmen:
Gehen Sie Aktivitäten nach, die Forschungen zufolge besonders starke positive Gefühle auslösen: helfen, sich verabreden, spielen, lernen, meditieren.
Konzentrieren Sie sich bewusst auf diese Aktivitäten und genießen Sie die Freude und Zufriedenheit, die sie auslösen.
Geben Sie negativen Gedanken und Gefühlen nicht nach. Um ihnen Einhalt zu gebieten, müssen Sie sich erst einmal bewusst machen, dass Sie wieder in die Falle der schlechten Gefühle getappt sind.
    Fredrickson geht es nicht um kurzfristige Glücksgefühle, wie sie ein Lottogewinn, der Kauf des neuesten Tablet- PC s oder ein leckeres Essen auslösen. Denn hier kehrt der Mensch nach einem kurzzeitigen Hochgefühl wieder zu seiner alten Grundstimmung zurück. Die Psychologin rät vielmehr dazu, sich im eigenen Leben wohliger zu fühlen, indem man zufriedener, positiver und gelassener ist. Diese positiven Emotionen seien der Türöffner zu einem glücklichen Leben.
    Die Kraft aus dem Innern
    Barbara Fredrickson hat mit ihren Forschungen auch untersucht, wie sich Meditieren auf das Seelenleben auswirkt. In einer ihrer Studien schickte sie etwa die Hälfte von 139 Probanden zu der sogenannten Open-Heart-Meditation; die andere Hälfte musste erst mal auf den Unterricht warten. Schon nach neun Wochen Meditation sahen die Probanden der ersten Gruppe einen größeren Sinn in ihrem Leben, blickten positiver in die Zukunft und erlebten ihre Liebesbeziehungen erfüllter. Sie waren sogar körperlich fitter. Die Ergebnisse bestätigen, was man bei den geistigen Übungen schon lange vermutete: Menschen, die regelmäßig meditieren, haben oft ein besseres

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