Maenner weinen nicht
zufriedener und haben weniger Ängste und Depressionen.
Allein im stillen Kämmerlein die oben genannten sieben Faktoren mit Hilfe einschlägiger Literatur durchzuarbeiten, wird vermutlich bei den meisten Menschen nicht genügen, um widerstandsfähiger zu werden. Doch je nach persönlicher Situation können ein Wochenendseminar, ein paar Coaching-Termine oder ein längerfristig angelegtes Resilienz-Training den Grundstein zu mehr innerer Stärke legen.
Welcher Schritt für ihn persönlich der richtige ist, muss jeder selbst entscheiden. Innerlich stärker zu werden und weniger verwundbar zu sein, ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen ohne unser Zutun geschieht. Vielmehr hat die Wissenschaft gezeigt: Resilienz kann eingeübt und gestärkt werden. Möglich ist das in allen Lebensphasen und in jedem Alter. Die Mühe, sich auf den Weg zu machen, wird in jedem Fall belohnt: »Resilienz ist eine Kernkompetenz für ein gelingendes Leben«, glaubt Körbächer.
Essen für die gute Stimmung
Die Frage liegt nahe: Ob und wie lässt sich eine Depression verhindern? Gesünder essen, weniger Alkohol trinken, nicht mehr rauchen? Mehr Wellness oder täglich joggen? Die Antwort auf diese Fragen ist nicht neu: Es gibt keinen goldenen Weg – die Mischung macht’s. Das gilt auch, um einer Depression vorzubeugen. Was am besten hilft, sollte jeder Einzelne für sich selbst herausfinden.
105 Minuten verbringen Deutsche täglich mit Essen und Trinken. Das ist sehr viel Zeit, die man sinnvoll nutzen sollte – um Seele und Gesundheit Gutes zu tun. Leider hat die Wissenschaft bislang noch kein einziges Lebensmittel entdeckt, das Melancholie und Grübeleien verhindern könnte. Schokolade beispielsweise enthält zwar Stoffe wie Anandamid, Phenylethylamin, Theobromin und Tryptophan. Bei allen Substanzen ist ein »beglückender« Effekt nachgewiesen: Die Aminosäure Tryptophan beispielsweise ist eine Vorstufe des Glückshormons Serotonin. Ist Serotonin in ausreichenden Mengen vorhanden, sind wir ausgeglichen und optimistisch. Phenylethylamin wiederum treibt den Serotoninspiegel in die Höhe. Anandamid hat einen berauschenden Effekt, denn es wirkt an den gleichen Rezeptoren wie Cannabis. Theobromin ist ähnlich aufgebaut wie Koffein. Schokolade enthält von alldem jedoch nur Spuren, wir müssten also 200 bis 300 Tafeln auf einmal essen, um eine rauschhafte Wirkung zu erzielen.
Die Vorstufe des Glückshormons Serotonin heißt Tryptophan. Es ist nebst Schokolade noch in Milch und Milchprodukten, Eiern, Erbsen und Nüssen enthalten. Tatsächlich kann eine Diät, bei der auf Produkte mit hohem Tryptophangehalt gänzlich verzichtet wird, vermehrt zu depressiven Symptomen führen. Das heißt jedoch im Umkehrschluss nicht, dass sich mit tryptophanreichen Nahrungsmitteln Depressionen verhindern ließen. Ohnehin kann unser Organismus nur einen Bruchteil des mit der Nahrung aufgenommenen Tryptophans tatsächlich in Serotonin umwandeln. Am Ende ist sogar das Gegenteil der Fall: Tryptophan als Nahrungsergänzungsmittel kann bei längerer und hochdosierter Einnahme unsere Gesundheit schädigen. Typische Nebenwirkungen sind Veränderungen im Blutbild, Muskelschmerzen und Müdigkeit.
Ansonsten gelten die üblichen Regeln der gesunden Ernährung: Früchte und Gemüse, Fisch und Vollkornprodukte und pflanzliche Öle sorgen für eine gesunde Psyche, das haben Ernährungsstudien immer wieder gezeigt. Ein besonders wichtiger Bestandteil unserer Nahrung: die in pflanzlichen Ölen und frischem Fisch enthaltenen Omega-3-Fettsäuren. Vor allem fette Fische wie Lachs und Thunfisch enthalten hohe Mengen davon. Im Gehirn sorgen sie für eine verbesserte Signalverarbeitung und -übertragung. Laut den ersten Ergebnissen einer Studie der Universität Münster und der Berliner Charité, bei der die Probanden täglich eine Kapsel mit zwei Gramm Fischöl einnahmen, können Omega-3-Fettsäuren die Konzentration, die Aufmerksamkeit und das Gedächtnis verbessern und so einer Demenz vorbeugen. Gleichzeitig sollen die gesunden Fette auch das Risiko für eine Depression verringern.
Doch nicht nur die Inhaltsstoffe sind beim Essen wichtig, sondern auch die Menge. Wer zu viel isst und übergewichtig ist, ist für Depressionen anfällig. Eine ganze Reihe von Untersuchungen bestätigen, dass Übergewicht und Depressionen in einem engen Zusammenhang stehen. Sarah Markowitz und ihre Kollegen von der State University in New Jersey kamen im Jahr 2008 zu dem Schluss, dass
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