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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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einen großen Stein mithat? Aber es gibt weit und breit keinen Wasserlauf im Ersten Bezirk, nur hie und da einen Wasserrohrbruch, und auf den wird sie wohl nicht warten wollen. Außerdem: alles absurd. Ich glaube, ich weiß, welche Einfahrt sie gemeint hat. Das Haus wird gerade generalsaniert. Irgendein chinesisches Konsortium soll es gekauft haben. Kein Licht. Unbewohnt. Nicole wartet vor der Tür zum Stiegenhaus.
    „Ich will nur kurz etwas sagen: Ich spiele bei dem, was geplant ist, nicht mit. Ich gehe nicht zu dieser Seifried und warte auf einen Fehler von ihr, egal, was sie getan hat.“
    Ich hole Luft. „Nicole. Wir haben dich bisher beschützt. Niemandem gesagt, dass du in Gavoi warst. Niemandem, dass es die versuchte Vergewaltigung nicht gegeben hat.“
    „Das ist nicht wahr!“
    „Es ist wahr. Wer hat etwas anderes …“ Sandra Alman. Sie wollte von Anfang an nicht, dass Nicole redet. Sie hat sie aufgehetzt.
    „Es ist nicht wahr, was ich über den Abend gesagt habe. Ich bin total durcheinander, ich weiß nicht mehr, was ich erzählen soll. Ich … als er tot war … man darf ja über Tote nichts Schlechtes sagen. Natürlich hat er versucht, mich zu vergewaltigen. Vielleicht hab ich es herausgefordert, das wollte ich sagen, nicht bewusst, sondern einfach so. Ich wollte ja mit ihm reden, wegen der Hausarbeit. Da kann man nicht sagen, was man denkt. Da war ich natürlich freundlich.“
    Ich packe Nicole an beiden Oberarmen, sie sind dünn, aber muskulös. – Könnten sie einen schweren Stein heben? „Wer setzt dich unter Druck?“
    „Niemand. Ihr. Ihr setzt mich die ganze Zeit unter Druck!“
    „Du hast etwas ganz anderes gesagt. Du hast Pauer gemeinsam mit Maggy Körmer eine Falle gestellt.“
    „Das ist mir nur so eingefallen! Weil sie gesagt hat, dass bei einem wie Pauer diskutieren nichts hilft! Sie hat mir später einmal gesagt, dass sie ein paar Medien angerufen hat, weil sie nicht wollte, dass was vertuscht wird!“
    Auch Maggy Körmer hat abgestritten, dass sie eine fingierte Vergewaltigung geplant haben. – Aber würde das nicht jede tun, die mit drin hängt?
    „Glaubst du, eine Frau wie sie lässt zu, dass eine Vergewaltigung vorgetäuscht wird?“, fährt Nicole hektisch fort. „Ich muss jetzt los. Such mich nicht, ich bin so gut wie weg.“
    „Ich möchte wissen, was die Wahrheit ist!“, rufe ich und es hallt in der Einfahrt wieder. „Und du musst zur Polizei! Sonst mache ich mich …“
    „Ich … ich schreib alles auf und lass es dir zukommen!“
    „Dich setzt jemand unter Druck!“
    „Ja, du!“ Und damit ist sie weg. Ich will ihr nachrennen und denke dann, es hat keinen Sinn. Ich überlege, Zuckerbrot anzurufen. Darf ich sie wieder untertauchen lassen? Wann mache ich mich strafbar? Wann verrate ich die misshandelten Frauen, denen ohnehin nicht gern geglaubt wird? Inadeguatezza. Unzulänglichkeit. Das Wort aus Gavoi. – Lasst uns darüber diskutieren. Ach verdammt, es gibt Dinge, die lassen sich nicht diskutieren. Ich trete mit dem Fuß gegen ein „Achtung Baustelle“-Schild. Scheppern. Und mein Knie. Es tut immer noch ziemlich weh.
    Ich gehe nach oben, schenke mir einen großen Whiskey ein, setze mich auf die Terrasse. Gismo begleitet mich und legt sich auf meinen Schoß. Nächtliche Sommeridylle in Wien. Nur dass ich den Kopf nicht ruhig kriegen kann. Morgen ist ein neuer Tag – wer hat das gesagt? Ich glaube, es war Scarlett O’Hara in „Vom Winde verweht“. Ich glaube nicht, dass ich viel mit ihr gemeinsam habe. Aber irgendwie ist der Satz tröstlich. Zumindest für Optimistinnen. Ich grinse und streichle Gismo und dann muss ich wohl eingeschlafen sein. Ich fahre auf, als mich jemand berührt. Es ist Oskar. Wer sonst.
    „Ist schon ein neuer Tag?“, frage ich ihn.
    Er sieht mich irritiert an. „Es ist halb eins.“
    Ich nicke und lasse mich ins Bett bringen.
    Mein Wecker. Unsinn. Es ist erst dämmrig. Telefon. Jetzt? Wer? Oskar brummt etwas neben mir. Ich taste nach dem Handy. Vesna. „Ja? Weißt du, wie spät …“
    „Ich weiß. Und ich weiß, dass Nicole ist verschwunden. Sandra hat Jana angerufen.“
    „Sie hat gesagt, dass sie wieder untertaucht“, sage ich relativ unbeeindruckt. Um diese Zeit kann mich überhaupt nicht viel aufregen.
    „Sandra macht große Sorgen. Ich weiß nicht, ob sie alles sagt. Wir müssen hinterher.“
    „Und wie soll das gehen?“
    „Nicole hat Spezialgerät mit GPS. Sie weiß nicht davon. Sie war bei ‚frauen.com‘. Sie ist

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