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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Frage an Herrn Pauer“, werfe ich mich dazwischen.
    Alle sehen mich an. Seine Frau hält ihn noch immer an der Hand. Wahrscheinlich soll es ihre Verbundenheit symbolisieren. Auf mich wirkt es freilich, als fühlten sich beide sonst verloren.
    „Waren Sie Ihrer Frau immer treu?“
    Er starrt mich an. Starrt dann seine Verlagschefin an. „Das geht nun doch deutlich zu weit!“, faucht die. Sehr schön, ich habe sie aus der Reserve gelockt.
    „Würde ich üblicherweise auch finden“, erwidere ich so locker wie möglich. „Aber da der Verlag offenbar eine Menge tut, um das Image seines Autors als überaus potenten Frauenhelden, um nicht zu sagen Sexprotz, zu fördern, drängt sich die Frage auf.“
    „Ich war …“, beginnt Pauer.
    „Das tut nichts zur Sache“, fällt ihm Farah Seifried ins Wort. „Es geht nicht um einvernehmlichen Sex, es geht um den Vorwurf der versuchten Vergewaltigung. Und das sind nun wohl zwei grundverschiedene Themen.“
    „Wahr ist schon, dass Sie mir unter dem Siegel der Verschwiegenheit erzählt haben, Thomas sei ein toller Hecht“, ruft der Redakteur vom „Blatt“. Ich bekomme also Schützenhilfe aus einer ungewöhnlichen Ecke. Sollte mir zu denken geben.
    „Da haben Sie mich gewaltig missverstanden. Ich habe Ihnen erzählt, dass es sehr viele Frauen gibt, die Herrn Pauer anhimmeln. Ihm manchmal auch nachstellen. Ich habe nichts über sein Verhalten gesagt.“
    „Er war mir immer treu“, sagt seine Frau mit lauter und ein wenig schriller Stimme. Noch eine Ehefrau, die es zuletzt erfährt? Irgendjemand ruft denn auch etwas Entsprechendes, es wird gelacht. Ich denke an das, was mir seine erste Frau erzählt hat. Wodurch hat er sich verändert? Früher war er sexuell zurückhaltend. Jetzt hält er es nicht aus, wenn ihn eine Studentin abweist. Aber: Bei derartigen Übergriffen geht es weniger um Sex als um Macht. Das sollte ich eigentlich wissen.
    Farah Seifried erhebt sich, auch die anderen stehen auf. Einige Journalisten sprinten nach vorne. Auf Englisch, Italienisch, Französisch wird ihr zugerufen, dass man noch ein kurzes Statement brauche. Der Bodyguard, der mich schon in die Halle im Museumsquartier begleitet hat, taucht auf. Heute trägt er ein neutrales Sakko, kein „Sei ein MANN!“-T-Shirt. Und er hat zwei Kollegen dabei. Sie drängen die Journalisten zurück. Ich steige auf meinen Sessel, um den Tumult besser beobachten zu können. Sie lotsen die kleine Gruppe rund um Seifried nach draußen. Jetzt müssen sie sich wohl stundenlang irgendwo im Hotel verbarrikadieren, bevor sie einigermaßen in Ruhe wegkommen. Oder sie haben eines dieser großen Autos mit getönten Scheiben in der Tiefgarage.
    Pressekonferenz vorbei, vieles bleibt offen. Die wichtigste Frage ist: Kann es Nicole Moser gelingen, sich gegen die geballte Macht von „Alpha“ durchzusetzen? Die Standpunkte liegen klar auf dem Tisch. Bloß: Wo liegt die Wahrheit?

[ 7. ]
    Wir sagen Jana lieber nichts. Wer weiß, es ist ihr recht. ‚frauen. com‘ ist offenes Haus. Für Frauen in jedem Alter. Auch für Frauen, die von anderswo sind. Für die besonders. Weil sie sonst wenig Platz haben. Also ich kann hingehen“, erklärt mir Vesna.
    „Und wenn Jana dort ist?“
    „Sie ist nicht, sie ist auf der Uni.“
    „Du solltest nicht ohne sie …“
    „Ist Quatsch. Ich bin ihre Mutter. Und in letzter Zeit sie versucht dauernd, mir zu sagen, was ich tun soll. Ich mache, was ich will. Ist auch Feminismus, oder?“
    Ich grinse. „Ist einfach Vesna.“
    „Reicht. Du wartest irgendwo in der Nähe und wenn es passt, du kommst. Aber besser, ich frage zuerst allein herum. Oder höre zu. Bei Journalistin alle sind vorsichtiger. Vielleicht weiß jemand, wo man kann Nicole finden. Und ob sie mit dieser Maggy mehr zu tun gehabt hat.“
    „Ich glaube Nicole“, mache ich klar.
    „Ich auch, aber man muss Umfeld klären.“
    Wir lehnen an einem Würstelstand. Neben uns einige Steirer, die laut verkünden, ihre Krainer daheim sei viel besser als die Käsekrainer da und überhaupt sei Graz viel schöner als Wien.
    „Mein Name ist Krajner“, sagt Vesna unvermittelt. „Ich bitte um etwas mehr Ruhe und Respekt vor Wurst aller Art.“
    Die Gruppe starrt sie an. Dann gehen die Stänkerer kopfschüttelnd davon.
    „Des war a Guata!“, schreit der Wirt aus dem Stand. „Die haben schon zehn Bier getrunken und waren nicht mehr zum Weiterkriegen! Den muss ich mir merken! Kriegst a Würschtl. – Was hätt’st denn gern?“
    Vesna

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