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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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das es in seinen Restaurants nicht gibt. Gulasch. Ha, witzig. Obwohl: Ich weiß von meinen Koch-Freunden Manninger und Billy, dass die meisten Spitzenköche Deftiges oder zumindest kräftig Gewürztes lieben. Gegengewicht zu dem Feinen, das sie tagtäglich zu zaubern haben.
    Nein. Zuerst wird die Reportage fertig gemacht. Zumindest soweit das schon möglich ist. Morgen kommt dann die Demo dazu. Und wer weiß, was sonst noch.
    Ich arbeite weiter, bin gegen halb sieben fertig. Das Großraumbüro hat sich schon ziemlich geleert. Schön langsam mache ich mir Sorgen um Jana und Vesna. Was, wenn ihnen etwas zugestoßen ist? – Vielleicht Kidnapping durch einen ehrgeizigen deutschen Boulevardreporter? „Zeig mir, wo sich diese Nicole versteckt oder ich blase deiner Mutter das Licht aus, Baby!“ Unsinn. Autounfall. Vesna fährt wieder einmal wie verrückt. Ist mit Nicole auf der Flucht vor den Medien. Sie stürzen einen Abhang hinunter. Ich sollte meine Fantasie zügeln, bloß: Wie geht das? Die beiden können mich rund um die Uhr erreichen. Kein Grund, hier länger zu warten. Trotzdem sehe ich noch schnell die neuesten Agenturmeldungen durch. Kein spektakulärer Unfall, keine Geiselnahme.
    Ich stehe wieder einmal vor dem Kühlschrank und überlege. Neben mir Gismo, zwar auf drei Beinen, aber hungrig. Unmöglich. Sie hat ein ganzes Beutelchen Futter für die Katze in reifen Jahren verschlungen. Andererseits: was für ein Glück. Ihr geht’s eindeutig wieder gut. Aber ich darf sie trotzdem nicht allzu sehr verwöhnen, sonst glaubt sie, das muss für immer so bleiben. – Für immer? Was ist schon für immer? – Und warum haben sich Vesna und Jana noch nicht gerührt? Ich habe beiden eine Nachricht geschickt. „Bin jetzt daheim und ab acht mit Oskar im Kopiaste.“ Das großartige zypriotische Lokal, das ich letztes Jahr entdeckt habe. Bei einem Abendessen mit einem anderen Mann. – Rein geschäftlich natürlich. Trotzdem irgendwie schade, dass der Generalleutnant einen Job bei der UNO in New York angenommen hat. Einen Top-Job, wie das so schön heißt. Vielleicht hätte er besser nach Zypern gehen sollen, um zu schauen, dass dort nicht alles aus dem Ruder läuft nach der Bankenpleite. Demos, in der die deutsche Kanzlerin als neuer Hitler dargestellt wurde. Viele seien an der Krise mit schuld, hat mir der Besitzer des „Kopiaste“ erzählt, alle hätten über Beziehungen Kredite genommen, aber jetzt suche man nach Sündenböcken. Die Deutschen. Die Türken sowieso. Die EU. Die Ausländer, die keine Touristen sind. Und die Reichen, die hätten ihr Geld, wie überall sonst, rechtzeitig in Sicherheit gebracht.
    Okay, ich werde die Welt nicht retten, zumindest nicht heute. Nicht einmal mein Generalleutnant kann so etwas. Was soll ich also übermorgen kochen? Ich entdecke, dass Oskar mindestens drei Kilo Hühnerherzen eingekauft hat. Gismo maunzt leise. „Arme kranke Katze braucht dringend was zu essen!“ Das verstehe ich. Aber als sie dagelegen ist und gezuckt hat, habe ich sie nicht verstanden. Vielleicht bin ich ganz gut alltagstauglich, aber nicht katastrophentauglich. Im Radio habe ich vor kurzem gehört, dass es so etwas wie ein „Helden-Gen“ geben soll. Ich habe es nicht, da bin ich mir sicher. Vesna könnte es haben. – Hat sie das Helden-Gen in irgendeine ausweglose Situation getrieben? Unsinn, ich glaube nicht an die dominierende Macht der Gene. Ich gebe Gismo fünf Hühnerherzen, sie verschlingt sie entzückt und mit zitternder Schwanzspitze.
    Es läutet. Ich wollte mich mit Oskar doch beim Zyprioten treffen. – Wieder ein Missverständnis? Ich gehe zur Tür, keiner da. Gegensprechanlage. „Vesna. Vesna und Jana.“
    War das wirklich die Stimme von Vesna? „Du hast doch einen Schlüssel“, antworte ich.
    Ungeduldig komm es zurück: „Ja, aber komme ich nicht von Büro!“
    Es ist tatsächlich Vesna. Ich bin erleichtert. Und wie. Es scheint nichts passiert zu sein. Es ist bloß wieder einmal mein Katastrophenhirn, das mir einen Streich gespielt hat.
    „Wir haben Nicole gesucht“, erzählt Jana wenig später. „Sie hat mir eine Mail geschickt, dass das Interview nicht erscheinen darf und dass sie woandershin geht. Ich hab ihr sofort zurückgeschrieben. Keine Antwort. Ich habe mit ihrer Schwester geredet. Die war auf der Uni, hat von nichts gewusst und war ganz aufgeregt. Sie hat gemeint, Nicole packt das nicht länger mit den Medien und den Angriffen gegen sie.“
    „So wir sind sie suchen

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