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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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gefahren“, ergänzt Vesna.
    „Und?“, werfe ich ein.
    Die beiden schütteln den Kopf. „Ist verschwunden wie vom Erdboden.“
    „Sie hat wohl gesehen, was einige deutsche und internationale Zeitungen heute geschrieben haben“, überlegt Jana.
    Heute habe ich gar nicht so genau nachgelesen …
    „Sie schreiben vor allem, dass es einen Grund haben muss, dass sich Nicole versteckt“, erzählt Jana. „Und dass es Hinweise aus dem Justizministerium geben soll, dass die Ermittlungen gegen Thomas Pauer demnächst eingestellt werden.“
    „Und was, wenn jemand Nicole entführt hat?“, überlege ich.
    „Jemand von ‚Alpha‘ oder jemand von Medien?“, fragt Vesna nach.
    „Zu Klaudia hat sie gesagt, dass sie den Mund gehalten hätte, wenn sie gewusst hätte, was auf sie zukommt“, erzählt Jana.
    Ich habe einen Verdacht … „Es kann nicht sein, dass ihr sie im Büro versteckt habt? Oder bei Jana?“
    „Wie du kommst darauf“, fährt mich Vesna an.
    Jana lächelt. „Wir haben genau das überlegt. Und es Nicole über ihre Schwester vorgeschlagen. Aber sie antwortet nicht. Sie ist wirklich verschwunden.“
    „Man sollte die Polizei verständigen.“ Schon als ich den Satz sage, weiß ich, dass wir darüber noch gründlich nachdenken müssen. „Ich treffe mich gleich mit Oskar im ‚Kopiaste‘. Reden wir dort weiter.“
    Jana sieht auf ihr Mobiltelefon. „Wenn sie sich meldet … Ich bekomme meine E-Mails da drauf. Also ist es egal, wo ich bin.“
    Vesna nickt. „Und ich habe Hunger. Und zwar großen. Zypriotische Meze ist genau das Richtige dagegen. Erinnert mich irgendwie an die Essen, die meine Tante Djula gerne gemacht hat. Mindestens fünfzehn verschiedene Dinge, aber in viel größerer Portion. Hat aber auch hundertdreißig Kilo gewogen.“
    „Warum kenn ich diese Tante gar nicht?“, will Jana wissen.
    „Weil sie ist geplatzt.“
    „Das ist nicht dein Ernst!“
    „Nein. Ist nach Australien. Und dort hat sich Spur irgendwo verloren. Wie von bald wem.“
    Ich muss allzu betreten dreingesehen haben. Die beiden lachen los.
    „Du denkst an meinen Vater“, sagt Jana. „Klar würde ich ihn manchmal gerne kennen, aber dann denke ich mir wieder, so kann ich mir vorstellen, dass er ein guter Typ ist und dass nur der Krieg alles auseinandergerissen hat.“
    „War gar nicht so übel“, sagt Vesna und schaut ihre Tochter mit einem selten mütterlichen Blick an. „Zumindest er hat mir gemacht wundervolle Zwillinge. – Ab und zu wundervolle“, schränkt sie ein.
    Jana gibt ihrer Mutter einen Kuss und bei so einer Szene muss Gismo natürlich dabei sein. Sie humpelt her und wird von allen gestreichelt. Und dann geht’s los. Oskar wartet sicher schon.
    Es wäre ein schöner und beinahe entspannter Abend, würden wir nicht immer wieder auf unsere Mobiltelefone schauen. Oskar ist mit uns einer Meinung: Man sollte abwarten, ehe man die Polizei verständigt. Wir wissen auch nicht, wie viel Klaudia ihren Eltern erzählt hat. Vielleicht hat die Familie ohnehin längst mit den Behörden geredet. So viele Menschen sind inzwischen in die Sache verwickelt …
    In der Früh fahre ich zeitiger als sonst in die Redaktion. Ich habe Jana das Interview und den Entwurf für das Titelblatt mitgegeben. Sie wollte beides noch in der Nacht an eine spezielle E-Mail-Adresse von Nicole schicken. Aber noch gibt es keine Antwort. Unsere großen Zeitungen bringen das, was am Vortag in den internationalen zu lesen war. Wieder einmal typisch. Aber es könnte eine einfache Erklärung haben: Farah Seifried dürfte vorgestern vor allem die deutschen Medien gefüttert haben. Man spekuliert über das Verschwinden von Nicole – keiner weiß, wie sehr sie inzwischen verschwunden ist. Und man schreibt über Gerüchte, dass die Ermittlungen eingestellt werden. Ich sollte dringend mit Zuckerbrot reden. Er ist der, den ich im Polizeiapparat am besten kenne. Und dem ich vertraue. Auch wenn wir einige Male ganz schön zusammengekracht sind. Hat eben mit unseren doch ziemlich unterschiedlichen Jobs zu tun. Journalistin und Mordkommissions-Chef.
    Natürlich gibt es auch Zeitungen, die anders berichten. Dort wundert man sich über den Umstand, dass Pauer so getan hat, als wäre er Deutscher. Und fragt sich, in welcher Beziehung er noch vorgeben könnte, ein anderer zu sein. Da klingt doch glatt so etwas wie gekränkter Nationalstolz mit.
    Ich habe noch eine Frist bis heute Mittag. Dann muss ich wissen, ob ich das Interview mit Nicole bringen

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