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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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1.“
    Jana sieht sie spöttisch an. „Es gäbe da noch ein anderes F-Wort.“
    „Aber das Buch haben alle schon irgendwie mitgekriegt“, redet Brunner weiter. „Und natürlich rennen die dummen Witze und die Sprüche. Wie man das am besten beweisen kann, dass man ein ‚richtiger Mann‘ ist. Und dass man sich jetzt endlich für nichts mehr zu entschuldigen braucht.“
    Oskar ist heute außergewöhnlich ruhig. Geht ihm unsere Debatte auf die Nerven? Ich werde ihn herausfordern. Nach drei Gläsern Wein werde ich schön langsam übermütig.
    „Was ist eigentlich ein Mann?“, frage ich und sehe ihn an.
    „Habt ihr das nicht schon eure Leserinnen gefragt?“, antwortet Oskar.
    „Ja, aber ich will es von dir wissen.“
    Oskar stöhnt. „Lass dir lieber einen Schluck Wein nachschenken.“
    „Ich muss noch einen klaren Kopf haben“, rufe ich und springe auf. Er ist ausgewichen. Vielleicht, weil die Frage ja wirklich idiotisch ist. Und biologisch zumindest in den meisten Fällen einfach zu beantworten. Und ansonsten gar nicht.
    Die Hühnerherzen ziehen auf Warmhaltestufe auf dem Herd. Die Flüssigkeit hat sich reduziert, die Thymiannadeln haben sich gelöst, jetzt brauche ich nur mehr die großen holzigen Zweige herauszufischen. Großes Tablett. – Da ist vor kurzem noch Gismo drauf gelegen. Inzwischen ist sie wieder genesen. Wie ich am Kratzer auf meiner Wade ganz schön spüre. – Sieben kleine vorgewärmte Schüsseln aufs Tablett. In jede etwas vom Ragout. Alles ganz puristisch. Nur ein frischer Thymianzweig drüber. Brot ist noch genug auf dem Tisch. Dazu gibt’s einen jungen gekühlten Zweigelt.
    „Man kann sich natürlich nicht für jeden Blödsinn damit entschuldigen, dass man ein Mann ist“, sagt Oskar und sieht mich an, als würde er Lob erwarten.
    Ich lächle. Er hat sich bemüht. „Da hast du jedenfalls recht.“
    „Wäre zumindest ein Anfang, wenn die Männer das begreifen“, doziert Jana.
    „Und alles Weitere sagen ihnen die Frauen“, spottet Brunner. Er scheint den Umgang mit diesem Thema deutlich mehr gewohnt zu sein als mein Oskar.
    „Aber sicher nicht. Nur: So dieses Ding, dass ein Mann ein Sexprotz sein und nicht diskutieren soll und dass ihm alle Jobs der Welt zustehen, während echt starke Frauen daheim auf die Kinder schauen, das lassen wir uns nicht mehr bieten“, setzt Jana nach.
    Die Diskussion dreht sich weiter und ich klinke mich aus. Irgendwas ist mir eingefallen, etwas, das mit meinem Kratzer, das heißt eigentlich mit den Kratzern in den Gesichtern von Nicole und Pauer zu tun hat. Dann weiß ich es wieder: „Nicole hatte einen Kratzer im Gesicht, Pauer auch. Seiner war bei der Pressekonferenz am nächsten Tag weg. Sie müssen ihn überschminkt haben. Und ihrer war zumindest auf dem Foto, das sie im ‚Blatt‘ gebracht haben, auch nicht zu sehen.“
    „Woher weißt du, wie Pauer an diesem Abend ausgesehen hat?“, will Carmen wissen.
    „Unsere Fotografin hat ihn in der Tiefgarage fotografiert. Wir hatten das Bild sogar im ‚Magazin‘. Am nächsten Tag war von einem Kratzer nichts mehr zu merken.“
    „Aufgemalt werden sie sich die Kratzer nicht haben“, meint Jana. „Sie hat sich gewehrt und ihn gekratzt.“
    „Ja. Aber warum hat er sie im Gesicht gekratzt?“
    „Weil er sie festhalten wollte.“
    „Niemand hält jemanden am Gesicht fest.“
    „Es kann passiert sein, als sie fliehen wollte und sich geduckt hat.“
    „Ja. Das könnte sein.“
    Sandra Alman wirft mir einen eigenartigen Blick zu. „Warum fragen Sie?“
    „Weil ich das Gefühl habe, Details könnten wichtig sein.“ Ich seufze. „Wenn man sie richtig zusammenfügt.“
    Ich brate den Fisch auf der Hautseite an, wende ihn und lasse ihn auf Warmhaltestufe glasig ziehen. Das Pfeffersalz mit Limette löst große Begeisterung aus und der Chardonnay auch. – Hat das „Blatt“ Nicoles Kratzer einfach wegretuschiert, weil sie dann weniger nach Opfer aussieht? – Ich sautiere Steinpilze in Olivenöl, fülle sie in warme ausgehöhlte Erdäpfel. Ich bringe die Lammschulter in der Pfanne zum Tisch und dazu Cabernet und frisches Weißbrot. Der dumme Ingwerschaum fällt leider ein wenig in sich zusammen, das Strudelblatt hat sich durch die Schokolade mehr oder weniger aufgelöst, am besten schmeckt der Ingwerlikör über dem gut gekauften Schokoeis.
    Dann ist es elf am Abend. Vor uns stehen Ziegencamembert und knusprig geröstetes hauchdünnes Schwarzbrot. Wir trinken Evas ganz besonders reifen und

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