Männerfrei: Roman (German Edition)
Strategie«, erkläre ich. » Was willst du? Männer ansprechen? Oder möchtest du lieber angequatscht werden?«
» Ich unterhalte mich gerne den ganzen Abend mit dir, aber es wäre vielleicht auch nett, wenn ich meinen Marktwert testen könnte…«, entgegnet Kate nachdenklich. » Ich möchte angebaggert werden, selbst wenn mir der Mann nicht gefällt.«
» Also schön, ich helfe dir«, gebe ich nach. » Lass es uns zuerst im Westbourne House versuchen.«
Als wir das Westbourne House erreichen, inspiziere ich rasch den Außen- und Innenbereich wie schon zuvor im BBB, um nach großen, dunkelhaarigen Männern wie Jake Ausschau zu halten. Ein paar Mal falscher Alarm und unnötiges Herzklopfen, bevor ich merke, dass er nicht hier ist. (Ich frage mich, ob er das tatsächlich draußen vor dem Botanist war. Egal. Drücken Sie einfach die Daumen, dass er mir nicht wieder über den Weg läuft.)
Wir bekommen schnell unsere Drinks und stellen uns neben eine Säule, wo wir so tun, als würden wir uns unterhalten, während wir tatsächlich den Laden abchecken.
» Irgendeiner hier, der dir gefällt?«, raune ich ihr aus dem Mundwinkel zu.
» Hm…« Kate lässt den Blick durch den Raum schweifen. » Nein, nein, vielleicht, nein… vielleicht, nein… ja. Oh ja… da drüben, der in dem schwarzen Hemd… Auf zwei Uhr. Vielleicht auch Viertel nach zwei.«
Ich schaue in Richtung Viertel nach zwei und sehe einen gut aussehenden Mann in einem schwarzen Hemd, der in einer kleinen Runde steht. Ich sehe keine Frau, die den Eindruck macht, als wäre sie seine Freundin. Das ist gut.
» Okay, du wartest ungefähr eine Minute und suchst Blickkontakt zu ihm. Dann trinkst du aus und gehst an die Theke, wie besprochen. Wenn du an ihm vorbeikommst, fass dir ein Herz und versuche wieder, Blickkontakt aufzunehmen. Er wird ihn definitiv erwidern.«
Kate nickt gehorsam und macht ein paar Minuten später genau das, was ich ihr gesagt habe. Ich beobachte, wie der Kerl sie anstarrt, als sie an ihm vorübergeht. Er leert rasch sein Glas und stellt sich neben sie an die Theke.
Ein hervorragender Schüler.
» Hey«, sagt eine Stimme, und ich drehe den Kopf. Neben mir steht ein blonder Typ in einem T-Shirt mit tiefem V-Ausschnitt. Ich entdecke ein paar feine blonde Brusthaare. Gott, T-Shirts mit tiefem V-Ausschnitt sind eine schreckliche Mode für Männer.
» Hey«, erwidere ich so unfreundlich wie möglich, ohne unhöflich zu sein.
» Ich gehe an die Theke. Kann ich dir eine Insel kaufen?«
Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen. » Nein, ich habe schon eine. Danke.«
» Und wie wäre es mit einem Drink?« Er hat Grübchen, wenn er lächelt. Ich wette, seine Mami hat ihm früher, als er klein war, immer gesagt, er sei der hübscheste Junge der Welt. Ich frage mich, ob er deshalb denkt, dass er mit solchen Sprüchen punkten kann.
» Nein, meine Freundin holt gerade Nachschub«, antworte ich und schaue von ihm weg. Manche Männer fühlen sich schon durch Blickkontakt ermutigt.
» Komm schon…« Er lässt nicht locker und probiert sein wahrscheinlich charmantestes Lächeln aus. » Wie wäre es mit einem Kurzen? Hattest du schon mal einen Orgasmus? Ich würde dir gerne einen besorgen.«
Ich gebe einen Stoßseufzer von mir und sehe ihn an. » Bitte geh.«
Er ist zu verdattert, um etwas zu erwidern, und trottet davon, gerade als Kate zurückgeflitzt kommt. Sie hat einen panischen Gesichtsausdruck. » Los, raus. Sofort.«
Wir eilen nach draußen und zünden uns Zigaretten an.
» Ich dachte zuerst, es läuft ganz gut«, flüstert Kate. » Aber dann hat er mich gefragt, was mich heute Abend hierhergetrieben hat, und ich habe gesagt, dass es meine erste Kneipentour als Single-Frau ist, und dann fand ich es so tröstlich, mit ihm zu reden, dass ich ihm alles über Tray erzählt habe und wie schwierig es ist…«
» Oh Gott«, sage ich.
» Wie?«, hakt Kate nach. » War das nicht gut?«
» Das ist ein Tabu. Du darfst nie deinen Ex erwähnen. Oder irgendwas, das dich stresst. Jetzt hält er dich für einen frischen Single und glaubt, du suchst einen neuen Mann.«
» Ja? Ist das schlimm?«, entgegnet sie ängstlich. » Offenbar schon, denn er hat mir plötzlich einen schönen Abend gewünscht und ist gegangen.«
» Sein Pech«, meine ich. » Mach dir keine Gedanken deswegen. Lass uns austrinken und weiterziehen. Der Laden hier nervt.« Als ich mein Glas leere, muss ich daran denken, dass Jake mich gefragt hat, wann mir zum letzten Mal
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