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Männerfrei: Roman (German Edition)

Männerfrei: Roman (German Edition)

Titel: Männerfrei: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Burgess
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jemand das Herz gebrochen hat. Warum habe ich ihm die Wahrheit gesagt? Das sieht mir gar nicht ähnlich.
    Zwanzig Minuten später stoßen wir auf eine fröhliche Menge vor dem Walmer Castle. Wir gehen hinein, um zwei Wodkas an der Theke zu bestellen, und gehen anschließend wieder hinaus. Die Gäste im Walmer sind immer eine bunte Mischung aus Betrunkenen, die seit dem Mittag hier versackt sind, laut krakeelenden Gruppen, die die ganze Nacht durchfeiern wollen und– last but not least– exzentrischen Alteingesessenen von Notting Hill, die stur an ihrem Stammlokal festhalten, komme, was wolle.
    Wir lehnen uns gegen die Mauer des Walmer Castle und zünden uns Zigaretten an.
    » Okay, wie soll ich mich also verhalten? Wenn ein Typ mich anspricht?«, fragt Kate.
    » Du meinst, wie du mit ihm ins Gespräch kommst? Nun, das Wichtigste ist natürlich, sei du selbst. Doch sei fröhlich. Einnehmend. Ein klein wenig sarkastisch und ein klein wenig distanziert. Lächle, aber nicht zu oft lachen. Sei freundlich, allerdings nicht überschwänglich. Erzähl nicht gleich alles. Vermeide nicht sofort Gesprächspausen, sondern lass ihn überlegen, was er sagen soll. Du darfst ihn niemals berühren, genauso wenig deine Haare, Lippen oder deinen Hals. Das sind lauter falsche Flirtsignale, viel zu durchsichtig.« Ich zähle mit den Fingern auf, ohne richtig darüber nachzudenken, bis mir plötzlich einfällt, dass ich mich mit so etwas nicht mehr auseinanderzusetzen brauche. Ein Glück. » Wenn er dich nach einem Date oder nach deiner Telefonnummer fragt, mach kein zu begeistertes Gesicht. Sag einfach › Klar ‹ und tu so, als würde dir das jeden Abend achtmal passieren. Und vor allem, verschwende nicht deine Zeit. Wenn er sich nicht genug Mühe gibt, schieß ihn in den Wind.«
    » Ist alles mit Hilfe von Eselsbrücken abgespeichert«, erwidert Kate und nickt. Typisch. » Aber wie brutal. In den Wind schießen? Woher weißt du das alles?«
    Ich überlege. » Aus jahrelanger Erfahrung, schätze ich. Ich habe sechs gescheiterte Beziehungen hinter mir, und inzwischen dürften es um die siebzig Dates sein, nach denen es oft zu einem zweiten Date kam.« Ich überlege wieder. » Nur sehr wenige haben ein drittes geschafft.«
    » Ich hatte überhaupt erst zwei Dates«, meint Kate. » Ich wusste nicht, dass man dabei so ein Spiel spielen muss.«
    » Ein Spiel?« Mir ist nie in den Sinn gekommen, es als ein Spiel zu betrachten. Wenn es eins ist, dann bin ich die größte Verliererin aller Zeiten. Kate sollte sich eigentlich vor meinen Ratschlägen hüten.
    » Was, wenn mich jemand heute Abend zu einem Date einlädt? Ich bin erst seit ein paar Wochen Single. Ist das nicht zu früh, um eine neue Beziehung einzugehen?«, fragt sie, die Stirn in tiefe Sorgenfalten gelegt.
    » Eine Frau wartet mindestens einen Monatszyklus ab, bevor sie eine neue Beziehung eingeht«, erläutere ich. Das sollte ein Scherz sein, doch Kate ist das nicht bewusst.
    » Das ist so deprimierend! Und anstrengend! Und woher weiß ich, ob er ein Scheißkerl ist?«, erkundigt sie sich. Sie macht ein sehr bekümmertes Gesicht. » Die offenkundigen Scheißkerle erkenne ich… zum Beispiel wenn sie das Personal unhöflich behandeln oder gelangweilt tun, wenn sie sich mit dir unterhalten. Worauf muss ich noch achten?«
    Ich seufze. » Im Ernst, wenn ich es wüsste, würde ich keine Männerpause machen.«
    Ich drücke meine Zigarette aus, als wir von einem jungen, gut aussehenden Mann angesprochen werden.
    » Ladys«, begrüßt er uns höflich. Ein Australier. » Ich muss euch bitten, in den nächsten paar Minuten aufzupassen, da gleich der Notting-Hill-Eisschnelllauf-Cup beginnt. Ihr wollt doch nicht im Weg stehen. Es ist sehr gefährlich.« Sähr gefäährlich.
    » Oh«, sage ich.
    » Was für ein Privileg!«, begeistert sich Kate, beträchtlich aufgemuntert.
    Der Aussie mustert sie. Er trägt khakifarbene Bermuda-Shorts, ein enges gelbes T-Shirt, Havaianas Flip-Flops und eine Spiegelsonnenbrille von Oakley über der Stirn. Er gehört wahrscheinlich zu der Fraktion, die seit dem Mittag hier versackt ist. Allerdings handelt es sich um einen Australier, und in London nutzen Australier– selbst Männer wie dieser, der kein neunzehnjähriger Rucksacktourist ist, sondern wahrscheinlich ein siebenundzwanzigjähriger Banker– jeden Vorwand, um kurze Hosen und Flip-Flops anzuziehen, damit sie ihre muskulösen Beine zeigen können. Nicht dass ich mich beschweren würde.
    » Ich

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