Männerfrei: Roman (German Edition)
gehe an die Theke«, entgegne ich. » Willst du noch ein Glas, Katie? Und was ist mit dir… Smithy, richtig?«
» Ja, bitte«, antwortet Kate.
» Ich hab noch, danke«, erwidert er und schenkt mir wieder sein Tom-Cruise-Lächeln. » Ich passe solange auf Kadey auf.«
Ich lasse Kate alleine zurück, damit sie ihren Marktwert bei Smithy testen kann. Die Aussies sind alle ziemlich süß, obwohl ich mir keinen genauer angesehen habe. Schließlich ist die Männerpause nicht beendet.
Als ich zurückkomme, sitzt Kate fröhlich am Tisch zwischen Smithy und Rosie. Ich stelle mich daneben und zünde mir eine Zigarette an, während ich die Unterhaltung verfolge. Uns wird die Entstehungsgeschichte des imaginären Eisschnelllaufs erzählt, die extrem lang und verschlungen zu sein scheint.
» Es gab auch mal imaginäres Rodeln, doch das mussten wir sein lassen. Zu gefährlich«, erklärt Smithy.
» Es gab Tote«, ergänzt Rosie.
» Wow«, sagt Kate, die sich allmählich für diese imaginären Wintersportarten zu erwärmen scheint und die sich erfreulich fröhlich/einnehmend/sarkastisch/freundlich gibt, wie ich sie instruiert habe. » Da bin ich aber froh, dass ihr eine Schutzausrüstung tragt.«
» Flip-Flops sind als Schutzausrüstung vom Internationalen Olympischen Komitee offiziell anerkannt«, meint Rosie nickend.
Rod kommt herüber und legt den Arm um mich. Er ist ein bisschen kleiner als ich in meinen hohen Absätzen, sodass ich keine Probleme habe, in jede Richtung und auf ihn herunterzuschauen.
» Was soll das?«, will ich in leicht missbilligendem Ton wissen. Ich möchte nicht unhöflich sein, aber ich möchte auch nicht seinen Arm um mich haben.
» Wie geht es dir, mein Sonnenschein?«, fragt er und rückt mir noch dichter auf die Pelle. Er ist etwas betrunkener als eben und lallt.
Smithy hebt den Kopf. » Lass sie in Ruhe, hot Rod.«
» Sie ist okay! Wir sind okay, oder nicht?«, raunt Rod mir zu.
Ich werfe einen hilfesuchenden Blick zu Kate. Sie springt von ihrem Platz auf. » Ich muss los! Wir sind… äh, mit Freunden verabredet«, erklärt sie. Rod lässt mich links liegen und schlendert glücklich zu dem Platz, der gerade frei geworden ist.
Smithy steht auf und stellt sich zu uns an das Tischende, während wir austrinken. » Äh, Kate, kann ich deine Nummer haben? Wir gehen später noch in einen Club, vielleicht hast du ja Lust mitzukommen. Oder wir könnten auch, äh… demnächst mal zusammen einen trinken gehen.«
» Sicher!«, antwortet sie mit großer Begeisterung, bevor sie schnell wieder einen auf lässig macht.
Smithy holt sein Handy hervor, und sie gibt ihm ihre Nummer.
» Danke«, meint er und lächelt.
» Okay… bis dann!«, entgegnet sie. Wir stellen unsere leeren Gläser auf den Tisch und gehen los in Richtung Portobello Road.
» Marktwert: hoch. Sehr hoch«, sage ich grinsend zu ihr, sobald wir außer Hörweite sind. » Das war super.«
» Das war so aufregend!«, schwärmt sie aufgeregt. » Aber oh Gott, was, wenn er sich meldet? Was, wenn wir ausgehen? Was, wenn es ernst wird? Ich meine, er will sicher irgendwann zurück nach Australien, nicht? Könnte ich in Australien leben? Oh mein Gott…«
» Vielleicht solltest du nicht weiter denken als bis… zu eurem gemeinsamen Drink«, empfehle ich ihr.
» Ja… ja, du hast recht«, stimmt sie mir zu und nickt ernst. Komisch, dass Leute, die lange in einer Beziehung waren, automatisch denken, dass sie bald die nächste eingehen. Die Wahrheit ist eine andere.
» Übrigens hat sich keiner von denen für mich interessiert«, erzähle ich ihr. » Vielleicht ist mein magischer Enthaltsamkeitszauber verflogen.«
» Nein! Lass es uns noch mal antesten. Wie wäre es mit dem Montgomery Place? Oder der Bar im E&O? Ooh!«, ruft Kate und schaut aufgeregt zu der Bar, der wir uns nähern. » Lass uns da mal reingehen!«
» Ins Lonsdale? Gute Idee«, erwidere ich. Wir betreten die schmale Vorderterrasse aus Holz und gehen hinein. Das Lonsdale ist ein sehr stylisher Laden mit futuristischem Sechziger-Dekor und einer ausgeklügelten stimmungsvollen Beleuchtung. Die Bar ist brechend voll mit Leuten in unserem Alter, die sich die Kante geben.
Während wir uns einen Weg durch die Menge zur Theke bahnen, schaue ich mich nach Jake um (wir sind sicher, er ist nicht da).
Wir bekommen recht schnell unsere Drinks und stellen uns seitlich an die Theke, wo wir uns über die Australier unterhalten.
» Smithy ist sehr witzig, und er sieht gut aus«, sagt
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