Männerfrei: Roman (German Edition)
bisschen mehr von sich und Eugene und dass er denkt, sie benutze die Arbeit als Vorwand, um ihn auf Abstand zu halten. Der Streit ist noch nicht ganz beigelegt, aber sie arbeitet daran.
» Scheinbar muss ich…« Sie räusperte sich, als würde ihr das Wort Schwierigkeiten bereiten. » …Kompromisse machen.«
Ich bezweifle, dass Bloomie jemals in ihrem Leben freiwillig Kompromisse eingegangen ist.
Sie räumte ein, dass ihr die Arbeit wichtiger ist als ihre Beziehung. Beruflich wurde sie schließlich nie enttäuscht, und nach fast genauso vielen gescheiterten Beziehungen wie ich ist ihre Haltung verständlich. » Es ist doch so«, sagte sie. » Eugene könnte mich morgen verlassen. Es gibt keine Garantie. Aber Arbeit ist Arbeit. Selbst wenn sie scheiße ist. Sicher, ich könnte meinen Job verlieren, doch dann suche ich mir eben was Neues. Das ist auf jeden Fall sicherer als…« Sie verstummte.
» Ich weiß genau, was du meinst«, stimmte ich ihr zu und wünschte, ich könnte ihr widersprechen. Aber sie hat recht. Es gibt keine Garantie für eine Beziehung. Man kann sich einfach nie sicher sein. Ich hasse das.
» Er hat mich am Tag nach unserem Streit im Ziani’s gefragt, ob mir bewusst ist, dass das mit uns wahrscheinlich nicht hinhaut, wenn ich ihm nicht entgegenkomme, was bedeutet, ich soll beruflich kürzer treten und meinem Job, wenn schon nicht weniger, dann zumindest gleich viel Bedeutung beimessen wie Eugene… Das war mir tatsächlich nicht bewusst. Ich dachte, es könnte immer alles nach meinem Kopf gehen, was sich anhört, als wäre ich ein totales… Miststück.« Sie nahm einen großen Schluck von ihrem Cocktail. » Ich hasse es, unrecht zu haben.«
Eugenes emotionale Reife ist beeindruckend, nicht wahr? Offenbar hat er weder die Beherrschung verloren noch ihr ein Ultimatum gesetzt oder ihr vorgeworfen, dass sie sich wie eine Idiotin verhält– drei Dinge, die Bloomie umgehauen hätten. Er hat lediglich das Thema zur Sprache gebracht und sie darüber nachdenken lassen.
Er hat es ihr nicht einmal übel genommen, dass sie überreagierte und aus dem Ziani’s weglief, worauf ich Bloomie extra hinwies. Eine große Geste von ihm, einfach so über die öffentliche Demütigung hinwegzusehen.
» Ich weiß«, räumte Bloomie mit leicht verlegenem Blick ein. » Ich bin so blöd. Und er ist so… gar nicht blöd.«
Offenbar hat sich die Lage diese Woche entspannt, da Bloomie jeden Abend um acht aus dem Büro verschwand und nur noch geschäftlich über E-Mail oder Telefon erreichbar war. Ich bin beeindruckt und insgeheim auch überrascht.
» Was war denn eigentlich bei euch in der Bank letzte Woche los?«, fragte ich.
Sie hob die Schultern. » Wir haben diesen Auftrag reinbekommen… Jedenfalls mussten wir alle ranklotzen. Ich bin noch glimpflich davongekommen, denn ich musste nur zwei Nächte durchmachen. Egal, jetzt ist es geschafft. Diese Woche war verglichen mit der letzten richtig langweilig. Ich habe nichts zu tun.«
» Ist es denn gut ausgegangen?«
» Ja, wir haben es hinbekommen… Lass uns nicht über die Arbeit reden. Was ist mit dir, Darling?«, erkundigte sie sich und stieß einen winzigen Tiger-Rülpser aus, nachdem wir mit dem Essen fertig waren.
» Was soll mit mir sein?«, entgegnete ich und stieß selbst einen winzigen Tiger-Rülpser aus.
» Deine Männerpause«, fuhr sie fort. » Da sie jetzt vorüber ist, finde ich, du solltest dich wieder raustrauen. Ich denke, du bist dazu bereit.«
» Raustrauen?«, wiederholte ich ungläubig. Bloomie lächelte und nahm wieder einen Schluck von ihrem Bier. » Ich habe mir die ganze Woche Gedanken darüber gemacht und bin zu folgendem Schluss gekommen: Mein Leben hat sich grundlegend geändert, seit ich mit der Männerpause angefangen habe.«
» Mmm«, sagte sie.
» Egal ob beruflich, privat, finanziell oder was meine Schreiberei betrifft, einfach… grundlegend. Am Anfang war es nur eine kleine Veränderung, aber die hatte gewaltige Auswirkungen. Und mittlerweile bin ich so ausgeglichen und zufrieden… Die Dates und die Typen und das alles– das hat vorher meine gesamte Zeit und Energie verschlungen. Außerdem war ich noch nie so glücklich, jedenfalls nicht wirklich, wie zurzeit.« Ich entfernte das Etikett von meiner Bierflasche, während ich redete.
» Das will ich gar nicht bestreiten«, meinte daraufhin Bloomie. » Doch jetzt verschwendest du gar keine Zeit oder Energie mehr dafür. Abgesehen natürlich von dem Zungenkuss im Mahiki
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