Männerfrei: Roman (German Edition)
ersten Kuss ist auch schön, überlege ich, das will ich nicht abstreiten, aber diese innere Ruhe und Hochstimmung sind pure… Glückseligkeit. Und das ist nicht nur eine Reaktion auf meine Unzufriedenheit mit den Männern, sondern kommt wirklich ganz tief aus mir heraus.
Inneres Glück, das nach außen strahlt.
Wie schön.
Gegen einundzwanzig Uhr sehe ich auf meinem Handy-Display, dass ich vor einer halben Stunde eine SMS bekommen habe. Ich muss tief in Gedanken versunken gewesen sein, dass ich es nicht gehört habe.
Sie ist von Mitch.
Was zum Teufel bedeutet » Cocktailbiest«?
Oh, verdammt! Ich bin sofort hellwach. Er muss mit Jake zusammen sein. Und der hat über mich gesprochen! Ist das gut? Ich denke schon. Ich antworte:
Es bedeutet brillant, intelligent, urkomisch, immer chic gestylt, überraschend handwerklich talentiert, natürlich schön etc.
Hihi.
Fünf Minuten später kommt die Antwort von Mitch:
Ich verteidige dich gerade. Es gibt Leute, die dich für eingebildet halten.
Oooh. Sie reden tatsächlich über mich. Jake hat mich an jenem Abend im Montgomery Place als eingebildet bezeichnet. Was wahrscheinlich eine schmeichelnde Umschreibung für arrogant ist. (Moi?)
Ich antworte mit hochgezogener Augenbraue, als könnten sie mich sehen:
Ein Glück, dass du mein wahres bescheidenes, wohltätiges Ich kennst und die Dinge richtigstellen kannst.
Er antwortet:
Eigentlich habe ich gerade erzählt, dass du früher oft rot geworden bist. Niemand, der sich was einbildet, wird so schnell rot.
Verdammt! Ich spüre, wie mir die Röte ins Gesicht steigt. Warum werde ich rot, wenn gar keiner hier ist, verflucht? Ich dachte, ich hätte dieses Problem seit der Universität im Griff. Ich frage mich, was Mitch ihm noch alles über mich erzählt hat. Bitte, halt den Mund, Mitch, denke ich. Ich hoffe, er erwähnt nichts von meiner Männerauszeit. Und ich hoffe, Jake erwähnt nicht die Szene vor dem Botanist. Ich frage mich, wo sie gerade sind. Vielleicht könnte ich es einfädeln, dass der Feueralarm losgeht, damit sie ihr Gespräch unterbrechen müssen, weil das Gebäude geräumt wird.
Ich fühle mich ausgeliefert. Ich spüre Anspannung. Ich spüre Übelkeit. (Nein, ich habe nur ein bisschen Hunger. Ich fühle mich tatsächlich ausgeliefert und angespannt.) Was soll ich antworten?
Mein Magen krampft sich vor Nervosität zusammen, was nach meinem ruhigen, ausgefüllten Tag nur für mich höchst unwillkommen ist. Siehst du?, denke ich. Der bloße Gedanke an Männer stört mein Glück. Wieder ein Beweis dafür, wie weise die Männerpause ist.
Also antworte ich, um die Unterhaltung zu beenden:
Gut, weiterhin viel Spaß beim Spielen. Wir sehen uns nächstes Wochenende.
Mitch antwortet:
Mit Peitschen, Ketten und Glöckchen, Sweetheart.
Nun, wenigstens weiß ich, dass die Nachrichten definitiv von Mitch sind, und nicht von Jake. Das ist nämlich einer von Mitchs Lieblingssprüchen.
Kapitel 24
Heute werde ich eine Gehaltserhöhung verlangen.
Ganz sicher.
Es ist Freitagnachmittag, und ja, ich habe es die ganze Woche vor mir her geschoben. Ich habe jeden Tag versucht, Coopers Stimmung auszuloten, und bin zu dem Entschluss gekommen, dass sie nicht gut genug ist, um mir dann schließlich doch ein Herz zu fassen, doch dann hat er das Meeting verlassen oder bekam einen Anruf oder ich hatte plötzlich Kohldampf oder was auch immer. Aber genug ist genug. Es ist Freitag, heute Abend fahren wir zu Eddies Hausparty, und unter uns gesagt, ich bin bereits nervös, weil ich Jake an diesem Wochenende wiedersehe, also macht es für meine Nerven keinen großen Unterschied, mich zu überwinden und um eine Gehaltserhöhung zu bitten.
Außerdem bin ich von gestern Abend leicht verkatert, was nicht gerade hilfreich ist. Bloomie und ich haben uns zum Essen in der Old Brompton Road in der berühmten Cocktailbar Nam Long Le Shaker getroffen, die so tut, als wäre sie ein vietnamesisches Restaurant. Es war ein super Abend. Wir haben ausgiebig gequatscht wie schon seit Monaten nicht mehr, wenn nicht schon seit Jahren. Bloomie ist immer so beschäftigt und zerstreut, während ich– wollen wir ehrlich sein– mit meinem Liebeskummer ein bisschen neben der Spur lief. Wir haben uns dem Leben aus unterschiedlichen Richtungen genähert. Und nach der Kotzerei und der Diskussion wegen Rick letzten Samstag mussten wir uns wieder richtig versöhnen. Was wir bei Nudeln, Pfannkuchen mit Ente und Tiger-Bier auch taten.
Bloomie erzählte ein
Weitere Kostenlose Bücher