Männerfrei: Roman (German Edition)
einstellen, für die du dann auch verantwortlich sein wirst. Du hast in den letzten paar Wochen einen unheimlichen Teamgeist geweckt, und deine Reaktion auf Andy kurz vor der Präsentation war richtig toll. Ich dachte, es kann nicht schaden, dich ins kalte Wasser zu werfen… Ich bin davon überzeugt, du wirst das großartig machen. Und in drei Monaten können wir uns über eine offizielle Beförderung unterhalten.«
Ich bin noch immer sprachlos, und mein Mund steht leicht offen. Cooper steht auf und gibt mir die Hand. Ich muss grinsen.
» Warte«, sage ich.
» Ja?«
» Warum… Warum ich und nicht Andy?« Ich habe mich das noch nie zuvor gefragt, doch warum hat Cooper so lange an Andy festgehalten?
Cooper seufzt. » Andy hat in der Agentur praktisch ohne Bezahlung angefangen, als ich mich selbstständig gemacht habe. Ich hatte das Gefühl, ich bin ihm was schuldig. Außerdem ist er ein guter, ordentlicher Designer. Nur… eben nicht mehr.«
Ich folge Cooper aus dem Konferenzraum zurück ins Büro und grinse nach wie vor. Ich sehe zu Andy, der mich mit unverhohlener Abneigung anstarrt. Ich schenke ihm mein strahlendstes Lächeln.
Ich bekomme mehr Gehalt und eine Beförderung. Eine Art Beförderung jedenfalls. Aber dafür ganz sicher mehr Geld. Ich stoße ein zufriedenes Seufzen aus. Das nenne ich » vor Freude strahlen«. Das hätte ich schon viel früher machen sollen. Warum habe ich nicht genug an mich selbst geglaubt?
Ich frage mich, wie es heute Abend wird, wenn ich Jake wiedersehe.
Oh, hallo, ein zufälliger Gedanke an Jake.
Ich setze mich an meinen Schreibtisch und bekomme sofort nervöses Magenflattern.
Konzentriere dich auf die Arbeit, verdammt.
Es geht nicht, meine Gehaltsforderung war das Einzige, was mich ablenken konnte, und jetzt kann ich nur noch an Jake und das Wochenende bei Eddie denken.
Ich bemühe mich, tief ein- und auszuatmen und die zufriedene Gelassenheit zu finden, die ich letzten Sonntag erreicht hatte. Es nützt nichts. Ich versuche Kate zu erreichen, damit sie mich tröstet. Sie geht nicht dran. Ich rufe Bloomie an. Offenbar herrscht ein ruhiger Tag in der Finanzwelt, weil sie sich sofort meldet.
» Moshi moshi?«
» Meine Nerven bringen mich um, da ich Jake wiedersehen werde. Mir ist kotzübel«, raune ich ins Telefon.
» Woo-hoo!«, jubelt sie, dann räuspert sie sich und sagt leise: » Oh Mann, wie man hier gleich angestarrt wird, wenn man sich nicht wie ein Roboter verhält…«
» Hääälfe!«, sage ich flehentlich. » Biiide, hälf.«
Bloomie ist von meiner Imitation aus Das fünfte Element nicht besonders beeindruckt.
» Du hast den Leeloo-Akzent nicht drauf. Dann hast du es dir also anders überlegt? Wirst du deine Auszeit für Jake beenden?«
Ich denke darüber nach, meinen Status von » unverfügbar bis in alle Ewigkeit« in » gebunden« zu ändern, und einen Moment lang befürchte ich, mich übergeben zu müssen. Das würde total in die Hose gehen. Ich weiß das.
Das ist nicht vor Freude strahlen. Das ist vor Angst kreidebleich werden. » Da fresse ich lieber einen Besen… Ich meine, nein. Ich habe nur gesagt, dass ich nervös bin.«
» Nun, wenigstens gibst du endlich zu, dass du auf ihn abfährst, nach deinem › Jake… ist… interessant ‹ -Gestammel gestern Abend.«
» Abfahren ist genau das richtige Wort«, antworte ich. » Ich fühle mich nämlich wie ein abgefahrener Reifen.«
» Okay… Warum rufst du überhaupt an?«
» Kannst du mich nicht ablenken?«, sage ich im Jammerton.
» Armes Baby«, entgegnet sie und kichert. » Ich werde Eddie eine E-Mail schreiben und ihn fragen, was genau heute Abend abgeht. Er wird sich nichts dabei denken und seine Antwort an alle schicken. Dann können wir ein bisschen chatten. Das sollte dich ablenken, damit du deine Nerven beruhigen kannst.«
» Genial«, meine ich.
Bloomie hält Wort, denn ungefähr eine halbe Stunde später kommt eine E-Mail von Eddie.
Betreff: Das beste Wochenende, das ihr jemals erleben werdet
Hm.
Die Mail enthält hauptsächlich eine Wegbeschreibung zu Eddies Elternhaus. Darum brauche ich mich nicht zu kümmern, da Kate fährt. (Ich kann nicht Auto fahren. Ich weiß, das sollte ich ändern, also meckern Sie nicht.) Dann sehe ich, dass Eddie ein PS hinzugefügt hat.
PS: Wenn ihr wissen wollt, was am Wochenende abgeht, das Programm sieht ungefähr so aus: Die Männer probieren zuerst den Wein, dann das Bier und anschließend die harten Sachen. Die Frauen kochen. Die Männer
Weitere Kostenlose Bücher