Männerfrei: Roman (German Edition)
und dem Flop im Botanist… Du bist nicht im Gleichgewicht.«
» Genau das meine ich doch. Verstehst du? Nach dem Kuss von Lukas und der Szene mit Rick bin ich prompt wieder in mein altes durchgeknalltes, besoffenes Ich gefallen. Ich hasse es, so zu sein.«
» Beziehung und Glück schließen sich nicht gegenseitig aus«, gab Bloomie zu bedenken. » Du brauchst nur den richtigen Mann. Und jeder Mann ist der falsche, bis du dem richtigen begegnest.«
Ermutigt durch den offenen Erfahrungsaustausch an diesem Abend beschloss ich, etwas zuzugeben, das ich mir selbst kaum eingestehen konnte. » Ich… frage mich, ob… Ich meine…, Jake… ist interessant…, aber…« Ich hob eine Hand, da Bloomie erwartungsvoll grinste. » Eigentlich versuche ich, mir nicht zu viele Gedanken über ihn zu machen. Schließlich habe ich ihn seit Monaten nicht gesehen. Außerdem ist er ein Klugscheißer. Und zu witzig, zu selbstbewusst, zu überlegen, um mich sexuell zu reizen…«
» Ach«, rief Bloomie. » Ich dachte, du stehst auf solche Männer!«
» Tu ich auch!«, rief ich nun. » Das ist ja das Problem. Weißt du, ich traue meinem eigenen Urteilsvermögen nicht. Er ist unter der glatten Oberfläche ganz bestimmt ein Scheißkerl. Er würde mich nur verrückt und unglücklich machen, und das will ich nicht mehr.«
» Ich glaube nicht, dass er ein Scheißkerl ist«, meinte sie, trank ihr Bier aus und signalisierte der Kellnerin, Nachschub zu bringen. » Warum bist du so negativ? Warum denkst du, dass du die positiven Veränderungen in deinem Leben für eine Beziehung opfern musst?«
Ich schüttelte den Kopf. » Ich bin nicht negativ, ich bin nur… Ich bin nicht mehr bereit, alles zu riskieren. Nicht, wenn mein Leben so gut läuft. Ich könnte alles wieder vermasseln.«
» Gut, kannst du wenigstens das Wochenende abwarten und sehen, wie du dich hinterher fühlst? Versprich mir das. Schließ nicht von vornherein alles aus.«
Ich nickte. » Versprochen.«
Sie grinste spöttisch. » Sass ist in Jakeeey verliebt!«
» Halt den Mund, Susan«, sagte ich.
In der Bar herrschte zu diesem Zeitpunkt der größte Gästeandrang. Eine Männerrunde am Nebentisch trank den Cocktail des Hauses: Flaming Ferrari. (Es handelt sich um einen Cocktail in der Größe eines Hundewelpen, der aussieht und schmeckt wie Diesel– oh, und ja: Er wird flambiert getrunken. Während man am Strohhalm saugt, tönt aus den Lautsprechern in der Bar ein aufheulender Ferrari-Motor.) Bloomie und ich begannen uns über das bevorstehende Wochenende zu unterhalten, als uns zwei Martinis serviert wurden– offenbar spendiert von den Jungs am Nebentisch.
Bloomie und ich sahen uns an. Noch vor sechs Monaten hätten wir die Gläser sofort genommen und uns zu den Jungs rübergesetzt, und mindestens eine von uns hätte herumgeknutscht und/oder sich näher auf mindestens einen von denen eingelassen.
» Mir ist nicht danach«, sagte Bloomie.
» Mir auch nicht«, stimmte ich ihr zu. Ich beugte mich zu den Jungs, die uns herüberwinkten.
» Nein, danke… Wir gehen gleich.«
Es gab ein paar betrunkene Proteste, aber nachdem wir hart blieben, kehrten sie achselzuckend an ihren Tisch zurück. Wenig später brachen wir auf. Es war ein toller Abend: finanziell anspruchslos und emotional lohnend.
Und heute habe ich einen leichten Tiger-Kater, hinzu kommt meine Nervosität wegen der Gehaltsforderung. Gott, verkatert von nur vier Bier. Anscheinend werde ich alt.
Um fünfzehn Uhr stehe ich auf und gehe langsam zu Coopers chinesischem Wandschirm.
» Äh…«
Schlechter Anfang. Verhandlungen darf man nie mit » Äh« beginnen.
» Cooper?«
» Ja?«
» Hast du kurz Zeit?« Ich stecke den Kopf hinter den Schirm und lächle zögerlich.
» Komm rein.«
» Können wir in den Konferenzraum gehen?«
Cooper runzelt die Stirn. » Sicher.«
Wir gehen schweigend zum Konferenzraum, und ich spüre, dass alle Augen im Büro auf uns gerichtet sind.
Kaum sind wir im Raum, dreht Cooper sich zu mir um.
» Keine Sorge, er ist bald weg.«
Das bringt mich aus dem Konzept.
» Wie bitte?«
» Andy. Er verlässt uns.«
» Deswegen wollte ich nicht… Augenblick, Andy hat gekündigt?«
» Ich dachte, das weißt du…«
Ich schüttle den Kopf. Cooper seufzt.
» Ich habe mit Scott darüber gesprochen. Andy war am Montag bei mir und hat mich vor die Wahl gestellt: Entweder du gehst oder er geht.«
Ich bin sprachlos.
» Es ging konkret um die E-Mail, die du mir geschickt hast und in der du
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