Männerfrei: Roman (German Edition)
nicht… Ich bin hin und her gerissen… Ich… ich…« Ich kann den Satz nicht vollenden. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Nein, ich möchte nicht bis in alle Ewigkeit alleine bleiben, und ich möchte definitiv nicht für immer auf Sex verzichten (Sex, Gott, wie ich ihn vermisse!), aber ich kann keine weitere Enttäuschung verkraften. » Lass uns über was anderes reden«, schlage ich schließlich vor.
» Du darfst Jake nicht kategorisch zurückweisen, okay? Du musst… Beurteile ihn einfach nach seinen Fähigkeiten, statt ihn mit deinen bescheuerten Exfreunden zu vergleichen. Vor allem nicht mit Rick.«
» Okay«, sage ich leise.
Kate verlässt mein Zimmer, um ihre Jacke zu holen, während ich mir noch rasch die Zähne putze, Lippenbalsam auftrage und mir Bloomies Lederjacke schnappe. Ich bin plötzlich ein wenig bedrückt, doch ich zwinge mich, auf dem Weg zur Küche fröhlich die Treppe hinunterzuhüpfen. Eddie und Mitch sind mit Geschirrspülen beschäftigt und singen lautstark » Don’t go breaking my heart« von Elton John (Mitch mimt den Part von Kiki Dee mit großer Begeisterung), was ein zu merkwürdiger Anblick ist, um ihn zu beschreiben. Fraser und Tory sitzen noch beim Frühstück und grinsen sich zweideutig an. Bloomie hockt noch immer am Tischende bei Neil und Harriet und hört sich deren Gelaber über Cricket an. Ich muss sie erlösen.
» Oh, Bloomie, da bist du ja! Sorry, dass ich dich unterbreche, Harriet, aber Eugene hat mir eine SMS geschickt. Sie haben sich verfahren. Du sollst ihn schnell anrufen, Bloomie.«
» Ja?«, entgegnet sie, und ihr Gesicht leuchtet auf. » Ich meine… ach herrje! Männer! Tsss!« Sie holt ihr Handy hervor. » Oh, richtig, ich habe es stumm geschaltet, wie dumm von mir. Fünf entgangene Anrufe…«
Sie flitzt sofort davon. Ich schenke Harriet ein Lächeln, dann mache ich auf dem Absatz kehrt und gehe hinaus zu den Autos, wo die anderen bereits warten.
Kapitel 27
Die Fahrt nach Banbury dauert nur eine knappe halbe Stunde. Sam und Jake unterhalten mich währenddessen mit Geschichten über ihre Irrfahrt gestern Abend, bis mir der Bauch vom Lachen weh tut. Es stellt sich heraus, dass Mitch für die Route verantwortlich war und Jake am Steuer saß.
» Schließlich, da war es schon nachts um elf, hat Mitch in irgendeinem Kaff nach dem Weg gefragt«, erzählt Sam.
» Normalerweise bin ich dagegen, nach dem Weg zu fragen. Das ist unmännlich«, wirft Jake dazwischen.
» Aber es wurde allmählich albern«, fährt Sam fort. » Mitch steigt also aus und fragt diesen Kerl: › Wo sind wir hier, Kumpel? ‹ , und der antwortet: › Bryngwyn ‹ . Worauf Mitch nachhakt: › Wo ist das? ‹ , und der Kerl erwidert: › Way-ales ‹ .«
» Worauf Mitch › Verpiss dich! ‹ sagt und wieder einsteigt«, ergänzt Jake.
» Es dauerte eine weitere halbe Stunde, bis wir feststellten, dass wir tatsächlich in Wales waren«, erklärt Sam.
» Nie wieder«, bestätigt Jake. » Abgesehen davon, dass mein Cousin die Sexualmoral von einem Karnickel hat, fehlt ihm jeglicher Orientierungssinn. Dabei behauptet er, er wäre schon ein Dutzend Mal hier gewesen.«
» Das stimmt«, sage ich. » Und ich muss zu Mitchs Verteidigung hinzufügen, dass wir in letzter Zeit nur selten hier waren.«
» Ein tolles Haus.«
» Ja. Es ist perfekt für eine Wochenendparty. Wir haben früher fast unsere gesamten Semesterferien hier verbracht.«
» Du meinst früher, als du mit Eddie zusammen warst?«, fragt Jake in unbekümmertem Ton.
» Nein!«, antworte ich und lache. » Unsere unsterbliche Liebe hat genau zwölf Oktobertage in unserem ersten Semester gedauert.«
Jake schüttelt den Kopf. » Ach du Schande. War bestimmt hart, die Trennung.« Er wirft mir einen kurzen Blick zu. » Und warum hat es nicht gehalten?«
» Hm… weil wir nicht ineinander verliebt waren, schätze ich. Es war für uns beide das erste Mal, dass wir jemanden vom anderen Geschlecht kennenlernten, den wir witzig fanden. Jedenfalls haben wir uns auf Anhieb so gut verstanden, dass wir dachten, wir könnten es miteinander probieren. Aber dann … Ich weiß nicht, schon das Küssen war einfach… bäh.«
Jake lächelt, allerdings ohne zu lachen, wie ich gehofft habe. » Stammst du hier aus der Gegend?«
Ich schüttle den Kopf. » Ich bin in London geboren. Meine Eltern sind nach Berkshire gezogen, als ich ein Teenager war, und ich bin dann so schnell wie möglich nach London zurückgezogen. Und du?«
» Ich bin aus
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